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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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ich
grundsätzlich nicht. Mein Assistent, Herr Hasenkrug, wird bestätigen, dass
Hufschmidt genau das gesagt hat.“
    Hasenkrug nickte.
    „Er muss im Fieberwahn sein,
anders kann ich es mir nicht erklären.“
    „Er hat kein Fieber. Und er
schien völlig klar.“
    „Er war tagelang bewusstlos. Da
ist gar nichts mehr völlig klar.“ Maarten spürte, wie langsam eine unbändige
Wut in ihm hoch kroch. Was nahm sich dieser Hauptkommissar heraus, Tomke eines
Mordes zu beschuldigen! Eines heimtückischen Mordes! Tomke! „Ich fasse es
nicht, dass Sie so etwas auch nur denken können!“, fuhr er den Polizisten an.
    „Ich denke gar nichts. Ich mache
nur meinen Job und gebe Ihnen wieder, was Hufschmidt mir gesagt hat“, brummte
der Hauptkommissar ungehalten. „Und Sie werden einsehen, dass ich jeder Spur
nachgehen muss, auch wenn sie zunächst noch so abwegig erscheint. Hier ist ein
Mensch umgebracht worden, und ich kann und will es mir nicht erlauben, in irgendeiner
Weise nachlässig zu sein.“
    „Natürlich“, murmelte Maarten,
„entschuldigen Sie bitte. Ich bin sicher, das wird sich schnell als
Missverständnis herausstellen.“
    „Wüsste nicht, wo wir Hufschmidt
da missverstanden haben sollten“ mischte sich Hasenkrug ins Gespräch, der bis
dahin nur still an seinem Kaffee genippt hatte.
    „Dann will er vielleicht von sich
selber ablenken. Genau!“ Aufgeregt sprang Maarten auf. „Ich weiß nicht, ob Sie
wissen, dass nicht nur Rautschek und Langhoff, sondern auch Hufschmidt einer
der leitenden Ingenieure in diesem verdammten Windpark war. Und Hufschmidt muss
von den Manipulationen der Pläne gewusst haben. Als ich ihn bat, mir auf einen
Tipp von Rautschek hin die Pläne zu zeigen, hat er es verweigert. Steffen Rautschek
wollte reden, genau wie Hauke Langhoff. Und beide sind jetzt tot, wie Sie wissen.
Das kann kein Zufall sein!“ Maarten holte tief Luft und schlug sich mit der
Hand an die Stirn. „Dass ich da nicht viel früher drauf gekommen bin.
Natürlich, Hufschmidt hatte ein Motiv. Er musste verhindern, dass die
kriminellen Machenschaften bei der Erstellung der Pläne aufflog. Aber wo, frage
ich Sie, soll denn bitte schön das Motiv von Frau Coordes sein!?“
    „Nun, das gilt es herauszufinden.
Überhaupt gibt es in diesem verfluchten Fall noch eine ganze Menge herauszufinden.
Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch weiterhin kooperieren würden,
Herr Dr. Sieverts.“ Mit diesen Worten stand Büttner auf und warf seinen Becher
mit einem gezielten Wurf in den Papierkorb. „Wir kommen wieder auf Sie zu.“
    Als die Polizisten gegangen
waren, ging Maarten wieder in Tomkes Zimmer zurück. Nach wie vor schien sie
tief und fest zu schlafen. Als er aber nach seinem Buch griff, sagte sie
plötzlich mit schwacher Stimme: „Schön, dass du da bist, Maarten.“

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    Er alleine konnte sie nun noch
retten. Das würde sie zu schätzen wissen, da war er sich ganz sicher. Der Hauptkommissar
hatte ihm geglaubt, und er würde ihm auch weiterhin glauben. Er würde froh
sein, den Fall schnell aufklären zu können. Denn er machte weiß Gott nicht den
Eindruck, als habe er besonders viel Lust, sich noch monatelang mit dieser
Geschichte auseinanderzusetzen. Nun, das würde er allerdings müssen, wenn Tomke
erstmal eingesehen hätte, dass er, Georg Hufschmidt, ihre einzige Chance war,
nicht für lange Jahre hinter Gittern zu sitzen. Ja, sie würde auf Knien
gekrochen kommen und ihn anflehen, seine Aussage zurückzunehmen. Und das würde
er tun. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie fortan mit ihm zusammen
sein würde, dass sie ihm gehörte, dass sie sich ihm voll und ganz hingab. Und
das wollte sie ja auch. Oh, was hatte sie sich geziert, damals, auf der
Plattform! Sie war richtig wild geworden, was ihn in höchstem Maße erregt
hatte. Er mochte Frauen, die so taten, als würden sie sich zur Wehr setzen,
eigentlich aber nichts sehnlicher wünschten, als von einem starken und
kräftigen Mann genommen zu werden. Beinahe hätten sie beide ihren Willen
bekommen – wenn nicht diese bescheuerte Windkraftanlage genau im falschen Moment
in sich zusammengefallen wäre. Ihm war in diesem Moment wohl irgendwas gegen
den Kopf geflogen. Jedenfalls war ihm plötzlich schwarz vor Augen geworden und
er war zur Seite gekippt. Gerade in dem Moment als es mit Tomke schön wurde.
    Aber seine Ohnmacht hatte nicht
lange gedauert. Sie war schon in dem Moment vorbei gewesen, als ein Schwall
schneidend kalten Wassers über ihn

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