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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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seine Gedanken präzise und messerscharf waren.
    Winter durchfuhr erneut ein Kälteschauer.
    Sie zog die Kapuze ihres Sweatshirts über den Kopf und beschleunigte den Schritt.
    In der Stille von Cae Mefus kam es ihr vor, als müsste jedermann die Geräusche ihrer Schritte hören.
    Die Straßen waren menschenleer. Winter marschierte an den am Straßenrand geparkten Autos vorbei und schaute sich immer wieder verstohlen um. Sie wechselte die Straßenseite, damit der Hund im Haus an der Ecke nicht zu bellen anfing.
    Sie ging durch den Ort und mied sogar das Licht der Straßenlaternen.
    Die Minuten verstrichen rasch.
    Winter durchquerte den verlassenen Stadtpark und zuckte zusammen, als die durch den Wind bewegte Schaukel leise quietschte.
    Im Wohnzimmer ihres Häuschens am Waldrand hob Bethan Davies ruckartig den Kopf.
    Vielleicht kam Winter Starr.
    Sie schloss das Buch auf ihren Knien und begann, den Nasenrücken unter dem Brillensteg zu massieren.
    Vielleicht ist das, was ich tue, nur der Aufstand einer Marionette, die plötzlich verrückt spielt …
    Diesen Zweifel hatte sie seit Längerem, und manchmal kam ihr der Verdacht, dass es vielleicht sogar Teil des Spiels war, dass sie die Wahrheit ans Tageslicht bringen wollte.
    Bethan machte eine ungeduldige Handbewegung, als wollte sie ihre Gedanken verscheuchen wie lästige Fliegen.
    In dem Moment wurde ihr bewusst, dass es womöglich bereits zu spät war.
    »Hallo, Bethan«, sagte eine Stimme ganz in ihrer Nähe und ließ sie auffahren.
    Bethan seufzte.
    Noch bevor sie die Augen auf ihren Gast richtete, hatte sie ihn bereits zweifelsfrei erkannt.
    »Lange her, nicht wahr?«, meinte er in leichtem Tonfall und kam näher.
    »Sehr lange, Exekutor.«
    Bethan Davies hoffte, er würde es nicht wagen, einer alten Frau etwas anzutun.
    Vielleicht stand die wahre Marionette, die verrückt spielte, gerade vor ihr.
    »Du erzählst immer noch alte Geschichten …«
    Bethan neigte den Kopf und warf ihm einen schiefen Blick zu.
    »Jeder hat seinen Zeitvertreib«, antwortete sie.
    Auf dem strengen Gesicht erschien ein gewinnendes Lächeln. Doch die Augen des Mannes wanderten durch den Raum, wachsam, unruhig.
    »Du schwatzt. Und ich jage.«
    »Wie in alten Zeiten, mein Freund.«
    Das Lächeln erstarb langsam.
    »Ich würde gern sagen, ›genau so, wie es sein muss‹ …«
    Auf seinen Schritt vorwärts antwortete ein entferntes Knarren.
    »… doch du hältst unsere Regeln nicht mehr ein, Bethan.«
    Die Frau nahm ihre Brille ab, legte sie auf das Tischchen und lehnte sich in ihrem Sessel zurück.
    »Und du?«, erwiderte sie nur.
    Die Gestalt schnellte nach vorn, erreichte sie in zwei ausgreifenden Schritten, versetzte ihr einen Stoß und sie fiel zu Boden.
    Bethan bereitete sich auf das Unausweichliche vor.
    In dem Moment erspähte Winter das Häuschen von Bethan Davies.
    Ihre Sinne nahmen gerade noch rechtzeitig etwas Unstimmiges wahr.
    Du hast bloß Angst!
, ermahnte sie sich ungeduldig.
    Sie ging ein paar Schritte weiter, doch diesmal langsam, vorsichtig.
    Das Gartentor stand offen, wurde vom starken Wind quietschend in den Angeln bewegt.
    Als sie sich bewusst wurde, dass jemand das Licht gelöscht und das Haus im Dunkeln gelassen hatte, dass das aber nicht Bethan gewesen sein konnte, packten zwei starke Arme sie und nahmen ihr jede Fluchtmöglichkeit.
    Vollidiotin
, konnte sie nur noch denken.
    E ine Hand presste sich auf ihren Mund, sodass sie nicht schreien konnte. Winter zappelte und versuchte sich zu befreien.
    Ihre Fersen streiften über den Kiesweg, sie leistete Widerstand, doch ihr Angreifer ließ sich nicht bremsen.
    Er schleifte sie zurück, den Gartenzaun entlang, und versuchte gleichzeitig, sie hochzuheben, damit sie keine Geräusche machte. Sein Griff war beinahe schmerzhaft.
    Winter schlug um sich, strampelte. Wenn es ihr nur gelingen würde, in die Hand zu beißen, die ihr den Mund zuhielt, dann hätte sie wenigstens schreien können.
    Dann erkannte sie gleichzeitig den Duft und die Stimme.
    »Ich bin’s«, wisperte Rhys Llewelyn.
    Winter entspannte sich augenblicklich, und er nahm seine Hand von ihrem Mund.
    »Was ist los?«, murmelte Winter, während ihre Augen das Dunkel absuchten.
    Rhys legte einen Finger an die Lippen und ließ sie los.
    Irgendetwas stimmte hier eindeutig nicht … Dennoch erschauerte sie, als seine Lippen ganz leicht ihr Ohr streiften.
    »Wir müssen weg.«
    Sogar in unmittelbarer Nähe war die Stimme des Vampirs kaum hörbar.
    Im

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