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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Farmer etwas davon mitbekommen.«
            Jesse betrachtete stirnrunzelnd die dicht bewaldeten Berge, die über Cairns aufragten. »Es wird zwar kein Spaziergang, aber ich bin zu allem bereit. Diese Jagd lasse ich mir nicht entgehen.«
            »Welche Jagd? Du kommst auf keinen Fall mit.«
            »Irrtum. Du besorgst mir meine Schlagzeilen, Sonny. Wenn du den Rädelsführer der Meuterer schnappst, wird es auf allen Titelseiten stehen. Aus der Geschichte der China Belle lässt sich noch etwas machen.«
            Mal tätschelte ein Pferd, das niedergeschlagen am Tor stand. »Dieser Bursche hier kommt als Einziger meiner Vorstellung von einem Packpferd annähernd nahe. Er ist nur ein bisschen zu alt. Und das Gleiche gilt für dich, Jesse. Du bleibst du Hause und schreibst deine Artikel. Aber lass mich da raus. Ich will nicht in die Zeitung. Und nenn mich nie wieder Sonny. Ich bin doch nicht mehr zehn.«
            »Ich bin besser in Form, als du glaubst«, protestierte Jesse, als sie den Pferdemarkt verließen.
            »Du kommst nicht mit. Wenn Tussup nicht in den Goldfeldern ist, muss ich in die Berge, und das ist, soviel ich weiß, unwegsames Gelände. Hoffentlich genießt Tussup die Reise«, fügte Mal mit finsterer Miene hinzu.
            »Dann lass mich wenigstens bis zu den Goldfeldern mitkommen. Ich muss einfach. Ich darf nicht zulassen, dass mir jemand die Geschichte vor der Nase wegschnappt.«
            Sie steuerten auf Jesses Haus zu, als ihnen einfiel, dass Mrs. Plummer sie zum Abendessen eingeladen hatte.
            »Nein«, meinte Mal sofort. »Entschuldige mich bitte bei ihr.«
            »Warum? Sie hat sich so auf dich gefreut.«
            »Weil ich keine Lust habe. Ein andermal.«
            »Esme sagt, sie sei eine großartige Köchin. Und sie macht sich eigens wegen dir besondere Mühe. Es gibt Roastbeef mit Karfoffeln und Pudding …«
            »Also gut.«
             
            Mrs. Plummer war hoch erfreut, dass ihre erste kleine Abendeinladung so ein Erfolg geworden war. Seit vielen Jahren hatte sie nicht mehr selbst gekocht. »Aber wie man eine einfache Mahlzeit zubereitet, vergisst man nicht«, teilte sie ihren Gästen mit.
            »Ein typisch englisches Gericht«, sagte Esme. »Obwohl ich zugeben muss, dass die Kartoffeln bei Ihnen besser schmecken als daheim. Eine nette Abwechslung nach der ständigen asiatischen Küche, finden Sie nicht, Mal?«
            »Ja. Früher dachte ich immer, aus Reis macht man nur Pudding. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.«
            Eleanor hatte Mitleid mit den beiden. Als sie an Bord der China Belle gegangen waren, hätte niemand erwartet, dass sie beide so bald den Ehepartner verlieren würden. Nun betrachtete sie die jungen Leute – den blonden, blauäugigen Witwer und die Witwe mit dem dicken roten Haar und den sanften braunen Augen – und kam zu dem Schluss, dass sie ein reizendes Paar abgaben. Wer weiß?, dachte sie, als sie alle zum Kaffeetrinken auf die Veranda scheuchte und dafür sorgte, dass Mal und Esme nebeneinander auf dem Sofa saßen. Sie haben viel gemeinsam. Trauer, Verlust und ein gemeinsames Erlebnis. Eine gute Mischung.
            Sie war froh, dass Esme bei ihr wohnte, und bot ihr an, zu bleiben, so lange sie wollte. Eleanor hatte gern Gesellschaft. Allerdings brauchte ein Mädchen wie Esme einen zuverlässigen, starken Ehemann, der sich um sie kümmerte. Und es schien fast, als hätte sie den Richtigen schon gefunden. Hatte er sich nicht um die Beerdigung gekümmert, all die wundervollen Blumen besorgt und sogar alles bezahlt? Außerdem kannte Jesse Field ihn als aufrichtigen Menschen.
            Auch wenn Mal Willoughby und Esme noch trauerten, heilte die Zeit doch alle Wunden. Und dann würden sie hoffentlich füreinander da sein.
            Deshalb war Eleanor sehr enttäuscht, als Mal verkündete, er werde am Samstag in den Busch aufbrechen.
            »So bald?«
            Esme war ebenfalls überrascht. »Sie wollen doch nicht etwa hinter Tussup her?«
            Mal zuckte die Achseln und war nicht bereit, seine Pläne zu erörtern.
            »Sie haben schon genug getan«, beharrte Esme. »Warum überlassen Sie die Jagd nach diesem Verbrecher nicht der Polizei? Sie wird ihn sicher finden. Sein Bild war ja in allen Zeitungen.«
            Als

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