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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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treffen konnte, sie hatten das oft genug diskutiert. Die Kinder hatten aufgehört zu kichern, sie bemerkten ganz sicher die Anspannung, die in der Luft lag.
    Sören schluckte die Antwort herunter, die ihm auf der Zunge lag. Monikas Ansichten wichen in vielen Dingen von seinen eigenen ab. Es tat ihm nicht leid, dass sie das beide erst viel zu spät festgestellt hatten, denn aus ihrer Ehe war etwas Wundervolles hervorgegangen: Clara.
    »In Amerika ist das vielleicht so«, antwortete Sören betont lapidar mit einem Blick in die Runde. »In Schweden geben wir den Leuten immer eine zweite Chance. Haben das alle verstanden?«
    Und doof finde ich diese Frau ganz und gar nicht, fügte er in Gedanken hinzu. Ich würde sie gerne näher kennenlernen, dabei weiß ich nicht einmal, wie sie heißt. Wenn die Kinder, vor allem seine Tochter, nicht dabei gewesen wären, hätte er sie nach ihrem Namen gefragt und um ihre Telefonnummer gebeten. Er würde das nachholen, wenn das Schicksal ihnen die Chance einer dritten Begegnung zugestand.
    Kristina blieb eine Stunde. Sie saßen zusammen im Garten, tranken Kaffee und aßen frische Zimtschnecken.
    »Der Kaffee war wunderbar.« Kristina stand auf. »Und die Zimtschnecken unvergleichlich wie immer. Du bist eine großartige Bäckerin, Malin.«
    War das ein Kompliment? Malin hatte das Gefühl, dass Kristina sie mit diesen Worten in die Ecke drängte, die sie selbst so verabscheute. Eine brave Hausfrau, die sich mit dem zufriedengab, was der Haushalt mit seinen Anforderungen hergab. Oder war sie überempfindlich, weil ihr die Blicke, die Harald und Kristina sich immer wieder zugeworfen hatten, nicht entgangen waren?
    Kristina umarmte Malin zum Abschied. »Es war schön, dich mal wiederzusehen. Irgendwie ist es beruhigend, dass sich hier nichts verändert hat.« Kristina wandte sich Harald zu, und sofort lag wieder diese ganz besondere Spannung in der Luft.
    »Mach es gut, Harald. Genieße deinen Ruhestand.« In Kristinas förmlichen Worten schwang eine Intimität mit, die Malin ausschloss.
    »Auf Wiedersehen, Kristina«, sagte Harald leise und küsste sie flüchtig auf die Wange. »Wenn du mal wieder in der Gegend bist …« Er ließ den Satz offen, aber sie alle drei wussten, dass es mehr war als eine Phrase.
    Kristina wandte sich um und ging zur Treppe. Von hinten sah sie aus wie das junge Mädchen, das vor Jahren Söderholm verlassen hatte, um in die große weite Welt zu ziehen und Karriere zu machen. Eine zierliche Gestalt in einem weißen Kostüm, das dunkle Haar fiel ihr über die Schultern. Plötzlich drehte sie sich noch einmal um und fixierte Harald mit dem Blick.
    »Da fällt mir gerade etwas ein … Du kennst dich hier doch gut aus – willst du nicht mit zu meinem Termin kommen? Es würde sich bestimmt gut machen, wenn ich da mit einem Einheimischen auftauche.« Kristina lachte über diese Bezeichnung. »Wegen der Glaubwürdigkeit«, fügte sie noch hinzu.
    In Malin schrillten alle Alarmglocken, zumal sie Harald gut genug kannte, um zu wissen, dass er geschmeichelt war.
    »Harald hat doch gar keine Ahnung von deinem Job«, sagte sie rau. »Er kennt sich in Sachen Werbung überhaupt nicht aus.«
    Malin sah das Blitzen in Haralds Augen. Es war unverkennbar, dass er sich über ihre Antwort ärgerte. Er warf ihr einen langen Blick zu. »Was nicht ist, kann ja noch werden«, sagte er eindringlich und wandte sich dann Kristina zu. »Wenn ich dir helfen kann, begleite ich dich gerne.«
    »Wunderbar!«, rief Kristina aus. Wenn sie etwas von der Missstimmung zwischen Malin und Harald bemerkt hatte, so ließ sie es sich zumindest nicht anmerken. Überhaupt fühlte Malin sich völlig überflüssig, Kristina schien nur Augen für Harald zu haben.
    »Aber heute Abend kommen doch Sören und Clara zum Essen«, rief Malin Harald nach. »Ich habe den Fisch schon …«
    »Das verschieben wir auf morgen«, fiel Harald ihr ins Wort. »Bis dahin kannst du den Hecht in den Kühlschrank legen.« Er wandte sich Kristina zu und griff nach ihrem Arm, als könne er nicht schnell genug mit ihr wegkommen.
    Malin hörte Kristinas leises Lachen und sah, wie sie sich bei ihm einhängte. Am liebsten wäre sie den beiden nachgelaufen, um sich ihnen in den Weg zu stellen, aber sie verharrte auf der Stelle und versuchte, Angst und Verzweiflung nicht die Macht über sich gewinnen zu lassen.
    Als Lena in ihr gemütliches Zimmer zurückkam, fand sie auf dem Schreibtisch einen riesigen Blumenstrauß aus verschiedenen

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