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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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immer wieder naive Fragen stellte, zum Beispiel: »Fügen die Juden uns wirklich Schaden zu?« Als Antwort bekam er jedes Mal einen strengen Vortrag des Nazi-Unteroffiziers zu hören. Als die Kämpfe begannen, gestand der Jammerlappen, Kommunist zu sein. Er desertierte und kam bei einem Luftangriff ums Leben. Derernste junge Mann jedoch kämpfte tapfer, wurde zum Unteroffizier befördert und verwandelte sich in einen glühenden Bewunderer des Führers. Das Drehbuch war schrecklich, aber die Kampfszenen waren aufregend.
    Werner hielt während des ganzen Films Carlas Hand. Sie hoffte vergebens, er würde sie im Dunkeln küssen.
    Als das Licht wieder aufflammte, sagte Werner: »Der Film war mies, aber wenigstens hat er mich ein wenig abgelenkt. Sollen wir noch ein bisschen spazieren fahren? Es könnte unsere letzte Gelegenheit sein. Nächste Woche wird der Wagen aufgebockt.«
    Sie fuhren in den Grunewald. Auf der Fahrt kehrten Carlas Gedanken unweigerlich zum gestrigen Gespräch mit Gottfried von Kessel zurück. Immer wieder gelangte sie zu der schrecklichen Schlussfolgerung, dass Kurt und Axel keine zufälligen Opfer eines riskanten Experiments geworden waren, wie sie zunächst geglaubt hatte. Das hatte Gottfried überzeugend verneint. Aber er hatte nicht geleugnet, dass die Regierung Behinderte gezielt tötete und ihre Familien belog. Seine Reaktion war ein Musterbeispiel für ein schlechtes Gewissen.
    Aber konnte das wirklich sein? Carla wollte es immer noch nicht glauben. Die Nazis waren skrupellos, aber würden sie unschuldige Kinder unbringen?
    Als sie im Grunewald angelangt waren, fuhr Werner von der Straße und über einen Feldweg, bis das Auto in einem dichten Waldstück verschwunden war. Carla vermutete, dass er schon mit anderen Mädchen hier gewesen war.
    Werner schaltete die Scheinwerfer aus. Sofort war es stockdunkel um sie herum. »Ich werde mit General Dorn reden«, sagte er. Dorn war Werners Chef, ein einflussreicher Luftwaffengeneral. »Was ist mit dir?«
    »Mein Vater sagt, es gebe keine politische Opposition mehr, aber die Kirchen sind noch stark. Und niemand, der seinen Glauben ernst nimmt, kann so etwas tolerieren.«
    »Bist du religiös?«, fragte Werner.
    »Eigentlich nicht. Mein Vater aber schon. Für ihn ist der protestantische Glaube ein Teil des Deutschtums, das er so sehr liebt. Mutter begleitet ihn in die Kirche, obwohl ihre Glaubensvorstellungen ein bisschen … na ja, unorthodox sind. Ich glaube an Gott,kann mir aber nicht vorstellen, dass es ihn kümmert, ob jemand Protestant, Katholik, Buddhist oder Muslim ist.«
    Werner senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich kann nicht an einen Gott glauben, der den Nazis erlaubt, Kinder zu ermorden.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Was wird dein Vater unternehmen?«
    »Er wird mit unserem Pfarrer reden.«
    »Gut.«
    Sie schwiegen eine Zeit lang. Dann legte Werner den Arm um Carla. »Ist das in Ordnung?«, fragte er leise.
    Carla war vor Erwartung angespannt, und zuerst versagte ihr die Stimme. Sie räusperte sich, versuchte es noch einmal und brachte mühsam hervor: »Wenn du dann nicht mehr so traurig bist … ja.«
    Als Werner sie küsste, erwiderte sie den Kuss voller Leidenschaft. Er strich ihr übers Haar; dann bewegte seine Hand sich hinunter bis zu den Brüsten. Carla bebte vor Erregung. Sie berührte seine Wange, streichelte seinen Hals mit den Fingerspitzen und genoss das Gefühl seiner warmen Haut. Dann schob sie die Hand unter sein Jackett und erkundete seinen Körper. Ihre Hand glitt über seine Schulterblätter, die Rippen, die Wirbelsäule.
    Sie seufzte, als seine Hand zwischen ihre Schenkel glitt, und öffnete die Beine. Werners Hand tastete sich weiter vor, langsam, beinahe zögernd. Dann berührte er sie an genau der richtigen Stelle, ohne dass er die Hand in ihr Höschen schob. Sanft streichelte er sie durch die Baumwolle. Carlas Atem ging schneller. Sie hörte sich keuchen, leise zuerst, dann immer lauter. Schließlich schrie sie vor Lust, vergrub ihr Gesicht an Werners Hals, um das Geräusch zu dämpfen, und schob seine Hand weg, am ganzen Körper zuckend.
    Als sie wieder halbwegs zu Atem gekommen war, küsste sie seinen Nacken und fragte mit heiserer Stimme: »Kann ich auch etwas für dich tun?«
    »Nur wenn du willst.«
    Carla war verlegen. »Oh ja, nur … ich habe noch nie …«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich zeig’s dir.«

    Pastor Ochs war ein fülliger, gemütlicher Kirchenmann, der mit einer netten Frau und fünf

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