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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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behauptete, er stecke mit den Strauchdieben unter einer Decke.
            »Mir ginge es verdammt noch mal besser, wenn es so wäre«, sagte der Sergeant zu sich selbst, als er über Grimwades Station zurückritt, um nachzusehen, wie es der Familie ging.
            Sie hatte von dem Überfall gehört, interessierte sich aber nicht für Hawthornes Nachforschungen, weil sie mit der Organisation einer Fuchsjagd beschäftigt war. Einzig zu diesem Zweck waren die Tiere erst vor kurzer Zeit in der Gegend eingeführt worden, und im Camp der Jäger herrschte große Aufregung.
            Verwundert über diese ihm bisher unbekannte Art der Beschäftigung blieb Hawthorne über Nacht, um mehr über die Pläne zu erfahren, war aber am nächsten Morgen vor Tagesanbruch schon wieder unterwegs.
            Er ritt querfeldein, erreichte hinter der Tussup-Farm eine Hügelkuppe und sah unten im Hof ein gesatteltes Pferd, ein sehr schönes noch dazu, auf jeden Fall besser als die Viehtreiber-Pferde, die Ted und sein Sohn ritten.
            Das hätte ihn nicht weiter interessiert, wäre ihm nicht der kleine Jake aufgefallen, der mit einem Gewehr um die Farm herum.
            »Was hat der denn vor?«, brummte Hawthorne vor sich hin und lenkte sein Pferd ein Stück hügelabwärts zu einer Gruppe von Fichten, um die Farm besser einsehen zu können.
            Vielleicht trieb sich ein Dingo herum, der ins Hühnerhaus einbrach …
            Vielleicht auch nicht. Der Junge würde doch nicht herumschießen, wenn ein so gutes Pferd in der Nähe war. Jetzt meldete sich Hawthornes Instinkt, und ihm wurde klar, dass dort unten etwas faul war. Der Kleine schien eher Wache zu schieben, als nach einem Dingo zu suchen. Und warum wohl? Wer mochte der Besucher sein?
            Hawthorne saß ab, griff zur Pistole und schlich an der Teebaumhecke entlang, um den Jungen zu überrumpeln.
            Als das Tor sich öffnete, sagte er leise: »Gut, Jake, ich hab dich. Runter mit dem Gewehr und …«
            Erschrocken fuhr Jake herum, verzweifelt, Dinny Delaney enttäuscht zu haben. In der Drehung feuerte er, und die Kugel traf Hawthorne in den Bauch. Seine Pistole flog im hohen Bogen durch die Luft, als es ihn umriss.
             
            Sie kamen herbeigerannt.
            »Himmel!«, brüllte Delaney. »Ein Bulle! Hawthorne ist es. Er hat den armen Teufel getroffen.«
            Ted riss Jake das Gewehr aus der Hand, stand da wie versteinert und starrte in das Gesicht des Mannes, den er seit Jahren kannte, während Delaney sich zu dem Verwundeten kniete, um Hilfe zu leisten.
            Tessie schrie. Sie sank neben Delaney in die Knie, der sich zu ihnen umsah. »Er ist tot! Herr im Himmel!«
            Delaney sprang auf. Er schüttelte den Kopf angesichts der blutenden Leiche, beinahe fassungslos. »Gott gebe ihm die ewige Ruhe«, sagte er. »Aber ich muss weg von hier, sonst gibt man mir die Schuld.«
            Tessie verstummte völlig unvermittelt, so dass eine Leere entstand. Wie ein tiefer Brunnen. Und aus seiner Tiefe stieg der Geruch nach Tod und Angst auf.
            Delaney half ihr auf, bevor er sich umdrehte und zurück durchs Tor über den großen Hof lief. Seine schweren Stiefel klangen wie dumpfe Trommelschläge. Ted blieb die Stimme tief im Halse stecken. Er brachte nur ein Stöhnen hervor, während er im Hintergrund seinen Sohn wimmern hörte. Tessies Tränen flossen jetzt haltlos unter Jammern und Klagen, denn ihr dämmerte bereits das Ausmaß dieser Katastrophe.
            Ted wich von dem Toten zurück und blickte seinen Sohn an. »Was hast du getan?«, krächzte er. »Um Himmels willen, was hast du getan?«
            »Ich wollte das nicht«, wimmerte Jake. »Ehrlich nicht. Er hat sich von hinten angeschlichen. Ich dachte, er würde mich erschießen.«
            Ted schien ihn nicht gehört zu haben. »Das Gewehr. Was wolltest du mit dem Gewehr?«
            »Ich habe Wache gestanden. Das sollte ich doch tun, während ihr im Haus mit Delaney gesprochen habt. Er ist dein Kumpel; ich wollte nur helfen.«
            »Wie? Indem du den Erstbesten erschießt, der sich blicken lässt? Du hast kein Fünkchen Verstand in deinem verdammten Schädel. Was sollen wir jetzt tun?«
            »Schrei ihn nicht an«, weinte Tessie. »Es ist doch so schon schlimm genug für den Jungen. Er wollte Mr.

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