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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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Rezeption lief und nach den Papieren fragte, die sie ausfüllen sollte.
    Name des Patienten. Das war leicht. Sie kritzelte Liam Bres..., strich den letzten Teil durch und schrieb stattdessen McKettrick.
    Adresse? Da musste sie Travis fragen. Jeder in Indian Rock wusste, wo Triple M lag, da war sie sicher, aber wahrscheinlich galt das nicht für die Mitarbeiter der Krankenversicherung.
    Beruf? Kind.
    Verdammt, Liam war ein kleiner Junge. So schreckliche Dinge dürften ihm einfach nicht widerfahren.
    Sierra trug ihren eigenen Namen als Erziehungsberechtigte ein, dann begann sie, an ihrer Unterlippe zu nagen. Was sollte sie bei Beruf angeben? Arbeitslos? Das konnte sie schlecht schreiben.
    Travis nahm ihr Clipboard und Kugelschreiber aus der Hand und schrieb: verdammt gute Mutter.
    Schon wieder kamen ihr die Tränen.
    Dankbar sah sie zu, wie Travis die Papiere und die Versicherungskarte zur Rezeption brachte. Er kam gerade zurück, als der Arzt auftauchte.
    „Hallo, Travis“, sagte er, sein Blick aber war auf Sierra gerichtet, die ihn trotz aller Übung nicht deuten konnte.
    „Ich bin Sierra McKettrick“, sagte sie. Der Name fühlte sich noch immer wie ein Kleidungsstück an, das nicht so recht passte, aber solange er Liam half, benutzte sie ihn gern. „Mein Sohn ...“
    „Es geht ihm wieder gut“, sagte der Arzt freundlich. Seine Augen waren von einem verblichenen Blau, die Gesichtszüge zerklüftet und verwittert. „Aber trotzdem denke ich, dass wir ihn nach Flagstaff ins Krankenhaus schicken sollten, zumindest für heute Nacht. Nur zur Beobachtung, verstehen Sie? Und weil sie dort eine sichere Stromversorgung haben.“
    „Ist er wach?“, fragte Sierra aufgeregt.
    „Leicht sediert“, antwortete der Arzt, wobei er einen Blick mit Travis wechselte. „Wir mussten eine Intubation vornehmen.“
    Sierra wusste, wie sehr Liam das Einführen der Sonde hasste und wie verängstigt er jetzt sein musste, sediert oder nicht. „Ich muss ihn sehen.“ Innerlich stellte sie sich auf eine längere Diskussion ein.
    „Selbstverständlich“, lautete die freundliche Antwort.
    Sierra spürte, wie Travis’ Hand sich um ihre schloss. Statt sich loszumachen, klammerte sie sich an ihm fest.
    Ein paar Minuten später stand jeder von ihnen auf einer Seite des Betts. Liams Augen wurden groß, als er Sierra sah. Mit einem Finger deutete er auf das Mundstück seiner Sauerstoffmaske.
    Sie nickte, blinzelte mehrmals und versuchte zu lächeln. Nahm seine Hand.
    „Du musst die Nacht im Krankenhaus in Flagstaff verbringen“, erklärte sie ihm. „Aber hab keine Angst, ja? Ich werde mit dir gehen.“
    Sofort entspannte Liam sich sichtlich. Dann drehte er die Augen zu Travis. Sierras Herz zog sich zusammen, als sie die Hoffnung im Gesicht ihres kleinen Jungen sah.
    „Ich auch“, nickte Travis heiser.
    Liam lächelte, dann schlief er ein.
     
    In Flagstaff musste sie weitere Formulare ausfüllen, doch jetzt war sie bedeutend ruhiger, denn sie saß auf einem Stuhl neben Liams Bett.
    Travis trat mit zwei Bechern Automatenkaffee ein.
    „Danke“, sagte Sierra, und meinte nicht nur den Kaffee.
    „Cowboys wie Liam und ich halten zusammen, wenn’s hart auf hart kommt“, verkündete er, wobei er Liam einen zerknirscht zärtlichen Blick zuwarf.
    Sie nahm den Pappbecher entgegen, legte das Clipboard zur Seite und trank einen Schluck. Travis zog sich einen zweiten Stuhl heran.
    „Passiert das oft?“, fragte er nach einer langen und überhaupt nicht unangenehmen Stille.
    „Nein, Gott sei Dank nicht. Ich weiß nicht, was wir ohne Sie getan hätten, Travis.“
    „Sie hätten das schon hinbekommen. So, wie Sie es schon seit Jahren hinbekommen, wie ich vermute. Wo ist Liams Dad, Sierra?“
    Nach einem tiefen Atemzug blickte sie zu Liam, um zu sehen, ob er auch wirklich schlief. „Er starb ein paar Tage vor Liams Geburt.“
    „Waren Sie die ganze Zeit allein?“
    „Nein.“ Sierra versteifte sich ein wenig im Innern, dort, wo es niemand sehen konnte. Zumindest hoffte sie das. „Ich hatte Liam.“
    „Sie wissen, was ich gemeint habe.“
    Sierra blickte weg, zwang sich dann aber, ihn wieder anzusehen. „Ich wollte die Dinge ... nicht noch komplizierter machen. Liam und mir geht es gut.“
    Darauf nickte Travis nur und trank seinen Kaffee.
    „Müssen Sie nicht zurück zur Ranch und die Pferde füttern oder so was?“, fragte Sierra.
    „Irgendwann schon.“ Travis seufzte. Er sah sich im Zimmer um und erschauerte ein wenig.
    Die Wunde vom

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