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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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auf Fingerabdrücke und sonstige Spuren untersuchen. Ach, Hasenkrug“,
rief er ihm im Gehen noch hinterher, „und sorgen Sie dafür, dass zunächst
nichts über diesen Fall an die Presse kommt! Und wenn ich nichts sage,
dann meine ich auch nichts ! Und auch sonst zu keinem ein Wort! Wir müssen
es solange wie nur irgend möglich geheim halten.“
    Nachdem Hasenkrug die Wohnung
verlassen hatte, ging Büttner ins Wohnzimmer. Anneliese Möhlenkamp, die bei
ihrer letzten Begegnung noch so munter gewesen war, saß kalkweiß in einem
Sessel und starrte ins Leere.
    „Frau Möhlenkamp“, sprach Büttner
sie an, „können Sie mir sagen, warum Sie in Frau Henzlers Wohnung waren?“
    „Ich habe doch nach der Katze
gesehen“, sagte sie mit zittriger Stimme, sah ihn aber immer noch nicht an.
    „Aber Frau Henzler war doch seit
zwei Tagen wieder zurück.“
    „Ja, das war sie wohl.“
    „Und warum sind Sie dann trotzdem
hierher gekommen?“
    „Ich hatte mir von ihr ein paar
Eier geliehen, als sie weg war. Die wollte ich ihr zurückbringen. Sie hat aber
nicht aufgemacht. Und weil ich die Eier nicht wieder mit nach oben nehmen wollte
und gerade den Wohnungsschlüssel dabei hatte, habe ich gedacht, ich könnte ihr
die schnell in die Küche stellen.“
    „Und dann haben Sie Frau Henzler
im Badezimmer gefunden.“
    „Ja. Nee, zuerst ja nicht. Aber
die Katze ist immer so an der Badezimmertür vorbei gestrichen und hat miaut.
Und da hab ich gedacht, ich müsste mal nachgucken, was da wohl ist. Ja, und da
lag sie dann.“
    „Hatten Sie schon mit Frau
Henzler gesprochen, seit sie zurück war?“
    „Ja, sicher. Sie hat sich bei mir
bedankt, dass ich mich um die Katze gekümmert habe und hat mir dafür meine Lieblingspralinen
geschenkt. Ach, sie war immer so nett und freundlich.“
    „Hat sie auf Sie einen ... sagen
wir mal bedrückten Eindruck gemacht?“
    „Nein. Nein, überhaupt nicht. Sie
sagte, sie sei so froh, dass es ihr wieder besser ginge. Nun müsse sie noch ein
paar Dinge regeln, hat sie gesagt. Und dann hat sie mich für den 4. Advent auf
eine Tasse Tee mit Kuchen eingeladen. Sie sagte, sie würde meinen
Lieblingskuchen backen, Schwarzwälderkirsch. Oh, Frau Henzler konnte gut
backen.“
    „Danke, Frau Möhlenkamp. Sie
haben mir sehr geholfen“, sagte Büttner und reichte ihr die Hand. „Falls ich
noch Fragen habe, komme ich noch mal auf Sie zu.“
    „Tun Sie das, Herr Kommissar. Ich
freue mich, wenn ich helfen kann. So eine schreckliche Sache aber auch.“ Durch
das Gespräch hatte ihr Gesicht wieder etwas Farbe angenommen, und sie lächelte
ihn sogar an.
    „Ja, Frau Möhlenkamp, da haben
Sie leider recht.“
     „Das hat niemals Inka Henzler
geschrieben“, sagte Maarten, nachdem er eine Kopie des Abschiedsbriefes gelesen
hatte. Seit einigen Minuten saß er Büttner im Polizeipräsidium gegenüber.
    „Wie kommen Sie darauf? Es ist
ihre Handschrift, das haben wir schon überprüft“, gab Büttner zu bedenken.
    „Ja, aber das ist auch alles.
Dieser Brief ist so plump geschrieben, der passt gar nicht zu Inka. Denken Sie
daran, sie hat Gedichte geschrieben. Und dann das hier!“ Er hob den Brief kurz
hoch und ließ ihn dann wieder fallen. „Nein, das kann unmöglich sein.“
    „Bedenken Sie, dass sie sich in
einem psychischen Ausnahmezustand befand.“
    „Trotzdem, ich kann es mir nicht
vorstellen.“
    „Ich auch nicht. Ich denke,
Maarten hat recht“, mischte sich nun auch Tomke ins Gespräch. „Sie war eine
emotionale Frau. Und genauso hätte mit Sicherheit auch ihr Abschiedsbrief geklungen,
wenn sie einen geschrieben hätte. So was hier“, sie deutete mit dem Finger auf
den Brief, „hätte sie niemals hinterlassen.“
    „Und denken Sie an ihren
Lebenswillen“, warf Maarten ein. „Sie hat tagelang bei Hufschmidt verletzt in
diesem kahlen, kalten Zimmer gelegen, aber sie hat überlebt. Auch im Krankenhaus
hat sie dafür gekämpft, schnell wieder gesund zu werden. Und nur zwei Tage
später bringt sie sich um? Wohl kaum.“
    „Ja“, sagte Büttner, „ich hatte
angenommen, dass Sie es genauso sehen würden.“
    „Sie glauben also auch nicht an
einen Selbstmord?“, fragte Tomke lauernd.
    „Nein. Mir ging es genauso wie
Ihnen, als ich den Abschiedsbrief gelesen habe. Obwohl mir ein Selbstmord weiß
Gott besser in den Kram gepasst hätte. So kurz vor Weihnachten allemal.“
    „Chef, die ersten Ergebnisse des
Obduktionsberichtes sind da“, meldete sich Sebastian Hasenkrug und trat mit
einer

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