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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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Bürstenstrichen striegelte er Baldy.
    „Haben Sie sich schon ein wenig eingewöhnt?“, fragte er.
    „Schätze schon.“ Sie lehnte sich an die Stalltür, um ihm beim Arbeiten zuzusehen. Es lag etwas sehr Beruhigendes in der Art, wie er sich um das Pferd kümmerte, fast hatte sie das Gefühl, als ob er ihre Haut berühren würde.
    Gott bewahre!
    Er richtete sich auf. Ein Zucken durchlief Baldys Körper. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Travis.
    „Nein, alles in Ordnung“, erklärte Sierra schnell und bemühte sich zu lächeln. „Ich habe mich nur gefragt ...“
    „Was?“ Travis fuhr fort, das Tier zu bürsten. Dabei ließ er Sierra jedoch nicht aus den Augen, und das Pferd gab ein zufriedenes Schnaufen von sich.
    Plötzlich kam ihr die Geschichte mit dem Teekessel albern vor. Wie sollte sie ihn oder Jesse fragen, ob sie die Kanne weggestellt hatten? Und selbst wenn es so gewesen wäre? Jesse war ein waschechter McKettrick, alles in dem Haus gehörte ihm genauso wie ihr. Und Travis war ein langjähriger Freund der Familie - wenn nicht mehr.
    Zu ihrem Erstaunen berührte Sierra dieser Gedanke unangenehm. Meg hatte erwähnt, dass er alleinstehend und frei war - was durchaus bedeuten konnte, dass Meg und Travis mehr als nur Freundschaft verband.
    „Ich habe mich nur gefragt... ob Sie auch Tee trinken“, redete Sierra sich notdürftig heraus.
    „Nicht oft“, gab er zurück. Obwohl er lachte, sah man seinem Gesicht die Verwirrung an. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, was für eine Verrückte ihm Meg und Eve da aufgehalst hatten. „Laden Sie mich gerade ein?“
    Sierra errötete und fühlte sich noch unwohler als zuvor. „Ahm ... ja. Ja, ich glaub schon.“
    „Ich hätte lieber Kaffee“, sagte Travis, „wenn das möglich wäre.“
    „Ich setze schon mal eine Kanne auf“, antwortete Sierra erleichtert. Nun hätte sie eigentlich gehen sollen. Doch ihre Füße ließen sich nicht bewegen, als ob jemand ihre Schuhsohlen mit Sekundenkleber eingeschmiert hätte.
    Travis hörte auf, das Pferd zu striegeln, strich mit einer behandschuhten Hand über den Pferdehals und wartete höflich, bis Sierra aus dem Weg ging, damit er die Boxentür öffnen und heraustreten konnte.
    „Was ist denn wirklich los, Ms. McKettrick?“, fragte er, als sie sich auf dem langen Gang gegenüberstanden. Links und rechts von ihnen ertönte das Gewieher weiterer Pferde, die wahrscheinlich Travis’ Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollten.
    „Sierra“, sagte sie und versuchte angestrengt, freundlich zu klingen.
    „Gut, Sierra. Irgendwie habe ich das Gefühl, Sie sind nicht gekommen, um mich auf ein Tässchen Tee oder einen Kaffeeklatsch einzuladen.“
    Darauf atmete sie seufzend aus und schob die Hände noch tiefer in die Jackentaschen. „Okay“, gab sie zu. „Ich wollte wissen, ob Sie oder Jesse noch einmal im Haus waren, nachdem Sie das Gepäck hereingebracht haben.“
    „Nein“, antwortete Travis bereitwillig.
    „Es wäre natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie ...“
    Ohne etwas zu sagen, nahm Travis Sierra am Arm und schob sie Richtung Stalltür. Draußen angekommen schloss er sie hinter ihnen ab.
    „Jesse ist gleich darauf mit seinem Truck weggefahren“, informierte er sie. „Und ich habe mich in der letzten halben Stunde um Baldy gekümmert. Warum?“
    Sierra wünschte, sie hätte gar nicht erst davon angefangen. Warum hatte sie nur die warme Küche verlassen, um sich der Kälte und Travis’ fragendem Blick zu stellen? Aber nachdem sie nun einmal beides getan hatte, musste sie die Sache jetzt auch aufklären. „Ich habe eine Teekanne aus dem Geschirrschrank genommen“, begann sie, „und auf den Tresen gestellt. Dann bin ich hoch in Liams Zimmer gegangen, um ihn für seinen Mittagsschlaf ins Bett zu bringen. Als ich wieder runterkam ..."
    Ein Grinsen ließ Travis’ Gesicht erstrahlen wie die Sommersonne einen kristallklaren See. „Was?“, hakte er nach. Er wechselte auf die andere Seite, um Sierra gegen den eisigen Wind abzuschirmen. Sie beschleunigten ihre Schritte.
    „Sie stand wieder im Schrank. Aber ich könnte schwören, dass ich sie auf die Theke gestellt habe.“
    „Seltsam.“ Travis klopfte an der Treppe den Schnee von seinen Stiefeln.
    Zitternd vor Kälte trat Sierra ins Haus, nahm ihren Mantel ab und hängte ihn auf.
    Travis folgte ihr, schloss die Tür, zog die Handschuhe aus und steckte sie in die Taschen seiner Jacke, bevor er sie zusammen mit seinem Hut neben Sierras Mantel hängte.

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