Wind des Südens

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Autoren: Patricia Shaw

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Eindruck, während er als Boss kein Pardon kannte und seine Kulis und Vorarbeiter einem festen Zeitplan unterwarf. Auch was den Leichenfund in der Mine betraf, hatte er alles mit der Polizei geregelt, ohne seine Brötchengeber damit zu behelligen, wofür Herr Li ihm sehr dankbar war. Die hünenhaften weißen Polizisten mit ihren lauten Stimmen und ihrer Macht lösten stets ein unangenehmes Gefühl ihn ihm aus, und sein oberster Haushofmeister bekam sogar jedes Mal einen Hautausschlag, wenn ein Uniformierter im Büro erschien. Chang hingegen ließen die Weißen kalt. Ihn konnte die Polizei nicht aus der Ruhe bringen, und er beherrschte sogar ihre Sprache.
            Deshalb war der jüngere Herr Li nicht weiter erstaunt, als man ihm mitteilte, Chang wünsche ihn in einer persönlichen Angelegenheit zu sprechen.
            »Mr. Willoughby, der Schwiegersohn der edlen Dame, hat die Stadt verlassen, Herr Li«, verkündete Chang. »Das heißt, dass auch der Anführer der Mörder, der als Jake Tussup bekannt ist, verschwunden sein muss.«
            »Ich verstehe. Und Ihre Pflicht ist es, ihn zu verfolgen?«
            »Ja, Herr. Ich bin gekommen, um Sie demütig um Erlaubnis zu bitten.«
            »Wissen Sie, wo er ist?«
            »Ich glaube schon. Vermutlich hat er den Weg durchs Landesinnere zu den neuen Goldfeldern weit im Süden genommen. Jene Abbaufelder mit dem unaussprechlichen Namen, die man auch Hod nennt.«
            »Aha.« Der jüngere Herr Li dachte darüber nach, während er einen verkrusteten Goldklumpen betrachtete, der ihm erst an diesem Morgen übergeben worden war. »Natürlich werden Sie mir über die Entwicklungen Bericht erstatten.«
            »Gewiss, Herr. Ich habe auch gesehen, dass einige unserer Mannschaften bereits zum Aufbruch in die Hod-Felder vorbereitet werden.«
            »So ist es.«
            »Wäre es vermessen von mir, um Erlaubnis zu bitten, mich ihnen anschließen zu dürfen? Soweit ich im Bilde bin, ist es eine lange und anstrengende Reise.«
            »Ja, es wäre vermessen. Ich möchte nämlich nicht, dass meine Vorarbeiter Zeugen Ihrer Umtriebe werden. Also halten Sie sich von meinen Leuten fern. Und verraten Sie mir noch etwas: Hat dieser Mr. Willoughby dieselbe Straße genommen?«
            »Nein, Herr, er ist mit dem Schiff gefahren.«
            »Genau, wie Sie es tun werden.« Der jüngere Herr Li seufzte auf, als wäre das eine noch größere Schinderei als der Landweg. »Also wird er Ihren Mann zuerst erwischen?«
            »Vielleicht nicht. Es kann sein, dass ich ihn vor dem Hod-Fluss einhole.«
            Der jüngere Herr Li nickte weise. »Ich habe Ihre Meldung, was die Leichen angeht, erhalten. Sie sagten, es seien Malaien?«
            »Ja, und die Polizei war sehr erfreut darüber. Die Polizisten meinten, es handle sich um Seeleute, die zweifellos zur Mannschaft der China Belle gehört haben.«
            »Das ist eine gute Nachricht. Kann ich das der edlen Dame als Tatsache mitteilen?«
            »Ja, Herr. Nun ist nur noch der Offizier Tussup übrig.«
            Sie erörterten noch weitere Angelegenheiten, unter anderem auch, wie man Chang in Zukunft sein Gehalt zukommen lassen sollte. Dann forderte Herr Li ihn zum Gehen auf.
            Als er sah, dass Chang zögerte, bevor er sich mit einer Verbeugung aus dem staubigen Büro zurückzog, schmunzelte er. »Zahlungen werden für erledigte Aufträge geleistet«, sagte er sich. »Ich gebe das Geld der edlen Dame nicht für Unfälle aus. Die Mine ist eingestürzt. Chang ist für den Tod dieser Männer nicht verantwortlich. Soll er den weißen Mann finden. Das ist eine würdige Aufgabe.«

            Die Fahrspur trocknete nach dem Regen aus, so dass sich der angesammelte Schlamm zu harten Wellen aufwarf. Die meisten Reiter mieden deshalb lieber die Straße, bis der Querverkehr die Furchen eingeebnet haben würde. Stattdessen ritten sie über das offene Grasland, wo zunächst hin und wieder ein Baum Schatten bot; nach einer Weile jedoch verwandelte sich die Landschaft in eine Einöde aus unwirtlichen Hügeln und reißenden Flussläufen. Die Route durch das Landesinnere war weniger gefährlich als die durch die feuchtwarmen Dschungel, die die Hügel bedeckten. Doch als Jake nach nur einer Woche diesen Teil des Landes erreichte, war kein Pfad zu erkennen, so dass er