Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
Vom Netzwerk:
Ärger auf. Sie war es nicht gewohnt, dass sich jemand ihren Anweisungen widersetzte, schon gar nicht Lena. »Wie sieht das denn aus, wenn ich da ohne meine Assistentin auftauche? Und es ist wunderschön da, richtig idyllisch.« Sie schien zu meinen, was sie sagte.
    Trotzdem, Lena wollte nicht in dieses Kaff, das zudem noch gleich hinter dem Mond lag. Nicht einmal für eine Nacht. »Ich bin allergisch gegen Idylle. Und auf dem Land bekomme ich Heuschnupfen«, sagte sie und bemerkte selbst, dass ihre Stimme wie die eines trotzigen Kindes klang.
    Kristina lachte nur. »Es gibt in Söderholm eine Apotheke«, sagte sie. »Außerdem wunderbares Essen und herrliche Sonnenuntergänge.« Es war nicht zu übersehen, dass allein die Vorstellung sie glücklich machte.
    Lena betrachtete ihre Chefin verwundert. »Du schwärmst ja richtig von der Gegend!«
    Kristina aber ignorierte diese Bemerkung. »Wir starten gegen zwölf«, sagte sie. »Bis dahin hast du doch alles zusammen?«
    Lena kannte Kristina gut genug, um zu wissen, dass dies keine Frage, sondern eine Feststellung war. Kristina setzte voraus, dass alles so geschah, wie sie es bestimmte. Deshalb wartete sie eine Antwort auch gar nicht erst ab und ging.
    Na toll, dachte Lena resigniert. Dann eben nach Söderholm. Irgendwie werde ich es schon überleben.
    Harald und Sören führten in dieser Woche gemeinsam Pausenaufsicht. Sie traten aus dem Gebäude auf den Schulhof. Von hier aus führte eine Treppe in einen herrlichen Park, der sich bis zum Wasser hinunterzog.
    Um das ganze Gelände führte ein kiesbestreuter Wandelgang, eingerahmt von steinernen Säulen, an denen sich Pflanzen emporrankten. Harald und Sören schlugen diesen Weg ein und beobachteten die herumtobenden Kinder, denen die Bewegung nach dem stundenlangen Sitzen auf den Schulbänken sichtlich guttat.
    Die Fröhlichkeit der Kinder weckte bei Sören allerdings schwermütige Gedanken. »Ich kann mir die Elsa-Brändström-Schule ohne dich einfach nicht vorstellen«, sagte er mit einem Seitenblick auf seinen Kollegen.
    Harald lachte kurz auf. »Mir geht es rundum gut«, versicherte er. »Und wie heißt es doch so schön: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.«
    Sören aber beruhigte diese Antwort keineswegs. »Ich fand diesen Spruch schon immer bescheuert«, erwiderte er spröde. Natürlich gönnte er Harald die Pensionierung von Herzen, gleichzeitig hatte er aber Angst vor dem, was sie für ihn selbst bedeutete.
    Harald schien seine Gedanken zu erraten. »Ohne mich wird es genau so weitergehen wie bisher«, prophezeite Harald. »Du wirst ein guter Direktor sein.«
    Sören hoffte es. Er hatte die freie Lehrerstelle damals eher widerwillig und ohne große Begeisterung angenommen. Es war eine Entscheidung gewesen, die er aus der Not heraus getroffen hatte. Niemals hätte er damit gerechnet, dass diese Tätigkeit ihn so ausfüllen würde, und heute konnte er sich gar nichts anderes mehr vorstellen. Er war glücklich hier und freute sich, dass Harald ihn als Nachfolger vorgeschlagen hatte. Ganz sicher war er sich freilich nicht, dass er das Vertrauen, das Harald in ihn setzte, auch erfüllen konnte.
    »Hoffentlich sind mir deine Fußstapfen nicht zu groß«, sagte er aus diesen Gedanken heraus.
    Harald teilte seine Zweifel offensichtlich nicht. »Mir war schon bei unserem ersten Gespräch vor fünf Jahren klar, dass du das Zeug hast, mein Nachfolger zu werden«, sagte er ernst.
    Sören war überrascht. Er selbst war damals von Zweifeln erfüllt gewesen, und er war sich immer sicher gewesen, dass Harald das auch bemerkt hatte.
    Schweigend hingen die beiden Männer ihren Gedanken nach, bis Clara mit zwei Kindern im Schlepptau auf sie zustürmte.
    »Papa«, rief sie aufgeregt, »Marie und Linus kommen auch noch zu meinem Geburtstag!«
    Sören musste lachen. »Dann hast du es ja geschafft, die ganze Klasse einzuladen.«
    »Auf zwei mehr oder weniger kommt es doch auch nicht an«, sagte Clara altklug und lief mit ihren Freunden weiter.
    »Da hat sie auch wieder recht.« Liebevoll schaute Sören seiner Tochter nach. Nein, er hatte es nicht bereut, dass er sich für Söderholm und vor allem für Clara entschieden hatte. Das hier war sein Leben, hier waren sie beide glücklich.
    Kristina hatte darauf bestanden, mit offenem Verdeck zu fahren. Lena hatte bereits jetzt das Gefühl, dass sie eine Überdosis Landluft abbekommen hatte, aber weit konnte es bis Söderholm nicht mehr sein. Mikael auf dem Beifahrersitz neben

Weitere Kostenlose Bücher