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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zu finden. Also trieb er sich noch mehr zur Eile an und war Bartie Lee dicht auf den Fersen, als der Malaie über einen kleinen Graben sprang und über eine vorstehende Baumwurzel stolperte.
            Mal packte ihn noch im Fallen und war nicht im Mindesten überrascht, als ein Messer vor seinem Gesicht aufblitzte und Lee wieder hochschnellte. Er nahm Lees Arm und verdrehte ihn, bis sein Gegner vor Schmerz aufschrie. Dann bohrte er ihm sein eigenes Messer in den Rücken.
            »Lass das Messer fallen, Lee, oder ich schneide dich in Stücke.«
            Lee fing an zu wimmern. »Was soll dieser Name? Das bin ich nicht, Sir. Ich nix Chinese.«
            »Ich weiß genau, wer du bist, du Schwein«, entgegnete Mal. »Lass das Messer fallen.«
            Sein Gefangener gehorchte. Das Messer fiel zu Boden, und Mal stieß es mit dem Fuß weg. Im gleichen Moment jedoch wirbelte Bartie Lee herum und versetzte Mal einen heftigen Tritt in den Bauch, so dass diesem die Luft wegblieb. Aber Mal ließ Barties Arm noch immer nicht los. Als er sich keuchend krümmte, zog er den Malaien mit sich herunter, bekam wieder das Messer zu fassen und hielt es ihm an den Hals.
            »Keine falsche Bewegung«, keuchte er.
            Bartie begann erneut zu wimmern und lag, das Gesicht im Staub, reglos da. Rasch drückte Mal ihn mit den Knien zu Boden, bis er wieder Luft bekam. Inzwischen war ihm klar, dass Lee sehr kräftig war und es nicht leicht sein würde, ihn zum Lager zurückzuschleppen, wenn er nicht zu drastischen Maßnahmen griff.
            »Ich könnte dem Schwein die Kehle durchschneiden«, murmelte er vor sich hin.
            Bartie hatte ihn gehört. »Nicht wehtun, Sir. Ich hab nichts gemacht. Hör mich an, bitte …«
            »Halt’s Maul. Du bist Bartie Lee, ein gottverdammter Mörder von der China Belle . Und du redest nur, wenn du gefragt bist. Also … wo ist Jake Tussup?«
            Bartie Lees Stimmung hellte sich bei diesen Worten schlagartig auf. »Wenn ich Ihnen sage, wo Jake ist, lassen Sie mich dann frei?«
            »Ja.«
            »Dann suchen Sie also Jake. Er ist ein sehr böser Mann.«
            »Wo ist er?« Mal kitzelte ihn mit dem Messer am Hals und stieß ihm sein Gesicht fester in die feuchte Erde.
            »Aaah. Ich blute! Jake ist über den Fluss geritten. Runter zu den anderen Goldminen.«
            »Wann?«
            »Heute.«
            »Was? Heute? Er ist gerade erst fort?« Mal hätte sich ohrfeigen können, weil ihm die beiden bei seiner Suche durch die Lappen gegangen waren. Inzwischen verstand er, mit welchen Schwierigkeiten Mr. Lewis und die Ortspolizei zu kämpfen gehabt hatten.
            »Heute ist er fort, Sir. Er hat die Bilder gesehen.«
            »Ha! Du hast die Bilder auch gesehen, richtig, du Dreckskerl? Wo wolltest du hin?«
            Bartie gelang ein Achselzucken. »Jake ist jetzt ein reicher Mann. Er hat viel Gold gefunden. Ich bringe Sie zu ihm, ja? Und dann bezahlen Sie mich.«
            »Ja. Was für Goldfelder? Wo?«
            »Weiß nicht. Komischer Name. Auf der anderen Seite des Flusses. Alle Goldgräber wollen jetzt dorthin.«
            »Wo sind deine Kumpane? Die anderen Matrosen?«
            Bartie Lee schüttelte den Kopf. »Das sind böse Menschen. Mushi ist im Gefängnis.«
            »Das weiß ich selbst.«
            »Warum nennen Sie mich dann einen Mörder. Mushi hat den Bootsmann getötet, nicht ich.«
            »Wo sind deine anderen Freunde?«
            »Die sind auch böse. Sie sind davongelaufen und haben mir mein ganzes Geld gestohlen und mich gezwungen, als Kuli in den Midas-Minen zu arbeiten.«
            »Richtig. Und jetzt nimm den Gürtel ab.«
            »Dann fällt mir die Hose runter.«
            »Nimm den Gürtel ab. Für den Moment haben wir genug geredet.«
            Nachdem Bartie den Gürtel aus ungegerbtem Leder abgenommen hatte, fesselte Mal ihm damit die Hände hinter dem Rücken. Dass dabei die weite Hose herunterrutschte und Bartie nackt dastand, kümmerte ihn nicht.
            »Sie haben gesagt, Sie würden mich freilassen.«
            »Einen Teufel werd ich tun. Geh los. Ich habe immer noch mein Messer, und es ist sehr scharf.«
            Er führte Lee zurück ins Lager, weil er Hilfe brauchte,

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