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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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keine Fragen mehr an Sie, Herr
Rhein. Aber halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung!“
    „Was soll das heißen?“ Rhein
funkelte ihn aus hasserfüllten Augen an.
    „Nun, dass Sie sich bitte zu
unserer Verfügung halten, bis der Fall abgeschlossen ist.“
    „Ich reise morgen nach Dubai,
habe da einen wichtigen Termin.“
    „Ich fürchte, darauf müssen Sie
vorerst verzichten.“ Mit einem spröden Lächeln fügte Büttner auf dem Weg zur
Tür hinzu: „Ansonsten müsste ich Sie leider in Gewahrsam nehmen.“
    „Das dürfen Sie gar nicht! Ich
habe mit der Sache nichts zu tun! Ich schwöre, ich mache Ihnen die Hölle heiß,
Büttner“, rief Rhein aufgebracht mit sich überschlagender Stimme.
    „Nun, das werden wir dann ja
sehen.“ Mit diesen Worten ließ Büttner die Tür ins Schloss fallen.
    „Rhein? Hayo Rhein?“
Innenminister Ralf Hünemann klang hörbar genervt. „Ja, habe schon öfter gehört,
dass der sich mit unserer angeblichen Freundschaft brüstet. Aber glaube mir,
David, die Zeiten sind schon lange vorbei. Es dürfte jetzt ungefähr sechs,
sieben Jahre her sein, seit wir uns zum letzten Mal zum Skatspielen getroffen
haben. Seither ist weitgehend Funkstille. Es sei denn, er will mal wieder jemanden
in die Pfanne hauen, so wie dich jetzt. Dafür ist er sich nie zu blöd, auch
wenn ich ihm schon mehrmals unmissverständlich gesagt habe, dass ich mit ihm
nichts mehr zu tun haben will.“
    „Was ist passiert?“, forschte
Büttner neugierig.
    „Wir hatten vorgehabt, eine
gemeinsame Firma aufzubauen. Ich wollte aus dem Polizeidienst raus. Damals
dachte ich noch, Rhein sei ein exzellenter Jurist. Da ich die besseren
Beziehungen und auch mehr finanzielle Mittel hatte, habe ich einen Großteil der
mit der Gründung verbundenen Arbeit und auch einen guten Teil der Finanzierung
gestemmt. Habe zum Beispiel die ganze Büroeinrichtung bezahlt. Und die war
richtig teuer. Für mich hätte ja auch `ne Nummer kleiner gereicht, aber Rhein
in seiner Großkotzigkeit wollte schon damals im Luxus baden, obwohl er nichts
hatte, absolut nichts. Damals hatte er sogar Schulden, weil einige seiner
Projekte schon gescheitert waren.“
    „Aber du hast ihn trotzdem
unterstützt?“, fragte Büttner ungläubig. Er hatte Hünemann immer für einen
guten Menschenkenner gehalten.
    „Er konnte mir glaubhaft
versichern, dass er mit den Pleiten nichts zu tun hatte. Immer gab er seinen
Kompagnons die Schuld und konnte es auch begründen. Nun, es war natürlich alles
ganz anders, wie sich später herausstellte. Noch heute führt er gegen seine
ehemaligen Partner ausufernde Gerichtsprozesse.“
    „Gegen dich auch?“
    „Er wollte. Aber nachdem ich
Innenminister geworden war, traute er sich nicht mehr. Er hat die Klage
zurückgezogen.“
    „Worum ging`s?“
    „Ich habe unseren
Partnerschaftsvertrag gekündigt, nachdem er sich einige haarsträubende Geschichten
geleistet hatte. Er war und ist als Jurist `ne absolute Niete und hat einige
unserer Mandaten bös in die Scheiße gerissen.“
    „Und wie kam er trotz all dieser
Geschichten noch auf seinen jetzigen Posten?“
    „Nun, sagen wir mal, jeden Tag
steht ein Dummer auf. Er hat offensichtlich wieder jemanden gefunden, der ihn
nicht gleich durchschaut hat.“
    „Man munkelt, er habe Kontakte
zur höchsten politischen Ebene.“
    „Ja, davon gehe ich aus. Er hat
sich rechtzeitig das passende Parteibuch zugelegt. Und du weißt ja, wie es da
zugeht.“
    „Politik eben.“
    „Ja, Politik eben.“
    „Ralf, ich bin dir was schuldig.“
    „Ach was. Halte mich einfach auf
dem Laufenden. Die Sache bei euch in Ostfriesland sitzt mir ziemlich im
Genick.“
    „Ja, ist `ne saublöde
Geschichte.“
    „Wir sehen uns am Samstag auf der
Trauerfeier in Emden.“
    „Ja, da kommen wir wohl nicht
drum herum.“
    „Wohl kaum. Manchmal hasse ich
meinen Job, David, das kannst du mir glauben.“
    „Dann sind wir ja schon zwei.
Mach`s gut, Ralf, man sieht sich.“
    Langsam ließ Büttner sein Handy
in die Manteltasche gleiten. Dieser Hayo Rhein war ja wirklich mit allen
schmutzigen Wassern gewaschen. Hoffentlich würde er noch einen Fehler machen.
Dann würde es ihm, Büttner, ein wahrer Genuss sein, ihn so richtig durch den
Fleischwolf zu drehen.

49
    Sie hatte Angst, sobald es dunkel
wurde. Und sie hatte Alpträume, schreckliche Alpträume. Manchmal wünschte sie
sich, noch immer im Koma zu liegen und diese furchtbaren Bilder nicht sehen zu
müssen, sobald sie einschlief. Immer und immer

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