Winslow, Don
erwischen.
Sein Favorit ist Adán.
Raúl kommt gleich
danach.
Ramos befragt die
Augenzeugen, bis ihn ein Offizier der städtischen Polizei informiert, dass
Zivile der städtischen Mordkommission einen der Barreras und zwei seiner
Begleiter verhaftet haben.
Ramos springt ins
Fahrzeug und rast los, zur Polizeistation.
Die Zigarre im Mundwinkel, die Uzi im Anschlag, stürmt er das Büro - und
sieht jemanden durch die Hintertür verschwinden. Er will ihm einen Schuss
nachschicken, aber ein Mann von der Mordkommission fällt ihm in den Arm.
»Bleib locker«, sagt der Mann.
»Wer zum Teufel war das?«, fragt Ramos.
»Wer zum Teufel war wer?«
»Der Kerl hat eben einen Haufen Polizisten erschossen«, sagt Ramos. »Oder ist euch
das egal?«
Offenbar ja, denn die Jungs von der Mordkommission blockieren die Tür, um Raúl, Fabián und Callan entkommen zu lassen, und wenn sie sich dafür schämen, so lassen sie sich
wenigstens nichts anmerken.
Adán verfolgt die
Sache im Fernsehen.
Der Schlagabtausch von Sinaloa ist Thema des Tages.
Reporter berichten atemlos, Adán sei verhaftet worden - oder sein Bruder, je
nachdem, welchen Sender er einschaltet. Aber alle Sender beklagen, dass schon
wieder wehrlose Bürger im Herzen einer Großstadt Opfer von Schießereien
zwischen rivalisierenden Drogenbanden wurden. Und dass endlich etwas getan
werden muss, um der Gewalt zwischen den Drogenkartellen ein Ende zu bereiten.
Stimmt, denkt Adán. Irgendwas muss passieren. Mit viel Glück haben wir zwei Überfälle
überstanden, aber wie lange können wir uns auf unser Glück verlassen?
Mit anderen Worten, wir sind am Ende.
Und wenn ich tot bin, wird Gúero Jagd auf Lucia und Gloria machen und sie
abschlachten. Außer, ich kriege raus, wo Gúero seine neue Schlagkraft hernimmt
- und kann etwas dagegen unternehmen.
Wo nimmt Gúero diese Schlagkraft her?
Ramos und seine
Truppe stürmen ein Lagerhaus direkt an der Grenze. Der Tipp, den sie erhalten
haben, erweist sich als wertvoll, sie finden stapelweise vakuumverpacktes
Kokain. Ein Dutzend von Gúeros Leuten sind festgenommen und gefesselt, und Ramos bemerkt, dass
sie verstohlene Blicke auf den Gabelstapler werfen, der in einer Ecke geparkt
ist.
»Wo ist der Zündschlüssel?«, fragt Ramos den Verwalter.
»Im Schreibtisch.«
Ramos holt sich den Schlüssel, besteigt den Gabelstapler,
fährt ein Stück zurück und traut seinen Augen nicht. Ein Schacht tut sich vor
ihm auf. »Ich glaube, ich spinne!« ruft Ramos. Er springt ab, packt den Verwalter. »Sind da Leute
drin? Irgendwelche Fallen?«
»Nein.«
»Wenn doch, komme ich zurück und leg dich um.«
»Ich schwöre.«
»Beleuchtung?«
»Si.«
»Anschalten!«
Fünf Minuten später klettert Ramos in den Schacht, in der einen Hand die Uzi, mit der
anderen hält er sich an den Sprossen fest, die nach unten führen.
Zwanzig Meter tief.
Der Tunnel, aus Stahlbeton gebaut, ist etwa zwei Meter hoch und gut einen
Meter breit. An der Decke ziehen sich Leuchtstoffröhren entlang, ein Gebläse
sorgt für frische Luft. In den Boden sind schmale Gleise eingelassen, auf denen
kleine Loren stehen.
»Jesus Christus!«, staunt Ramos. »Nur eine Lok fehlt - noch.«
Er macht sich auf den Weg durch den Tunnel, nordwärts, Richtung USA. Dann
fällt ihm ein, dass er besser die andere Seite informieren sollte, bevor er die
Grenze übertritt, und sei es unterirdisch. Er kehrt um und erledigt ein paar
Anrufe. Zwei Stunden später macht er sich erneut auf den Weg durch den Tunnel,
dicht gefolgt von Art Keller. Und hinter ihnen ein Trupp von der Taktischen
Sondereinheit und eine Schar DEA-Agenten.
Auf der amerikanischen Seite erwartet sie ein ganzes Heer von
Uniformierten: DEA, INS, ATF und Zoll. Sie stehen über das Gelände verteilt und warten darauf,
den Tunnelausgang zu stürmen, sobald die exakte Position durchgegeben wird.
»Nicht zu glauben«, sagt Shag Wallace, als sie den Schacht hinabsteigen.
»Da hat jemand richtig Geld angefasst.«
»Da hat jemand richtig Geld durchtransportiert«, antwortet Keller und
wendet sich an Ramos. »Bist du sicher, dass es Méndez war, nicht die Barreras?«
»Gúero Mendez«, antwortet Ramos.
»Der hat wohl The Great
Escape gesehen«, meint Shag.
»Sag mir Bescheid, wenn wir zur Grenze kommen«, sagt Ramos zu Keller.
»Da müsste ich raten«, erwidert Keller. »Mein Gott, wie lang ist denn das
Ding?«
Fast fünfhundert Meter müssen sie laufen, bis der Tunnel an einem Schacht
endet. Eiserne
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