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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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ins Wasser sprang. Er schwamm auf sie zu, spritzte neckisch mit Wasser, sie spritzte zurück. Wie Kinder tollten sie umher, schwammen um die Wette.
    Die Wellen glitzerten im Licht der tief stehenden Sonne. Ihre Körper berührten sich, als er ihre Bahn kreuzte. Lucia hielt inne, trat Wasser. Ihre Blicke versanken ineinander. Er war jetzt so nah, dass sie die hellen Sprenkel in seinen blauen Augen sehen konnte.
    Er kam so nahe, dass sie seinen nackten Körper dicht an ihrem spürte. Er schaute ihr in die Augen, als suche er nach einer Antwort auf eine Frage, die er nicht gestellt hatte.
    Lucia erwiderte seinen Blick. Als sich seine Lippen auf ihre senkten, schlang sie beide Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Sie wollte ihn küssen, wollte ihn spüren. Es gab in diesem Moment nur sie beide, hier und jetzt.
    Sie spürte seine Leidenschaft, als er ihren Kuss erwiderte, spürte seine Lippen auf ihren und wollte nichts, als sich fallen lassen, bis … bis er sie plötzlich losließ. Magnus ließ sie einfach los und schwamm zurück.
    Im ersten Augenblick war Lucia verwirrt, dann ahnte sie, dass er die gleichen Befürchtungen hegte wie sie selbst: Irgendwo gab es vielleicht einen Menschen, zu dem sie gehörte. Sie folgte ihm, ließ sich von ihm aus dem Wasser helfen. Sie spürte, dass er sehr darauf achtete, dass sich ihre nackten Körper diesmal nicht berührten.
    Magnus holte Handtücher aus der Laube. Wortlos trockneten sie sich ab und zogen sich an. Danach lagen sie lange schweigend nebeneinander auf der Veranda und ließen ihre Beine im Wasser baumeln. Lucia genoss die Stille und nicht zuletzt Magnus’ Nähe, und auch wenn sie das dringende Bedürfnis hatte, über die Geschehnisse im Wasser zu reden, wusste sie doch, dass es besser war, ihn nicht zu drängen, sondern ihm die Zeit zu geben, die er brauchte. Die Sonne war inzwischen hinter den bewaldeten Hügeln am gegenüberliegenden Ufer versunken. Die Wellen schimmerten golden.
    »Ich habe immer weniger Zeit, Dinge zu tun, die Spaß machen«, seufzte Magnus nach einer Weile.
    Lucia war froh, dass er das Schweigen brach, auch wenn er nicht über das sprach, was ihn und auch sie wirklich bewegte. »Und wieso heute?«, fragte sie sanft.
    Magnus stützte sich auf den Ellenbogen und betrachtete sie von der Seite. »Ich konnte ja nicht wissen, ob du auch vergessen hast, wie man schwimmt«, neckte er sie.
    »Mach dich nicht über mich lustig«, schalt sie ihn schalkhaft. Sie lachte, während sie sich aufsetzte und über das Wasser blickte. »Aber du hast recht, ich konnte es schließlich auch nicht wissen. Je mehr ich nachdenke, desto weniger erinnere ich mich«, sagte sie nachdenklich. »Wahrscheinlich muss das alles von selbst wieder kommen. Das hat ja bisher ganz gut funktioniert.«
    Auch Magnus hatte sich aufgesetzt. »Eines wissen wir zumindest schon: Du bist ein Backtalent.«
    »Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das beruflich mache«, erwiderte sie. Sie schmunzelte. »Vielleicht bin ich auch Gefängniswärterin und backe zum Ausgleich in meiner Freizeit.«
    Sein Blick war voller Zärtlichkeit, als er sagte: »In dem Gefängnis würde ich freiwillig einsitzen.« Lucia erwiderte seinen Blick, bis er fragte: »Hat sich eigentlich die Polizei bei dir gemeldet?«
    Lucia fühlte sich augenblicklich unbehaglich. »Ähm … ja …«, stammelte sie. »Sie wissen noch nichts«, log sie, »aber sie haben versprochen, dranzubleiben.«
    Sie hörte selbst, wie unglaubwürdig ihre Stimme klang und war voller Sorge, dass er sie durchschauen könnte.
    Sie schwiegen eine Weile, was ihre Angst noch verstärkte. »Wieso habe ich das Gefühl, dass du es gar nicht wissen willst?«, fragte er plötzlich. »Interessiert es dich denn nicht, zu erfahren, wer du bist?«
    Lucia schloss die Augen. Sie wusste doch selbst nicht, warum sie sich so verhielt. Wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst nicht verstand?
    Sie flüchtete sich in Humor. »Ich bin eine Frau, die schwimmen und backen kann«, sagte sie ausweichend. »Die sich an der schönen Landschaft hier erfreut.«
    Magnus fiel auf ihre Ablenkung nicht herein. »Und was ist, wenn herauskommt, dass du verheiratet bist?«, fragte er leise.
    Lucia hatte es geahnt. Das war der Grund gewesen, weshalb er sich eben im Wasser plötzlich zurückgezogen hatte. Sie betrachtete ihn zärtlich von der Seite. Wie verletzlich er wirkte, wie er dort mit hängenden Schultern auf dem Steg saß.
    »Was ist, wenn du eine Familie

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