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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Menschenmenge falle ich weniger auf, als würde ich ganz allein dort auftauchen.«
            »Haben Sie vor, die Krokodile zu füttern?«, fragte da eine Stimme. Als Jake erschrocken herumfuhr, stand ein Mann mit wettergegerbtem Gesicht hinter ihm.
            »Krokodile?«
            »Ja. Das sind hier Riesenviecher. In dem Fluss gibt es jede Menge dieser Ungeheuer, die einen Burschen wie Sie in einem Bissen verspeisen würden.« Der Mann streckte eine schmutzige Hand aus. »Ich heiße Auguste. Wohin des Wegs, Mister?«
            »Ich warte auf eine Überfahrt. Mein Name ist Tom Smith. Ich wollte mich nur kurz ausruhen. Der Weg vom Palmer hierher war ganz schön weit.«
            »Glück gehabt?«
            »Nein«, log Jake. »Ich bin zu spät gekommen. In Hodgkinson klappt es sicher besser. Sind Sie Goldgräber?«
            »Aber nein. Ich glaube daran, dass der Herr für die Seinen sorgt. Dazu braucht man seine Erde nicht in Stücke zu reißen. Ich arbeite beim Fährmann.«
            Jake war immer noch argwöhnisch. »Ich habe noch ein paar Shilling übrig. Kann man hier irgendwo was zu essen kaufen?«
            »Kaufen? Vergessen Sie’s. Diese Wucherer da unten würden Ihnen eine gebratene Schlange für ein Pfund verhökern, und die Kerle, die hier ankommen, sind so ausgehungert, dass sie darauf reinfallen. Doch ich bin nicht so. Ich würde einem hungrigen Reisenden nie das Essen verweigern, so wahr ich Auguste heiße. Kommen Sie mit, alter Junge«, fuhr er fort, während er einen Eimer in den Fluss tauchte. »Ihr Lager hier sieht auch ziemlich kläglich aus, ich muss schon sagen.«
            Jake packte seine Sachen und folgte, die Pferde am Zügel, seinem neuen Freund zu einem Lager neben dem Pfad, der zur Fähre führte. Da er sich so dicht an der Zivilisation ziemlich mulmig fühlte, hielt er sich im Schatten der Bäume und kehrte den vorbeiziehenden Reisenden den Rücken zu, während er hungrig zusah, wie Auguste Kartoffeln und ein Stück Rindfleisch in eine Pfanne gab.
            »Kann ich hier irgendwo Proviant für die Reise kaufen?«, erkundigte er sich.
            »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Auguste gleichmütig.
            »Woher kriegen denn die Fährleute ihren Proviant?«
            »Hauptsächlich aus Kincaid Station.«
            »Und die geben nichts ab?«
            »Ich füchte nein. Aber einmal pro Woche kommt ein Händler mit verschiedenen Lebensmitteln von den Goldfeldern und verkauft sie zu einem Preis, der den Teufel erröten lassen würde. Morgen müsste er hier wieder aufkreuzen, alter Junge. Aber falls Sie nur ein paar Shilling übrig haben, würde ich mir keine großen Hoffnungen machen. Wenn ich ein bisschen Kleingeld übrig hätte, würde ich Ihnen gern aus der Patsche helfen, doch ich bin zurzeit selber ziemlich klamm.«
            »Glauben Sie, dass er morgen kommt?«
            »Wenn ich bedenke, dass er schon zwei Tage überfällig ist, kommt er entweder gar nicht mehr oder morgen.«
            »Dann ist es wohl besser, dass ich warte. Ohne Proviant kann ich nicht weiter.« Als ihm klar wurde, dass er ja angeblich kein Geld hatte, fügte er hinzu: »Ich lasse mir was einfallen. Vielleicht kann ich ja das Packpferd verkaufen.«
            »Das dürfte kein Problem werden. Die meisten Verrückten, die hier auftauchen, haben ihre Pferde nämlich aufgefressen.«
             
            Seit Tagen schon suchte Chang in Maytown nach einem Hinweis auf Jake Tussups Aufenthalt. Er fing bei der Mine an, die Tussup mit Lee, diesem Stück Dreck, bearbeitet hatte. Lees Freunde unter den Kulis hatten ihn zu der Mine geführt, und nun sammelten sie unter Changs Leitung alles von Lees und Tussups Habe ein, das noch dort herumlag.
            Chang stieß mit dem Fuß gegen den Müllhaufen in Lees früherer Hütte.
            »Elende Bedingungen«, murmelte er, während er eine Matratze beiseite schob. »Ohne eigene Kulis führt ein Goldgräber ein scheußliches Leben.«
            Er bemerkte, dass die beiden in aller Eile aufgebrochen sein mussten, denn sie hatten vieles, sogar Kochtöpfe und Kleidung, zurückgelassen. Die schweren Spaten und Spitzhacken, die sie für ihre Arbeit brauchten, lagen noch in der Grube. Bartie hatte überhaupt nichts bei sich gehabt, als er auf der anderen Seite von Maytown ergriffen worden war. Also war

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