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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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Sprossen führen hinauf zu einer verriegelten Luke.
    Keller gibt die
Position per GPS durch. Jetzt rollen die Truppen an.
    »So«, sagt er und blickt den Schacht hinauf. »Wer will als Erster?«
    »Das hier ist
dein Hoheitsgebiet«, sagt Ramos.
    Keller klettert also voran, Shag folgt ihm auf dem Fuße, beide halten sich
mit einer Hand an der Leiter fest, während sie den Riegel öffnen.
    Das muss ein ziemlicher Aufwand sein, denkt Keller, die Ware hier
hinaufzuhieven. Wahrscheinlich bilden sie eine Kette auf der Leiter. Und planen
schon den Lift.
    Die Luke hebt
sich, Licht fällt in den Schacht.
    Keller
entsichert seine Pistole und zwängt sich hoch.
    Chaos.
    Männer huschen umher wie Kakerlaken, wenn das Licht angeht, und die Jungs
von der Eingreiftruppe sammeln sie ein, legen sie auf den Fußboden und fesseln
ihnen mit Kabelbindern die Hände auf dem Rücken.
    Eine
Konservenfabrik, stellt Keller fest.
    Drei schmucke Fließbandanlagen, Stapel leerer Dosen, Maschinen zum
Verschließen und Etikettieren. Keller liest einen Aufkleber: Caliente Chili Peppers.
Und da liegen tatsächlich Berge von roten Paprikaschoten, die darauf warten,
aufs Fließband befördert zu werden.
    Aber auch zu
Ziegeln gepresstes Kokain.
    Offenbar zur
Eindosung bereit, denkt Keller.
    Russ Dantzler begrüßt ihn mit den Worten: »Gúero Méndez - der liebe
Onkel mit dem Puderzucker.«
    »Wem gehört die
Fabrik?«, fragt ihn Keller.
    »Halt dich
fest. Den Gebrüdern Fuentes. «
    »Ist das dein
Ernst?«
    »Mein voller
Ernst.«
    Three Brothers Foods heißt ihre Firma. Nun ja. Die Gebrüder Fuentes besitzen großen
Einfluss unter der mexikanischen Bevölkerung Kaliforniens und sind wichtige
Sponsoren der Demokratischen Partei. Ihre Sattelschlepper verteilen Konserven
aus San Diego und Los Angeles über die gesamten Staaten.
    Ein perfektes Vertriebsnetz für Gúeros Kokain.
    »Genial, nicht wahr?«, sagt Dantzler. »Sie bringen das Kokain durch den
Tunnel in die Fabrik, verpacken es in Konservendosen und liefern es, wohin sie
wollen. Ich frage mich, ob da auch Verwechslungen vorkommen - ob da jemand in
Detroit eine Büchse Paprikaschoten kaufen wollte und stattdessen 350 Gramm Schnupfpulver bekam. Also was machen wir nun mit den Fuentes-Brüdern?
    »Hochgehen lassen«, sagt Keller.
    Das kann spannend werden, denkt er. Diese Brüder sind nicht nur
Hauptsponsoren der Demokraten, sie unterstützen auch den Wahlkampf von Luis
Donaldo Colosio.
     
    Siebenunddreißig
Sekunden später ist Adán informiert.
    Jetzt wissen wir, wie Méndez sein Kokain über die Grenze bringt, denkt er. Er
unterläuft sie einfach. Und wir wissen auch, woher er seine Schlagkraft
bezieht. Er hat den Präsidentschaftsanwärter Colosio gekauft.
    Das wär's dann also.
    Gúero hat sich
die Regierung gekauft, und wir sind erledigt. Dann klingelt das Telefon. Sal Scachi bietet
ihm Hilfe an.
    Als er die Bedingungen nennt, sagt Adán sofort nein. Es ist ein eindeutiges,
unerschütterliches, absolutes Nein. Einfach undenkbar. Außer...
    Adán nennt seine Gegenforderung.
    Die Verhandlungen ziehen sich über Tage hin, aber am Ende sagt Scachi ja.
    Jetzt muss alles schnell gehen.
    Ist mir nur recht, denkt Adán.
    Doch wir brauchen Leute, um das durchzuziehen.
    Kinder, Halbwüchsige, Teenager.
    Und die schaut sich Callan nun an.
    Er sitzt in einem Keller von Guadalajara, das ganze Haus ist ein einziges
Waffenlager. Nicht nur russische und amerikanische Sturmgewehre, auch schweres
Geschütz: Maschinengewehre, Granatwerfer, dazu schusssichere Westen. Callan sitzt auf einem
Alu-Klappstuhl und besieht sich die kleinen Chicano-Ganoven aus San Diego, die
verfolgen, wie Raúl ein Foto an die Wand pinnt.
    »Merkt euch diese Visage«, sagt Raúl. »Das ist Gúero Méndez. «
    Die Teenies sind hingerissen. Erst recht, als Raúl mit theatralischer
Geste in eine Tasche greift und Geldbündel auf dem Tisch aufstapelt.
    »Fünfzigtausend amerikanische Dollar«, tönt Raúl. »In cash. Und
das bekommt derjenige von euch, der ...«
    Er macht eine Kunstpause.
    »... Gúero Méndez den Todesschuss versetzt.«
    Sie gehen auf Gúero-Jagd, erklärt er ihnen. Sie bilden kleine bewaffnete
Auto-Konvois, machen sich auf die Suche nach Méndez, und wenn sie
ihn aufspüren, setzen sie ihre geballte Feuerkraft ein, um ihn zur Hölle zu
schicken. Wo er auch hingehört.
    »Noch Fragen?«, ruft Raúl.
    Ja, ein paar, denkt Callan. Zum Beispiel, wie soll es diese Kindertruppe mit Gúeros Profikillern
aufnehmen? Ich meine, ist

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