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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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mich an meinen Ruheplatz bringt.«
    Sie brauchte nicht lange nach Hercól zu suchen. Schon Sekunden später riss er die Tür auf, sprang in den Salon und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Ramachni, du hast dir zu lange Zeit gelassen!«, flüsterte er. »Versteck dich! Ihr Vater kommt! Bei den Nachtgöttern, ihr beiden – ordnet eure Kleider und setzt euch an eure Bücher!«
    Ramachni verschwand in Taschas Kajüte, während Hercól in aller Eile das Zimmer in Ordnung brachte. Taschas Grammatik hob er vom Boden auf und gab sie Pazel in die Hand.
    »Um der Liebe Rins willen, hüte deine Zunge!«
    Sie hatten gerade noch Zeit, die Haltung fleißiger Studenten einzunehmen, bevor Eberzam Isiq die Tür aufstieß.
    »Aha«, sagte er mit einem Blick auf Hercól. »Sie haben sie also gefunden.«
    Er war wütend. Pazel erinnerte sich undeutlich (er war immer noch ziemlich benommen), dass er sich nie entschuldigt hatte – aber wie konnte er sich dafür entschuldigen, dass er die Wahrheit gesagt hatte?
    Hercól räusperte sich. »Ich habe sie gefunden. Mit den Köpfen in den Büchern, Exzellenz.«
    »Aber nicht an einem öffentlichen Ort«, sagte Isiq. »Habe ich dir erlaubt, in meinen Gemächern ein- und auszugehen, Pathkendle?«
    »Nein, Sir«, sagte Pazel und stand mühsam auf. Seine eigene Stimme klang ihm seltsam in den Ohren. Tascha wollte sich ebenfalls erheben, ließ sich aber gleich wieder zurückfallen.
    »Und doch wagst du es«, sagte Isiq atemlos vor Zorn, »nach deinen unverschämten Vorwürfen vor zwei Wochen hierher zurückzukehren.«
    »Es ist nicht seine Schuld, Papa«, sagte Tascha. Auch ihre Stimme klang fremd. »Ich konnte den Lärm in der Ersten Klasse nicht ertragen. Ich habe darauf gedrängt, dass wir hierher kommen.«
    Sichtlich verblüfft sah er sie an. »Du hast ihn mitgebracht? Nun, dann – dann war es nicht deine Schuld, Pathkendle. Aber es schickt sich wirklich nicht, dass ihr beiden allein in einem Raum seid! Nimm das nächste Mal Syrarys mit – oder hol Nama oder Hercól! Und wie ist ihr Mzithrin inzwischen, mein Junge?«
    Pazel schluckte. »Sie… setzt mich in Erstaunen.«
    Isiq verlangte, dass sie ihre Kenntnisse unter Beweis stellte. Tascha räusperte sich und erklärte: » Mein Gemahl ist nicht immer ein Bleistift.«
    »Warum lachst du, mein Junge?«
    »Ich lache nicht, Sir.« Pazel begann krampfhaft zu husten. Isiq trat einen Schritt näher und betrachtete ihn eingehend.
    »Vielleicht hätte dich Chadfallow sogar an Kindes statt angenommen«, sagte er.
    Jetzt war die Überraschung auf Pazels Seite. »Ja, Sir«, stammelte er. »Ich verdanke dem Doktor sehr viel.«
    »Du bist ein gebildeter Junge. Was hat dich dazu getrieben, mich damals so zu beleidigen?«
    Pazel krallte beide Hände um die Stuhllehne. »Ich habe keine Entschuldigung, Exzellenz.«
    »Sehr gut«, gluckste Isiq. Es klang gezwungen. »Du hast Mzithrin vom mzithrinischen Gesandten gelernt, nicht wahr? Chadfallow nannte ihn einen Barbaren in Seide. Vielleicht hat ein wenig von seiner Barbarei auf dich abgefärbt. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Ein Hauch von Barbarei kann einen Mann schützen.«
    »Ja, Exzellenz.«
    »Nun lass uns die Vergangenheit begraben. Du hast gegenüber diesen Augrongs große Tapferkeit bewiesen. Und als ich erfuhr, dass du Gregory Pathkendles Sohn bist, wollte ich dich natürlich kennenlernen. Gefällt dir der Mantel?«
    »Ja, Exzellenz. Vielen Dank.«
    »Wir werden die Vergangenheit vergessen.« Isiq fuhr Pazel durchs Haar. »Eine seltsame Begegnung für beide Seiten, nicht wahr? Du bist der erste Ormalier, mit dem ich seit der Errettung gesprochen habe. Und ich bin sicherlich auch der erste Soldat dieses Feldzugs, der mit dir spricht.«
    »Nein, Exzellenz. Der erste, der mit mir sprach, war der Korporal, der mich bewusstlos schlug, weil er meine Mutter und meine Schwester vergewaltigen wollte und sie nicht finden konnte.«
     
    *     *     *
     
    Erst nachdem ihm Hercól den Mund zugehalten und ihn (mit einem Blick, der deutlich machte, wie gründlich er sich selbst in die Pfanne gehauen hatte) aus dem Gästesalon gezerrt hatte, nachdem Uskins erschienen war, um ihn bis zur Taille zu entblößen und mit den Handgelenken an eine Nagelbank zu fesseln, nachdem sich die Männer zu Dutzenden versammelt hatten, um ihn anzugaffen und etwas von Roses Zorn zu murmeln, nachdem jemand angefangen hatte, ihn mit einer Knotenpeitsche zu schlagen und Uskins hämisch rief: »Fester, du Elender, sonst

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