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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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seine Aufmerksamkeit Mal zu. »Schön, Sie zu sehen. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
            »Was zum Beispiel?«, gab Mal mürrisch zurück.
            »Viele Dinge. Aber nicht hier. Möchten Sie mich in meinem Lager besuchen?«
            »Nicht unbedingt. Dort hinten neben dem Bambushain gibt es einen Pub.«
            Er nahm es Chang immer noch übel, dass dieser Bartie Lee erschossen und sich auf diese Weise geschickt aus der Affäre gezogen hatte. Allerdings war er neugierig, was der Chinese wohl nun wieder im Schilde führte. »Wie sind Sie hergekommen?«, fragte er, als sie die hohe Uferböschung hinaufkletterten.
            »Mit dem Pferd. Eine interessante Reise, auch wenn ich dem Busch in Ihrem Land nur wenig abgewinnen kann.«
             
            Als Jake schließlich an der Fähre zusammenbrach, nahmen sich die Holzfäller, die ihn an der Straße gefunden hatten, seiner an. Sie reinigten seine Wunden, verbanden ihm den Kopf, bemitleideten ihn wegen seines Pechs und des Verlusts der Pferde und trösteten ihn mit Whisky.
            Nachdem er sich die ganze Nacht lang schlaflos vor Sorge herumgewälzt hatte, stand er am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang auf und stolperte aus dem Zelt, wo sich die Männer zum gemeinsamen Frühstück an einem großen Tisch versammelt hatten. Sie begrüßten ihn freundlich und gaben ihm Tipps, was er als Nächstes unternehmen sollte.
            Einige schlugen vor, er solle zu Fuß zur Kincaid Station marschieren und sich dort ein Pferd kaufen, sofern er sich das leisten könne. Ein anderer meinte, es wäre besser zu warten und sich vom nächsten Wagen mitnehmen zu lassen.
            »Aber Vorsicht: Die Leute hier mögen keine Fremden«, fügte er hinzu.
            »Aus verständlichen Gründen«, erwiderte Jake bedrückt.
            »Ich persönlich würde mir ja ein Pferd beschaffen, wenn du zu den Goldfeldern am oberen Hodgkinson willst, Kumpel«, riet ein Mann. »Zwischen hier und Cairns kann das Gelände ganz schön unwegsam werden. Das heißt, falls du überhaupt auf Goldsuche bist.«
            »Nein.« Jake war selbst überrascht, wie überzeugend seine Antwort klang. »Davon habe ich genug. Ich verschwinde aus dieser Gegend. Cairns hat doch einen Hafen, richtig?«
            »Ja, es ist ein nettes kleines Städtchen. Aber warum wartest du nicht noch ein paar Tage, wenn du dorthin willst? Ein paar von uns reiten bald nach Cairns, um ein wenig auszuspannen, Proviant zu bestellen und unseren Lohn abzuholen. Du kannst ja mitkommen. Wir nehmen die Abkürzung über die Berge.« Er lachte auf. »Runter geht es schneller als rauf, das kannst du mir glauben.«
            »Ich wäre euch sehr dankbar«, entgegnete Jake. »Aber was ist mit einem Pferd?«
            »Wir leihen dir eines. Auf dem Rückweg nehmen wir es als Packpferd.«
            In den nächsten Tagen machte sich Jake ein wenig nützlich, indem er im Lager anfallende Arbeiten erledigte. Obwohl er wusste, dass er nie im Leben so geschickt mit einer Axt würde umgehen können wie diese Männer, machte es ihm Spaß, ihnen beim Fällen der riesigen Zedern zuzusehen. So neigte sich der angenehme Aufenthalt bei den Holzfällern rasch dem Ende zu, und Jake befand sich auf dem Weg zurück zur Küste. Hätte er gewusst, wie gefährlich die Reise war, die sogar den Ritt über die Berge zum Palmer River in den Schatten stellte, so hätte er sich nie bereit erklärt, die Holzfäller zu begleiten. Sie kämpften sich durch Wälder mit geschlossenem Blätterdach, über Schluchten und reißende Flüsse hinweg und mussten die Pferde oft kilometerweit am Zügel führen. Jake, der nicht so gut in Form war wie die anderen, hielt sie immer wieder auf und musste beim Erklimmen glitschiger Dschungelpfade angeseilt und mitgezogen werden.
            Doch seine neuen Freunde störte das nicht. Sie rächten sich nur, indem sie ihn gnadenlos hänselten und sich vor Lachen ausschütteten, als er einmal vom Pferd fiel und in einem tiefen, erstaunlich kalten Bach landete.
            Obwohl der Ritt seine Kondition auf eine harte Probe stellte, fand Jake, dass das Abenteuer interessant und er in bester Gesellschaft war. Diese Männer, die monatelang in der Abgeschiedenheit der Wälder verbrachten, interessierten sich mehr für die Umtriebe der Wilden in ihrem Gebiet als für die Geschehnisse in der Welt da draußen. Von

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