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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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mit dem nächsten Kasten beginnen: Seine letzte Mahlzeit . Über Einzelheiten war sie sich noch nicht im Klaren, sie wusste nur, dass sich hinter den Türen diesmal der Blick auf eine Szene aus Lou Lous Café öffnen sollte: Gary und die geheimnisvolle Frau. Katherine vertraute darauf, dass Gary sie leiten und ihr zeigen würde, mit welchen Details sie die Szene ausgestalten sollte. Gary als Muse.
    Manchmal, nur manchmal, wenn ihr die Arbeit leicht von der Hand ging, wenn sie ganz darin versunken war und die Augen schloss, stand Gary plötzlich neben ihr und flüsterte ihr Geheimnisse ins Ohr. Dann konnte sie ihn beinahe sehen: seine dunklen Haare mit den lustigen Wirbeln, Nase und Wangen übersät von Sommersprossen, die sich rasant vermehrten, sobald er sich zu lange in der Sonne aufhielt.
    Gary, der gute Gespenstergeschichten liebte. Gary, der einmal im Scherz zu ihr gesagt hatte: »Du solltest wirklich hoffen, dass du von uns beiden als Erste stirbst, Babe. Wenn ich nämlich vor dir dran bin, komme ich als Geist zurück und spuke, was das Zeug hält.«
    Als sie nun an seine Worte dachte, musste sie schmunzeln. Sie hob die blaue Schachtel American Spirits auf, die letzte, die von der Stange aus Garys Atelier übriggeblieben war. Katherine hatte seit dem College nicht mehr geraucht und auch Gary ständig damit in den Ohren gelegen, er solle aufhören. Sie hatte sich über den Gestank in seinen Kleidern und Haaren beschwert. Inzwischen empfand sie den Geruch von Zigarettenrauch als tröstend und gönnte sich eine Zigarette pro Tag. Manchmal auch zwei. Sie klopfte eine aus der Schachtel und zündete sie an. Sie wusste, es war noch ein wenig früh, aber wen kümmerte das schon?
    »Was wolltest du da, Gary?«, fragte sie laut, während sie den aufsteigenden Rauch beobachtete; insgeheim hoffte sie, dass sich die Antworten von selbst einstellen würden, wenn sie erst einmal mit dem nächsten Kasten begonnen hätte und an den ersten Details arbeitete. »Wer ist die Frau mit dem Zopf? Und wo finde ich sie?«

Ruthie
    »Achtzehn, neunzehn, zwanzig«, zählte Ruthie laut, während sie sich die Augen zuhielt. Dann nahm sie die Hände weg, stand vom Sofa auf und rief: »Ich komme!«
    Verstecken war Fawns Lieblingsspiel, und sie spielten es nun schon seit fast einer Stunde. Gleich nach dem Frühstück, sobald das Geschirr abgewaschen und weggeräumt war, hatten sie angefangen. Ruthie hoffte, dass das Spiel Fawn vom Verschwinden ihrer Mutter ablenken würde. Außerdem fand sie, dass es eine wirkungsvolle, sogar lustige Art war, das Haus nach Hinweisen abzusuchen.
    Wenn sie spielten, gab es zwei Regeln. Die erste lautete: Das Zimmer ihrer Mutter, der Keller sowie der Hof waren tabu. Die zweite Regel war, dass immer nur Fawn sich versteckte. Ruthie litt unter Klaustrophobie und hielt es in engen dunklen Räumen nicht aus. Fawn hingegen liebte nichts mehr, als sich zu verstecken, und sie war eine echte Meisterin – Ruthie hatte bereits mehrmals kapitulieren müssen, nur um gleich darauf zu sehen, wie Fawn aus irgendeinem völlig absurden Versteck hervorgesprungen kam – aus dem Wäschekorb oder dem Schrank unter der Küchenspüle.
    »Wo kann sie nur stecken?«, grübelte Ruthie laut, während sie das Wohnzimmer durchsuchte. Sie schaute hinter dem Sofa nach, bevor sie in den Flur ging und einen Blick in den Garderobenschrank warf. Von dort aus ging sie weiter in die Küche, wo sie sorgfältig jeden Schrank überprüfte. Nichts. In eine der Schubladen würde sie ja wohl nicht reinpassen? Ruthie sah trotzdem nach. »Hast du dich in eine kleine Maus verwandelt und irgendwo verkrochen, wo ich dich niemals finden werde?«, rief sie.
    Auch diese scherzhaften Bemerkungen gehörten zum Spiel. Manchmal brachten sie Fawn zum Lachen, und sie verriet sich.
    Zwanzig Minuten lang suchte Ruthie im ganzen Haus. Sie sah in allen von Fawns Lieblingsverstecken nach, konnte ihre Schwester jedoch nirgends entdecken.
    »Bist du etwa unter Daddys Schreibtisch? Nein. Hast du dich in ein Staubkorn verwandelt, und der Wind hat dich weggeweht?«
    Fawn steckte in keinem der Wandschränke, unter keinem Bett oder Tisch, und sie lag auch nicht hinter dem vorgezogenen Duschvorhang in der alten Badewanne mit den Klauenfüßen. Ruthie sah sogar unter der Wanne nach, weil sie sich daran erinnern konnte, dass ihre kleine Schwester sich tatsächlich einmal bäuchlings daruntergezwängt hatte.
    Heute war ihr Versteckspiel anders als sonst. Normalerweise wurde Ruthie

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