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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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nur endlich sagen, wo sie ist!«
    Nachdem Selma von Greta erfahren hatte, wo Magnus war, beschloss sie, auf ihn zu warten. Die Zeit vertrieb sie sich in der Backstube. Greta ließ sie gewähren und stellte keine Fragen. Sie blieb vorn und bediente die Kunden.
    Schließlich war Selma zufrieden mit ihrem Kunststück und stellte es mitten auf die Theke im Laden. Magnus würde jetzt wissen, wo er nach ihr suchen musste.
    Bevor sie den Laden verließ, fing sie ein vielsagendes Lächeln Gretas auf.
    Während der gesamten Rückfahrt überlegte Magnus, ob es nicht besser gewesen wäre, in Stockholm zu warten. Wenn Selma jetzt auf die gleiche Idee gekommen war wie er, würden sie wieder aneinander vorbeifahren.
    Als er in Sandbergen ankam, fuhr er zuerst nach Hause, aber dort war Selma nicht. Ebenso wenig wie seine Mutter.
    Magnus fuhr zur Bäckerei und trat ein.
    »Selma!«, rief er, erhielt aber keine Antwort. Dann fiel sein Blick auf die Torte. Verziert war sie mit einer Meerjungfrau aus Marzipan. Magnus spürte, wie sich tiefe Freude in ihm ausbreitete. Er wusste, wo Selma auf ihn wartete.
    Selma wartete auf dem Felsen, auf dem Magnus sie damals gefunden hatte. Sie hielt ihr Gesicht in die Sonne und blinzelte. Vor ihr breitete sich die Ostsee mit der zauberhaften Schärenwelt aus. Sie genoss den Augenblick mit jeder Pore ihres Körpers.
    Plötzlich spürte sie, dass Magnus da war, noch bevor sie ihn hörte. Sie öffnete die Augen, als er sich neben sie setzte, und blickte ihm ins Gesicht.
    »Da bist du ja endlich«, sagte sie zärtlich.
    »Das wollte ich auch gerade zu dir sagen.« Ein Strahlen erfüllte sein Gesicht, und Selma versank in seinem Blick. Sie beugte sich ihm entgegen, spürte den Wind in ihrem Haar, das Salz auf ihrer Haut und seinen Kuss auf ihren Lippen.

E IN W OCHENENDE IN S ÖDERHOLM

 
    J eden Morgen joggte sie am Strömmen vorbei, die Stöpsel des MP3-Players in den Ohren, jeden Morgen diktierte harte Rockmusik ihre Schritte.
    Das Wasser in der Bucht glitzerte im Sonnenlicht, erste Ausflugsdampfer waren unterwegs, ebenso wie die Fähren, mit denen viele Stockholmer um diese Tageszeit verstopfte Stadtstraßen und längere Landwege umgingen.
    Auf der anderen Uferseite war das Königsschloss zu sehen, aber Lena hatte ihren Blick geradeaus gerichtet und genoss das gleichmäßige Pulsieren ihrer Schritte auf dem Asphalt. Sie passte perfekt hierher, fühlte sich als Teil dieser modernen, quirligen Stadt, die ihr so vertraut war, sie aber immer wieder überraschen konnte.
    Lena liebte ihre Heimatstadt, trotzdem plante sie den Umzug in eine andere Großstadt. Ebenso mondän, vielfältig und voll von pulsierendem Leben wie Stockholm. Im Herbst würde sie nach New York ziehen – so wie Kristina es damals gemacht hatte.
    Kristina, ihre Chefin und ihr Vorbild, verkörperte all das, was Lena sich für ihre eigene berufliche Zukunft wünschte. Sie würde es erreichen, da war Lena sich sicher, aber sie wusste auch, dass noch ein langer Weg vor ihr lag, bis sie irgendwann selbst eine erfolgreiche Werbeagentur führen würde. Die nötige Disziplin, um dieses Ziel zu erreichen, besaß sie. In ihrer Arbeit ebenso wie in ihren sportlichen Aktivitäten, die aber letztendlich auch nur dazu dienten, im Beruf fit zu sein. Ihr Privatleben war dabei mehr und mehr auf der Strecke geblieben, das war Lena mehr als einmal bewusst geworden. Aber sie war bereit, Opfer zu bringen. Und irgendwann würde sie auch wieder Zeit für andere Dinge als die Arbeit haben.
    Lena vermisste nichts in ihrem Leben. Alles war gut und richtig so, wie es jetzt war.
    Plötzlich tauchte Mikael neben ihr auf, sie hatte ihn wegen der lauten Musik nicht kommen hören. Lena zog die Stöpsel aus ihren Ohren.
    »Du hättest ruhig auf mich warten können«, sagte Mikael, der ein wenig schwerfällig neben ihr hertrabte. Lena spürte, wie Ärger in ihr aufstieg. Jeden Morgen kam er mit demselben Vorwurf, noch dazu unberechtigt. Sie hatten vor einiger Zeit beschlossen, morgens gemeinsam zu joggen, aber bisher war Mikael erst zweimal pünktlich erschienen.
    »Wenn ich auf dich warten würde, käme ich jeden Morgen zu spät zur Arbeit«, erwiderte sie genervt.
    »Es wären doch nur fünf Minuten gewesen«, sagte Mikael schwer atmend.
    Lena grinste. Es waren weit mehr als fünf Minuten, sie war fast am Ende ihrer täglichen Laufroute angekommen. Und im Gegensatz zu Mikael hatte sie kein Problem, während des Laufens zu reden.
    »Einmal möchte ich den Tag erleben,

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