Winter der Zärtlichkeit
nestelte.
„Wir können das auf keinen Fall schon wieder tun“, keuchte sie.
„Willst du wetten?“ Vorsichtig schob er sie hoch, bis sie rittlings auf ihm saß. Gleich darauf spürte sie, wie er sich in sie schob, feucht und hart.
Ein gewaltiger Schauer fuhr durch Sierras Glieder. Travis nahm ihre Brüste in die Hände, und sie beugte sich weit genug nach vorn, dass er sie küssen konnte, während er die Hüften hob und senkte. Sie nahm ihn tiefer in sich auf.
Und noch tiefer.
Und dann löste sich das Universum in blitzende Partikel auf, die auf sie herabrieselten wie Feuerregen.
13. KAPITEL
S ierra schlief an Travis geschmiegt, ein Arm über seine Brust gelegt, ein Bein über seine Schenkel. Travis zog die Decke über sie beide, damit ihr nicht kalt wurde, und dachte über die Situation nach.
Er hatte schon mit vielen Frauen geschlafen und wusste, wie man eine Frau glücklich machte und sich selbst glücklich machen ließ.
Bei all dem hatte er immer genauso leichtherzig Auf Wiedersehen wie Hallo gesagt.
Doch jetzt war es anders.
Ein anderes Gefühl. Eine andere Frau.
Bis heute war er ein toter Mann gewesen, sein Wohnwagen ein Sarg.
In dem Punkt hatte Rance recht gehabt.
Sierra McKettrick, die sich vermutlich nicht mehr von dieser Begegnung versprochen hatte als er - ein bisschen Herumgetolle auf dem Bett, die dringend benötigte Befriedigung, eine Unterbrechung der Eintönigkeit hatte ihn wiederbelebt.
„Scheiße“, flüsterte er. Er brauchte diese alles durchdringende Taubheit und die Isolation, die mit ihr einherging. Er brauchte es, nichts zu fühlen.
Aber nun hatte Sierra alles in ihm geweckt, und nun hatte er Schmerzen. Tief in seiner Seele schmerzte es wie bei Erfrierungen, die zu schnell aufwärmten.
Sie zuckte, stieß ein leises behagliches Geräusch aus, wachte aber nicht auf.
Während er sie ein wenig fester an sich drückte, dachte er an Brody. Seinen kleinen Bruder. Brody würde niemals mit einer Frau wie Sierra schlafen, würde nie mehr sehen, wie der Mond über einem Bergsee aufging, das Wasser sich im Zwielicht lila färbte. Ihm würde sich nie mehr der Hals zuschnüren, wenn er eine Gruppe Wildpferde sah, die über eine Lichtung galoppierten - einfach nur, weil sie Beine hatten. Nie mehr würde er einem treuen alten Hund einen Stock hinwerfen, mit einem Kind auf den Schultern das Feuerwerk zum Vierten Juli ansehen oder in Ahornsirup schwimmende Pfannkuchen in einem Café essen, während eine Musikbox laut dudelte.
Es gab so vieles, was Brody niemals mehr tun würde.
Travis" Hals fühlte sich wund an, seine Augen brannten.
Der Verlust klaffte in seiner Brust wie ein tiefes, schwarzes Loch.
Er hatte gedacht, sich von seinem Bruder zu verabschieden, wäre das Schwierigste, was er jemals hatte tun müssen. Doch jetzt wusste er, dass das nicht stimmte. Innerlich zu sterben war leicht - den Mut zum Weiterleben aufzubringen, das war schwer.
Als er sein Gewicht verlagerte, hob Sierra seufzend den Kopf und sah ihm voll ins Gesicht. Es hatte keinen Sinn, zu hoffen, dass sie die Träne, die gerade aus seinem Augenwinkel Richtung Ohr lief, nicht bemerken würde.
Doch sie war taktvoll genug, ihn nicht darauf anzusprechen. Dafür war er ihr so dankbar, dass man es schon pathetisch nennen konnte.
„Wie spät ist es?“ Sie sah besorgt und sehr weiblich aus.
Richtig weiblich.
Er streckte die Hand nach der Uhr auf dem kleinen Regal über dem Bett aus. „Halb eins“, brummte er. Er wollte viel mehr sagen, wusste aber nicht, was. Zuerst musste er sich das alles wahrscheinlich selbst erklären.
Nicht, dass er sie liebte oder so was. Dafür war es viel zu früh.
Aber auf jeden Fall empfand er etwas für sie und wünschte, es wäre nicht so.
„Bist du okay?“ Sie stützte sich auf einem Ellbogen ab und studierte sein Gesicht eindringlicher, als ihm lieb war.
Ja“, log er.
„Das hier muss nichts ändern“, versicherte ihm Sierra vernünftig. Dabei sprach sie ziemlich schnell - sie trieb die Worte voran wie wildes Vieh auf eine schmale Rampe. Wen wollte sie überzeugen, ihn oder sich selbst?
„Richtig.“
„Ich gehe dann mal besser ... zurück ins Haus.“
Er nickte.
Sie nickte.
Keiner von ihnen rührte sich.
„Was ist da gerade geschehen?“, fragte sie nach langem Schweigen.
Auf jeden Fall mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen war, dessen war er sicher.
„Ich habe nicht die geringste Ahnung“, gab Travis zu.
„Ich auch nicht.“ Sie beugte sich vor, um
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