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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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sowieso nicht viel Verkehr. Sie bekam nicht mit, dass Orangen auf die Straße rollten.
    Und dann ging alles viel zu schnell.
    Plötzlich war da dieser Mann. Er kam von rechts in gebückter Haltung auf die Straße. Sein Kopf flog hoch, als er den Wagen hörte, Lena trat voll auf die Bremse und wartete auf den Aufprall. Der aber ausblieb.
    Sie hielt den Atem an. Hatte sie den Aufprall in ihrem Schrecken nur nicht mitbekommen? Hatte sie den Mann erwischt? Lag er jetzt reglos vor dem Wagen?
    Sekundenlang schien die Welt stillzustehen. Auch Kristina und Mikael bewegten sich nicht, sagten kein Wort.
    Und ebenso plötzlich, wie er verschwunden war, tauchte der Mann wieder auf. Er hatte sich aufgerichtet, stand direkt vor der Motorhaube und starrte sie an.
    Lena starrte zurück. Sie brauchte einige Sekunden, bis sie in der Lage war zu handeln. Sie schnallte sich ab, öffnete die Wagentür und lief um den Wagen. Eine Welle der Erleichterung darüber, dass der Mann ziemlich unversehrt aussah, vermischte sich mit dem Ärger darüber, dass er ihr einen solchen Schrecken eingejagt hatte. »Warum laufen Sie einfach auf die Straße?«, fuhr sie ihn an, wartete eine Antwort aber gar nicht erst ab. »Ist Ihnen etwas passiert?«, fragte sie im selben Atemzug.
    »Alles in Ordnung«, sagte er so ruhig, als hätte ihn der Vorfall kein bisschen aus der Fassung gebracht. Er hob die Hände, streckte ihr zwei Orangen entgegen. »Mit mir und dem Obst«, sagte er grinsend.
    Lena schaute auf seine Hände, bevor sie den Kopf wieder hob und in seine blitzenden Augen sah. »Für ein paar dämliche Orangen riskieren Sie Ihr Leben?«, fragte sie ungläubig. Als er sich bückte, um das restliche Obst aufzuheben, das aus einer offensichtlich gerissenen Tüte gekullert war, ging sie ebenfalls in die Hocke und half ihm.
    »Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts fehlt?«, vergewisserte sie sich noch einmal. Denn auch wenn es äußerlich nicht so aussah, konnte er schließlich Verletzungen davongetragen haben. »Ich könnte sie zu einem Arzt bringen oder nach Hause«, fügte sie freundlich hinzu, während sie eine weitere Orange in die Tüte steckte. Die letzte. Er hielt die Tüte so, dass nichts mehr aus der gerissenen Stelle herausfallen konnte, und erhob sich. Auch Lena stand auf.
    »Es ist nett, dass Sie sich Sorgen um mich machen. Aber sosehr ich es auch bedaure, mir fehlt einfach nichts«, sagte er augenzwinkernd.
    Flirtete er etwa mit ihr? War das eine Art Landcharmeoffensive?
    Lena war einen Moment lang irritiert und sprachlos – etwas, das sie eigentlich überhaupt nicht kannte. Sie war froh, dass Kristina dazukam und sich nach dem Befinden des Mannes erkundigte. Echtes Interesse war dabei weder in ihren Augen noch in ihrer Stimme zu erkennen, und sie wandte sich sofort an Lena, nachdem der Mann noch einmal versichert hatte, dass es ihm gut ging.
    »Du findest den Weg zum Hotel auch ohne mich. Ich will ein paar Schritte zu Fuß gehen«, sagte sie knapp.
    Lena betrachtete sie erstaunt. Zu Fuß? Kristina?
    »Ist das nicht zu weit?«, fragte sie überrascht.
    Kristina schüttelte den Kopf. »Söderholm ist nicht Stockholm. Hier liegt alles um die Ecke.« Mit einem lässigen Winken stolzierte sie davon.
    Lena schaute ihr nach und wusste nicht, was sie von dieser wundersamen Wandlung halten sollte, während Mikael eher gelangweilt wirkte. Er hatte sich bisher noch nicht vom Beifahrersitz erhoben, und sein Gesichtsausdruck verriet deutlich, wie sehr ihm hier alles auf die Nerven ging.
    Lena wandte sich wieder dem Mann mit den Einkaufstüten zu. »Sie haben es ja gehört: Ich muss jetzt weiter«, sagte sie lächelnd und ging um den Wagen herum zur Fahrertür.
    »Ich auch«, antwortete er. Auf seinem Gesicht war wieder das verschmitzte Grinsen zu sehen. »Aber es war nett, Sie kennengelernt zu haben.«
    Lena hielt inne. »Normalerweise ziehe ich Begegnungen vor, die nicht ganz so dramatisch verlaufen«, sagte sie lächelnd, bevor sie hinter dem Lenkrad Platz nahm.
    Sie wartete, bis der Mann sich auf den Bürgersteig gestellt hatte, bevor sie den Motor startete. Als sie langsam losfuhr, trafen sich ihre Blicke, und plötzlich verspürte Lena ein ziehendes Gefühl im Brustkorb, fast so etwas wie Traurigkeit. Sie empfand Bedauern darüber, ihn jetzt dort stehen zu lassen, Bedauern, dass sie seinen Namen nicht kannte, stellte sie überrascht fest.
    Lena schüttelte diese Gedanken ab. Was sollte das? Spätestens morgen war sie wieder in Stockholm, und dann hatte

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