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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Umstände.«
            »Na gut.« Ted mochte Delaney auf Anhieb. Er war ein netter Kerl – und höflich obendrein.
            Er wandte sich Jake zu, der um sie herumstrich, um etwas von dem Gespräch aufzuschnappen. »Du bleibst hier.«
            Delaney erkannte Jakes Enttäuschung und lachte. »Ich wäre dir dankbar, wenn du ein bisschen die Augen aufhalten könntest, Junge.«
             
            Tessie bedankte sich und setzte den Kessel auf. Genauso wie Ted hatte sie dem Mann nichts vorzuwerfen; das war Sache der Gerichtsbarkeit, und der brachte man in dieser Gegend ohnehin nicht viel Respekt entgegen.
            Sie redeten übers Wetter und über die auf den Hügeln verstreut grasenden Schafe.
            »Hab noch nie im Leben so viele Schafe gesehen«, sagte Delaney.
            »Ich auch nicht«, bestätigte Ted. »Man sagt, Grimwade hätte über tausend auf seinem Land.«
            »Tatsächlich. Das ist ’ne ganze Menge, wie?«
            Ted nickte. Tessie stellte drei Tassen auf den Tisch und die Zuckerdose samt Löffel. Und den kleinen Milchkrug. Und einen Teller mit Keksen. Delaney nickte und griff mit dankbarem Lächeln zu.
            »Es geht um Folgendes«, sagte er zu Ted. »Ich hab einen Kumpel in der Stadt, der Proviant für mich kauft. Da, wo ich lebe, gibt es nun mal nicht viele Geschäfte. Und deshalb hab ich überlegt, ob er die Sachen nicht vielleicht in Ihrem Schuppen lassen könnte … Ich habe nämlich Vertrauen zu Ihnen, verstehen Sie? Sie müssten einfach nur die Augen zumachen, und ich sorge dafür, dass es Ihr Schaden nicht ist. Fünf Pfund für jedes Mal …«
            »Könnte sein, dass meine Missus Angst hat«, setzte Ted an.
            »Aber doch nicht vor meinen Jungs. Keiner wird Ihnen zu nahe treten, Missus, glauben Sie mir. Sie würden kaum was merken. Mein Kumpel stellt die Sachen nachts in Ihrem Schuppen ab. Einer von meinen Jungs kommt nachts und holt sie ab. Sie würden nichts anderes zu sehen bekommen als das Geld, das dann da liegt. Überhaupt kein Problem.«
            Tessie goss das kochende Wasser auf die Teeblätter in der Kanne, stellte sie auf den Tisch, um den Tee ziehen zu lassen, und sah ihren Mann ausdruckslos an, nicht wissend, was sie von diesem Vorschlag halten sollte.
             
            Draußen griff Jake nach der geladenen Büchse seines Vaters und schlich wachsam ums Haus. Unten im Tal lichtete sich der Nebel, doch die Farm lag immer noch im Dunst, der das Grün des Obstgartens und der Teebaumhecke vom Haus bis zum Schuppen verblassen ließ. Er hielt es kaum aus vor Neugier über das, was im Haus vorging, und schlich zum hinteren Fenster, in der Hoffnung, lauschen zu können. Doch es war verschlossen. Er drehte sich um und trottete zum Tor in der Hecke, um dann ums Haus herum zur offenen Tür zu gehen, wo er vielleicht etwas hören konnte. Lange genug wartete er schon hier draußen …
             
            Wie das Schicksal es wollte, befand sich Sergeant Hawthorne auf dem Rückweg von der Doncaster Schafstation, wo es eine Schießerei zwischen einer Horde Buschklepper und Boss Doncaster mit seinen Söhnen gegeben hatte. Einer der Strauchdiebe war getötet, der kleine James Doncaster an der Schulter getroffen worden, und trotzdem hatten sich die Räuber mit zwanzig Pferden aus dem Staub gemacht und es den Doncasters überlassen, ihren Kameraden zu begraben.
            Bis Hawthorne die vierzig Meilen zum Tatort zurückgelegt hatte, war nicht mehr viel zu tun außer sich den Tathergang schildern zu lassen, was Boss Doncaster ganz und gar nicht gefiel. Er hatte dem Sergeant gehörig die Meinung gesagt, hatte gepoltert über die Gesetzlosigkeit, die fehlende Polizei und überhaupt die Nutzlosigkeit der örtlichen Polizei, die keinerlei Fortschritte in der Bekämpfung der Buschklepper machte. Ganz nach Belieben konnten die Farmen ausrauben und Reisenden auflauern.
            Hawthorne, der schließlich genug von Doncasters Beschimpfungen hatte, gab deutliche Widerworte. Er wies darauf hin, dass er nicht persönlich verantwortlich sei für diese Überfälle und dass Doncaster es sich durchaus leisten konnte, das Wohnhaus und die Stallungen einzuzäumen und Grenzreiter zu bezahlen, die das Vieh und so weiter schützen würden, bis Mrs. Doncaster dem Gebrüll dann ein Ende setzte. Ihr Mann wies Hawthorne von seinem Grundstück und

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