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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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ausführen, erzeugen Funkenregen, Gabelstapler pendeln
zwischen den Lagerhäusern und dem Kai. Sie fährt weiter, bis sie in eine
ruhigere Gegend kommen.
    Das Tor eines Lagerhauses öffnet sich, und Lee weist sie hinein.
     
    »Ich hab das Objekt verloren«, sagt der DEA-Mann. »Es ist in ein Lagerhaus
eingefahren.«
    »Welches verdammte Lagerhaus?!«
    »Eins von dreien«, sagt der Agent. »D -1803,1805 oder 1807.«
    Keller sucht auf dem GOSCO-Lageplan. Binnen zehn Minuten können seine
Mannschaften die Lagerhäuser von zwei Seiten einkreisen. Er schaltet den Kanal
frei und gibt durch: »Alle Mannschaften bereitmachen zum Einsatz. Start in fünf
Minuten.«
     
    Mr. Lee ist sehr höflich.
    Er steigt aus, geht ums Auto herum und hält Nora die Tür auf. Sie steigt
aus, blickt sich um.
    Wenn hier eine große Waffenlieferung gelagert sein soll, muss sie gut
getarnt sein. Was sie sieht, sind nichts als leere Regale und ein schwarzer
Lexus, der genauso aussieht wie der, mit dem sie gekommen ist.
    Sie blickt Lee fragend an.
    »Haben Sie das Geld?«, fragt er.
    Sie öffnet den Kofferraum, dann die Koffer. Lee kramt ein wenig in den
Bündeln aus gebrauchten Scheinen, dann klappt er die Koffer wieder zu.
    »Jetzt Sie«, sagt Nora.
    »Wir warten.«
    »Worauf?«
    »Ob die Polizei
kommt.«
    »Das stand
nicht auf der Agenda.«
    »Vielleicht
nicht auf Ihrer«, sagt Lee. Sie starren sich wortlos an.
    »Das«, sagt sie schließlich, »ist mir zu langweilig.« Sie steigt zurück
ins Auto und denkt: Bitte, lieber Gott, mach, dass Keller nicht durch dieses
Tor kommt.
     
    Shag Wallace
meldet sich über Funk. »Auf dein Signal, Boss.«
    Keller macht die schusssichere Weste zu, entsichert die M16, atmet tief durch und sagt: »Start!«
    »Bitte bestätigen.«
    »Stopp!«, brüllt er ins Mikro. Es kommt aus dem Bauch - irgendwas stimmt
hier nicht, die sind einfach zu vorsichtig, gehen zu sehr auf Nummer sicher.
Oder meine Nerven machen nicht mehr mit. Aber er sagt: »Abwarten.«
     
    Fünfzehn
Minuten. Zwanzig Minuten. Dreißig Minuten. Nora greift zu ihrem Handy. »Was
haben Sie vor?«, fragt Lee.
    »Meine Leute anrufen«, sagt Nora. »Die fragen sich langsam, was mit mir
passiert ist.«
    Er reicht ihr ein anderes Handy. »Nehmen Sie das.«
    »Warum?«
    »Sicherheit.«
    Sie zuckt die Schultern und nimmt das Handy. »Wo sind wir hier?«
    »Holen Sie Ihre Leute nicht her.«
    »Warum nicht?«
    Er hat dieses selbstgefällige Lächeln im Gesicht, das sie so gut kennt -
meist bei Männern, die in den Genuss ihrer vorgetäuschten Orgasmen kommen.
»Die Ware ist nicht hier.«
    »Wo dann?«
    Da bis jetzt keine Polizei gekommen ist, kann er sicher sein und den
richtigen Ort nennen. Außerdem hat er die Geliebte von Adán Barrera als Geisel.
    »Long Beach.«
    Dort befindet sich die neue Anlage der GOSCO, erklärt er ihr.
    Kai 4, Reihe D,
Lagerhaus 3323.
    Sie ruft Raúl an und nennt ihm die Angaben. Dann sagt sie zu Lee: »Wir müssen unseren
Boss anrufen und das Okay für die geänderte Abholadresse einholen.«
     
    Art Keller schwitzt Blut und Wasser.
    Wenn das Nora war, die in dem Lagerhaus verschwunden ist, dann ist sie
jetzt schon eine halbe Stunde dort drinnen, und nichts hat sich getan.
Irgendwas läuft hier falsch.
    »Alles in Bereitschaft halten«, gibt er durch. »Auf mein Signal geht's
los.«
    Dann klingelt sein Handy.
     
    Lee hört misstrauisch zu, wie Nora mit Adán Barrera spricht und ihm
erzählt, sie sei in ein leeres Gebäude gebracht und durchsucht worden, und die
Waffenlieferung befinde sich in Long Beach, Kai 4, Reihe D, Lagerhaus 3323.
    »Kai 4, Reihe D,
Lagerhaus 3323«, wiederholt Art
Keller.
    »Exakt«, sagt Nora, klickt das Gespräch weg und gibt das Handy zurück.
    »Fahren wir«, sagt sie.
    Er schüttelt den Kopf. »Wir bleiben hier.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Sie versteht sofort, als er eine 45er aus dem schwarzen Jackett zieht und auf seinen Schoß legt. »Wenn die
Transaktion ohne Komplikationen erfolgt ist«, sagt er, »nehme ich den Wagen mit
dem Geld, und Sie nehmen den anderen und können fahren. Sollte aber irgendetwas
Unerwünschtes passieren, dann ...«
     
    Long Beach, denkt Keller.
    Verdammte Scheiße. Wir müssen dort sein, bevor die Barreras mit ihren
Lastwagen kommen. Er funkt seinen Leuten durch, dass sie sofort aufbrechen
müssen. Wir müssen mit dieser ganzen verfluchten Armee runter nach Long Beach,
und das sofort.
    Fabián Martínez denkt etwa
dasselbe. Er hat den ganzen Konvoi auf der Straße, drei

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