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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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Vergeudest hier deine Zeit mit Tamales für Touristen.
Du hast doch die Zeitung gelesen. Du weißt, dass ich Mette und Fuentes schon
habe. Als Nächsten hole ich mir den Arzt, mit deiner Hilfe oder ohne. Und dann
ist Barrera dran. Mit deiner Hilfe oder ohne.«
    »Hunderttausend?«
    »Hunderttausend.«
    »Ich brauch ein paar Leute ...«
    »Du kriegst hunderttausend für den Job«, sagt Keller. »Wie du die
verteilst, ist deine Sache.«
    »Bist doch ein harter Knochen.«
    »Kannst du annehmen.«
    Ramos nimmt einen
langen Zug von seiner Zigarre und lässt perfekt
geformte Rauchringe davonschweben. Dann sagt er: »Mist, ich verdiene nichts mit
diesem Laden. Okay, abgemacht.«
    »Ich will ihn lebend«, sagt Keller. »Bringst du mir eine Leiche, kannst du
auf das Geld pfeifen.«
    »Sí, sí, si ...«
     
    Dr. Humberto Alvarez Machain
verabschiedet die letzte Patientin, geleitet sie galant hinaus, wünscht seiner
Sprechstundenhilfe einen schönen Abend und geht in sein Arbeitszimmer, um noch
ein paar Papiere zu holen und dann nach Hause zu fahren. Die sieben Männer, die
durch die Praxistür kommen, hört er nicht. Er schreckt erst auf, als Ramos in sein Zimmer
tritt, eine Schreckschusspistole auf seinen Fuß richtet und abdrückt.
    Alvarez geht zu Boden und krümmt sich vor Schmerzen.
    »Sie haben Ihre letzte Fotze gesehen, Doktor«, sagt Ramos. »Da, wo Sie
hinkommen, gibt es keine Muschis.«
    Er gibt einen weiteren Schreckschuss ab. »Tut verdammt weh, oder?«
    »Ja«, stöhnt Alvarez.
    »Gut so.«
    Sie verbinden ihm die Augen, fesseln ihm die Hände mit Telefonkabel und
bringen ihn durch die Hintertür zu einem Auto, das in der Seitenstraße wartet.
Alvarez wird hinter den Vordersitzen auf den Boden geworfen, Ramos steigt hinten
ein und setzt ihm den Fuß in den Nacken.
    Im verdunkelten Wohnzimmer eines Vorstadthauses nehmen sie ihm die
Augenbinde ab.
    Alvarez fängt an zu weinen, als er den Mann sieht, der vor ihm sitzt.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«, fragt Keller. »Ernie Hidalgo war mein bester
Freund. Un hermano. Blut von meinem Blut.« Jetzt zittert Alvarez wie Espenlaub.
    »Sie waren sein Folterer«, sagt Keller. »Sie haben mit Metallstacheln an
seinen Knochen gekratzt, Sie haben glühende Eisenstangen in ihn
hineingeschoben. Sie haben ihm Spritzen verpasst, damit er bei Bewusstsein
blieb.«
    »Nein!«, sagt Alvarez.
    »Hören Sie auf zu lügen. Das macht mich nur noch wütender. Ich habe das
auf Tonband.«
    Auf der Hose des Arztes erscheint ein feuchter Fleck und breitet sich
aus, am Hosenbein entlang.
    »Er bepisst sich«, sagt Ramos.
    »Zieh ihn aus.«
    Sie ziehen ihm das Hemd über den Kopf und lassen es von seinen gefesselten
Handgelenken baumeln. Reißen ihm Hose samt Shorts herunter bis zu den Knöcheln.
Seine Augen weiten sich in Panik. Erst recht, als Ramos sagt:
»Schnuppern Sie mal. Riechen Sie was?«
    Alvarez schüttelt den Kopf.
    »Aus der Küche«, sagt Ramos. »Sie kennen den Geruch. Nein? Okay - glühendes Metall. Eine Stahlstange auf dem Herdfeuer.«
    Einer von seinen Männern kommt herein, mit dem Kochhandschuh hält er eine rotglühende Eisenstange. Alvarez wird ohnmächtig. »Mach ihn wieder munter«, sagt Keller. Ramos schießt ihn in die Wade. Alvarez kommt zu sich und schreit. »Legt ihn über die Lehne.«
    Sie packen Alvarez und legen ihn bäuchlings über die Seitenlehne des Sofas. Zwei Männer drücken seine
Beine an den Boden. Der Mann mit dem glühenden Eisen kommt und hält es dem Arzt unter die Nase.
    »Nein, bitte ... bitte nicht.«
    »Ich will die
Namen«, sagt Keller. »Die Namen von allen, die bei Ernie Hidalgo dabei waren.
Und zwar schnell.« No problema.
    Alvarez rasselt die Namen herunter wie ein Schnellredner auf Speed.
    »Adán Barrera, Raúl Barrera, Ángel Barrera, Gúero
Méndez -«
    »Wie bitte?«
    »Adán Barrera, Raúl Barrera -«
    »Nein, der
letzte Name.«
    »Gúero Méndez. «
    »Der war auch
dort?«
    »Sí,
sí, sí. Der war der Anführer, Señor. « Alvarez schnappt nach Luft, dann sagt er: »Er hat Hidalgo getötet.«
    »Und wie?«
    »Mit einer Überdosis Heroin. Ein
Unfall. Wir wollten ihn freilassen. Ich schwöre es.«
    »Nehmt ihn hoch.«
    Der Arzt ist
ein schluchzendes Bündel.
    »Sie werden jetzt eine schriftliche Aussage machen«, sagt Keller. »Alles
über Ihre Beteiligung. Alles über die Barreras und über Méndez. Verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Und eine zweite Aussage. Sie bestätigen, dass Sie weder gefoltert noch
anderweitig zu dieser Aussage

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