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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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erdulden, vor denen Sie mich gewarnt haben. Deshalb war es nötig, ein Gehalt zu beziehen, während ich mir ein Bild von der Lage mache. Verstehen Sie?«
            »Nein. Ich denke, dass Sie mich verfolgen.«
            »Das ist nicht richtig. Ich habe in Tientsin Erkundigungen eingezogen und wurde an die Familie Li verwiesen. Diese war bereit, mich für meine Dienste angemessen zu entlohnen. Und Sie hatten Recht. Das Goldschürfen selbst ist Arbeit für Kulis, so beneidenswert die Ergebnisse auch häufig sein mögen.«
            »Und wie kommen Sie ausgerechnet jetzt hierher?«
            »Sie meinen, in dem Augenblick, als Sie mich brauchten, Mr. Willoughby?« Chang lächelte. »Weil ich die Plakate gesehen habe. Und weil die Leute erzählten, der Mann hätte in der Midas-Mine gearbeitet. Dann hörte ich, Sie seien im Lager der Kulis, und bin deshalb rasch hergekommen.«
            »Ach ja?«, entgegnete Mal argwöhnisch. »Dann haben Sie offenbar das andere Gesicht auf dem Plakat nicht gesehen. Das Gesicht von Jake Tussup. Sie haben in Ihrem Wahn, mich beschützen zu müssen, gerade den einzigen Menschen erschossen, der mir hätte sagen können, wo ich den Schweinekerl finde. Und auch die übrigen malaiischen Matrosen. Jetzt muss ich wieder ganz von vorn anfangen.«
            Chang zuckte die Achseln. »Wie bedauerlich.«
            »Ja, verdammt bedauerlich. Ich muss zurück nach Maytown, um Bartie Lees Tod bei der Polizei zu melden. Vermutlich sollte ich mich bedanken, weil Sie mir zu Hilfe gekommen sind …«
            »Das ist nicht nötig. Vielleicht haben Sie ja Lust, die Mine zu besichtigen. Mein Büro ist sehr gemütlich, und wir haben einen ausgezeichneten chinesischen Wein.«
            Mal grinste. »Das glaube ich Ihnen gern. Kann sein, dass ich Ihnen irgendwann einen Freundschaftsbesuch abstatte. Wenn ich Tussup habe und der Kerl hinter Gittern sitzt.«
             
            Sergeant Gooding betrachtete seine Akte zu der Meuterei auf der China Belle . Endlich waren seine Untergebenen mit der Vernehmung von Hunderten von angeblichen Zeugen fertig geworden, die es auf die Belohnung abgesehen hatten. Allerdings hatten sie nur wenig in Erfahrung bringen können. Eine junge Hure behauptete, sie habe Tussup, der sich Rory Moore genannt habe, den Bart abrasiert. Diesem Hinweis wurde nachgegangen, und die Polizei von Maytown stellte fest, dass unter diesem Namen mehrere Schürfrechte angemeldet worden waren. Am interessantesten dabei war, dass »Moore« bei den letzten beiden Minen einen Kuli beschäftigt hatte. Diese Information stammte von Goldgräbern, die »Moore« nie persönlich kennen gelernt hatten. Er sei ein Eigenbrötler gewesen, habe aber ganz in der Nähe geschürft, so dass sie die beiden bei der Arbeit hätten beobachten können.
            »Durchaus möglich«, murmelte Gooding. Die letzte Mine war nämlich Hals über Kopf aufgegeben worden. »Moore« und der Kuli hatten sich beide in Luft aufgelöst.
            Ein Goldgräber, der behauptete, nie ein Gesicht zu vergessen, berichtete, Tussup habe ihm vor einem Pub das Pferd gestohlen. Doch da die Befragung ergab, dass der Mann zu dem betreffenen Zeitpunkt betrunken gewesen war, schenkte man seinem Bericht ebenso wenig Glauben wie den vielen anderen Aussagen, Tussup sei gesehen worden. Ein gewisser Theodore Tennent erklärte, er sei kurz der Geschäftspartner von »Moore« gewesen, und zwar mit Betonung auf »war«. Das brachte allerdings niemanden weiter, und Tennent wurde aus dem Revier geworfen, als er für diese nutzlose Information die tausend Pfund Belohnung forderte. Madeleine, die Prostituierte, war die Einzige, die möglicherweise Anspruch auf ein paar Pfund hatte.
            Doch es gab auch interessantere Nachrichten. Zwei der chinesischen Matrosen waren im Gefängnis von Brisbane erstochen worden, wo sie auf ihren Prozess warteten. Und die erfreulichste Neuigkeit war, dass Willoughby den Schurken Bartie Lee aufgespürt und in einem harten Kampf bei dem Versuch, ihn in einem Lager der Kulis festzunehmen, erschossen hatte. Offenbar bedrückte es Willoughby, dass er gezwungen gewesen war, den Malaien in Notwehr zu töten, da er gehofft hatte, von seinem Gefangenen etwas über Tussups Aufenthalt zu erfahren. Lee hatte ihm nur noch sagen können, dass Tussup zu einem anderen Goldfeld weitergezogen sei.
            »Schön, dass wir ihn los sind«,

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