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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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aber einen Mann, der dir ähnlicher ist. Der gut aussehend, charmant und attraktiv ist.«
    Für Eva war das eine ungewöhnlich spitze Bemerkung: Sie deutete damit an, dass Charlie hausbacken, ungelenk und reizlos war. Daisy fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    Ihre Mutter rettete sie. »Ich habe einen Mann geheiratet, der gut aussehend, charmant und attraktiv war, und er hat mich ins tiefste Elend gestürzt.«
    Eva hatte nichts mehr gesagt.
    Als der Wagen sich dem Yacht Club näherte, schwor Daisy sich Zurückhaltung. Sie durfte ihren Triumph nicht zeigen. Sie musste so tun, als wäre nichts Ungewöhnliches daran, dass manihre Mutter bat, dem Buffaloer Damenclub beizutreten. Wenn sie den anderen Mädchen ihren riesigen Brillanten zeigte, würde sie mit vornehmer Bescheidenheit erklären, einen wunderbaren Mann wie Charlie gar nicht verdient zu haben.
    Sie hatte Pläne, wie sie ihn noch wunderbarer machen würde. Sobald die Flitterwochen vorüber waren, würden Charlie und sie ihren Reitstall aufbauen. In fünf Jahren würden sie an den prestigeträchtigsten Rennen der Welt teilnehmen: Saratoga Springs, Longchamp, Royal Ascot.
    Der Herbst war nicht mehr fern; deshalb dämmerte es bereits, als der Wagen den Pier erreichte. »Ich fürchte, wir kommen heute Abend sehr spät, Henry«, sagte Daisy fröhlich.
    »Vollkommen zeitig, Miss Daisy«, entgegnete er. Er betete sie an. »Amüsieren Sie sich gut.«
    An der Tür bemerkte Daisy, dass Victor Dixon ihnen ins Clubhaus folgte. Da sie sich aufgeräumt gegenüber allen fühlte, sagte sie: »Ich habe gehört, deine Schwester hat den König von England kennengelernt. Meinen Glückwunsch!«
    »Äh … ja.« Victor wirkte verlegen.
    Sie betraten den Club. Als Erstes begegnete ihnen Ursula Dewar, die sich bereit erklärt hatte, Olga in ihren snobistischen Damenclub aufzunehmen. Daisy lächelte sie strahlend an. »Guten Abend, Mrs. Dewar.«
    Mrs. Dewar wirkte zerstreut. »Entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte sie und entfernte sich quer durch die Lobby. Die hält sich für eine Königin, dachte Daisy mit aufkeimender Wut, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie sich nicht zu benehmen braucht! Daisy tröstete sich mit dem Gedanken, dass eines Tages sie die Buffaloer Gesellschaft regieren würde, und sie würde stets gnädig zu allen sein.
    Die drei Frauen verschwanden in der Damengarderobe und überprüften in den Spiegeln ihr Aussehen für den Fall, dass in den zwanzig Minuten, seit sie das Haus verlassen hatten, etwas verrutscht war. Dot Renshaw kam herein, sah sie und ging wieder hinaus. »Blöde Kuh«, sagte Daisy.
    Ihre Mutter wirkte besorgt. »Was ist denn nur los? Wir sind noch keine fünf Minuten hier, und schon haben uns drei Leute geschnitten.«
    »Eifersucht«, sagte Daisy. »Dot würde Charlie gern selbst heiraten.«
    »Mittlerweile würde Dot Renshaw wohl so gut wie jeden nehmen«, erwiderte Olga.
    »Kommt, stürzen wir uns ins Vergnügen«, sagte Daisy und ging voran.
    Als sie in den Ballsaal kamen, wurden sie von Woody Dewar begrüßt.
    »Endlich mal ein Gentleman!«, sagte Daisy.
    Mit gesenkter Stimme erwiderte Woody: »Ich wollte dir nur sagen, dass ich es für falsch halte, wenn jemand dir die Schuld für einen Fehltritt gibt, den dein Vater sich geleistet hat.«
    »Zumal alle ihren Schnaps bei ihm gekauft haben«, erwiderte Daisy.
    Dann entdeckte sie ihre Schwiegermutter in spe in einem rüschenbesetzten rosaroten Kleid, das ihrer kantigen Figur in keiner Weise schmeichelte. Nora Farquharson mochte nicht begeistert sein über die Braut, die ihr Sohn ausgesucht hatte, aber sie hatte Daisy akzeptiert und war charmant zu ihrer Mutter gewesen, als sie einander Höflichkeitsbesuche abgestattet hatten.
    »Mrs. Farquharson!«, rief Daisy. »Was für ein bezauberndes Kleid!«
    Nora Farquharson drehte sich um und ging davon.
    Eva schnappte nach Luft.
    Entsetzen stieg in Daisy auf. Sie blickte Woody an. »Hier geht es nicht um Alkoholschmuggel, oder?«
    »Nein.«
    »Um was dann?«
    »Da musst du Charlie fragen. Da kommt er.«
    Charlie schwitzte, obwohl es nicht warm war.
    »Was ist hier los?«, fragte Daisy. »Jeder zeigt mir die kalte Schulter.«
    Charlie war nervös. »Die Leute sind schrecklich wütend auf deine Familie.«
    »Weswegen?«
    Mehrere Gäste in der Nähe hörten Daisys erhobene Stimme und drehten sich zu ihr um. Ihr war es egal.
    »Dein Vater hat Dave Rouzrokh in den Ruin

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