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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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scheitern. Angst, dass sich ihre Wünsche und Vorstellungen hier in Boxenberg nicht erfüllen würden und Lasse hier womöglich einsamer war als in Stockholm, wo er seinen Tennisclub und seine Freunde hatte.
    Meine Güte, schalt sie sich selbst, jetzt hat es so gut angefangen, wenn es nur im Ansatz so weitergeht, kann eigentlich nichts schiefgehen. Es war so gar nicht ihre Art, pessimistisch zu sein. Möglicherweise lag es daran, dass in den letzten Tagen so viel auf sie eingeströmt war und sie in den letzten Wochen und Tagen so viel hatte erledigen müssen.
    Aber das war es nicht allein, das wusste sie tief in ihrem Inneren. Es waren vor allem die Begegnungen mit Markus, die sie so sehr aus der Fassung brachten. Sie hatte alles bis ins letzte Detail organisiert und geplant, aber das mit Markus hatte nicht auf ihrer Liste gestanden. Das war nichts, was sich planen und organisieren ließ, es war einfach passiert.
    Valerie saß ganz still, horchte in sich hinein, und plötzlich wurde ihr klar, dass sie sich verliebt hatte. Einfach so, und dazu noch in einen Mann, den sie nicht einmal richtig kannte. Sie wusste nur seinen Namen und dass er hier in Boxenberg lebte. Sonst nichts.
    »Valerie Borg, du spinnst«, sagte sie leise.
    Aber sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte. Sie hatte sich verliebt und konnte nichts dagegen tun.
    Sie spürte, wie das Gefühl sich in ihr ausbreitete, wie es von jeder Faser ihres Körpers Besitz ergriff, jetzt, da sie zumindest den Gedanken zugelassen hatte. Es war ein schönes Gefühl, und vielleicht sollte sie es einfach nur zulassen.
    Als sie den Blick hob, sah sie Olof Wilander den Schotterweg herunterschlendern.
    »Guten Morgen, Valerie«, begrüßte er sie freundlich und fügte augenzwinkernd hinzu: »Keine Sorge, ich bin kein Vermieter, der jeden Tag auftaucht, um nachzusehen, ob mit seinem Eigentum noch alles in Ordnung ist. Ich wollte nur fragen, ob Sie etwas brauchen oder ob ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann.«
    Valerie war perplex. Natürlich hatte sie sich gewundert, ihren Vermieter schon wieder hier zu sehen, aber seine Worte rührten sie. So etwas hatte sie in Stockholm nie erlebt, ihren Vermieter dort hatte sie nur zweimal gesehen: bei der Wohnungsübergabe und ein zweites Mal, als es Probleme mit den Wasserleitungen gegeben hatte.
    Olof deutete ihr Schweigen richtig. »So ist das hier bei uns auf dem Land«, erklärte er lächelnd. »Wir sind alle nett und hilfsbereit …« Nach einer kurzen Pause ergänzte er mit einem schalkhaften Grinsen: »… und dadurch vielleicht auch ein bisschen aufdringlich.«
    »Ich finde es schön, dass man hier so aufeinander achtet«, sagte Valerie, »und ich brauche tatsächlich einen Rat. Einer meiner Schränke passt nicht in die vorgesehene Ecke. Kennen Sie einen Schreiner hier in der Nähe?«
    Auf Olofs Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, er schien glücklich zu sein, ihr helfen zu können. Er beschrieb ihr den Weg zur Schreinerei und bot ihr sogar an, sie hinzufahren.
    Valerie schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, aber ich muss jetzt erst einmal in die Kanzlei«, sagte sie entschuldigend.
    Olof zuckte mit den Schultern. »Dann wünsche ich Ihnen einen schönen ersten Arbeitstag«, sagte er herzlich.
    »Vielen Dank, Olof. Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag«, erwiderte Valerie. Für einen Moment kam es ihr so vor, als wolle Olof noch etwas sagen, er stand regungslos vor ihr und schaute ihr ins Gesicht. Schließlich aber schien er sich förmlich von ihrem Anblick loszureißen, nickte kurz, wandte sich um und ging.
    Valerie blickte ihm nach. Es war schon erstaunlich, wie nett die Menschen hier auf dem Land waren. Dazu hatte sie die Erkenntnis, dass sie sich verliebt hatte, noch nicht ganz verdaut. Wie sollte sie sich da auf ihren ersten Arbeitstag konzentrieren?
    Ihr blieb noch ein bisschen Zeit, und um sich nicht allzu sehr in ihren Gedanken und vor allem nicht in ihren Gefühlen zu verlieren, beschäftigte sie sich mit praktischen Dingen. Sie räumte den Frühstückstisch ab und stellte einfach alles in die Spüle. Butter und Aufschnitt brachte sie in den Kühlschrank, und dann machte sie sich mit dem Fahrrad auf den Weg zu ihrer neuen Arbeitsstelle.
    In der Kanzlei wurde sie von Ludvig Stekkelson und den beiden Sekretärinnen herzlich begrüßt. Inger wurde ihr als Sekretärin zugeteilt, und Valerie freute sich schon auf die Zusammenarbeit mit der freundlichen jungen Frau.
    Sie bekam ein eigenes Büro. Es gefiel

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