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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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zeigen’s dir.«
    Fawn ging Ruthie voran durchs Wohnzimmer in den Flur und öffnete schwungvoll die Tür zum Garderobenschrank.
    »Aber da hab ich doch nachgesehen!«, sagte Ruthie.
    Fawn schob die Mäntel beiseite und räumte die Winterstiefel nach draußen.
    »Hier.« Sie zeigte auf die Holzverkleidung an der Rückwand des Schranks. Sie bestand aus insgesamt vier Paneelen, die allesamt massiv und stabil aussahen. »Das hier kann man rausnehmen«, erklärte sie, zwängte ihre kleinen Finger in die Ritze unterhalb eines Paneels und wackelte daran, bis es herausfiel.
    »Ach du Scheiße«, sagte Ruthie. »Wie hast du das denn entdeckt?«
    Sie öffnete diese Schranktür so ziemlich jeden Tag, um eine Jacke, Schuhe oder einen Regenschirm herauszuholen. An wie vielen anderen Geheimverstecken kam sie tagtäglich vorbei, ohne es zu wissen?
    »Es geht richtig tief rein.« Fawn streckte den Kopf in das dunkle Loch hinter dem Paneel.
    »Lass mich mal sehen.« Ruthie betrat den Schrank, und sofort meldete sich die Angst. Ihre Handflächen wurden feucht, und ihr Herz schlug schneller. Ihr Verstand schrie: Raus da, aber schnell!
    Lächerlich , wies sie sich selbst zurecht. Das war doch bloß ein Schrank. Der Schrank, in dem sie jeden Tag ihre Jacke aufhängte.
    »Komm, wir holen eine Taschenlampe«, schlug sie vor. Fawn nickte und rannte in die Küche, froh, dass sie mit einer wichtigen Aufgabe betraut worden war. Ruthie hörte, wie sie eine Schublade aufzog und darin herumkramte, bevor sie zurück durch den Flur gelaufen kam.
    »Hier«, sagte sie und leuchtete Ruthie genau ins Gesicht.
    »Lass das!« Ruthie kniff die Augen zusammen. »Gib her!« Sie nahm die Taschenlampe und richtete den Strahl in den Hohlraum.
    »He, da ist was drin. Ganz hinten.«
    In der Dunkelheit war es schwer zu erkennen, aber in der hinteren linken Ecke der geheimen Kammer lag irgendein Bündel.
    »Hm«, machte Fawn. »Ist mir gar nicht aufgefallen, als ich mich da drin versteckt hab. Aber es war ja auch dunkel, und ich bin nicht bis ganz ans Ende gekrochen.«
    »Kannst du mal nachschauen, was es ist?«
    »Klar«, antwortete Fawn und krabbelte in das dunkle Loch, um das Bündel zu holen. Auf einmal bekam Ruthie es mit der Angst zu tun. Sie wollte Fawn sagen, es doch lieber sein zu lassen oder wenigstens noch einen Moment zu warten. Wer wusste schon, was das für ein Bündel war? Nachdem sie im ersten Stock den Revolver und die Portemonnaies entdeckt hatten, schien alles möglich.
    »Ein Rucksack«, rief Fawn und schleifte ihn hinter sich her zu Ruthie.
    Ruthie griff einen der Schultergurte und zog den Rucksack in den Flur, heilfroh, wieder im Freien zu sein. Der Rucksack war schwarz, schwerer als erwartet und hatte mehrere Taschen und Reißverschlüsse. Keinem der Mädchen kam er bekannt vor.
    Fawn biss sich auf die Lippe. »Was da wohl drin ist?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das rauszufinden«, erwiderte Ruthie. Sie trug den Rucksack ins Wohnzimmer, wo sie ihn auf den Couchtisch stellte und einen Moment lang, die Hand am Reißverschluss, unschlüssig anstarrte.
    Als sie darüber nachdachte, was sich in dem Rucksack befinden könnte, kamen ihr jede Menge unangenehme Sachen in den Sinn: Kokain, noch mehr Waffen, Snuff-Filme, abgetrennte Gliedmaßen.
    Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund, um die Gedanken loszuwerden.
    Es war nur ein Rucksack.
    Sie holte tief Luft und zog beherzt am Reißverschluss. Fawn drehte sich weg.
    »Fotoausrüstung«, verkündete Ruthie. Die Erleichterung war ihr deutlich anzuhören. Sie begann die einzelnen Sachen aus dem Rucksack zu nehmen: eine Nikon Digital SLR , drei Objektive, ein Belichtungsmesser, Blitzlichtaufsatz, ein Akku und ein ausklappbares Stativ. Sie hatte oft genug mit Buzz’ Fotoapparat und Videokamera herumgespielt, um zu wissen, dass es sich um eine Profiausrüstung handelte, die richtig viel Geld kostete.
    Die einzigen Kameras, die ihre Eltern jemals benutzt hatten, waren Wegwerfkameras gewesen, die man in der Drogerie entwickeln lassen konnte.
    Fawn schlenderte, ihre Puppe am Arm hin- und herschlenkernd, davon.
    »Ich glaube, die Sachen kommen aus dem Wald«, raunte sie Mimi zu.
    »Was sagst du da, kleines Reh?«, fragte Ruthie.
    »Nichts. Ich unterhalte mich nur mit Mimi.«
    Ruthie nahm die Nikon in die Hand, schaltete sie ein und warf einen Blick auf das Display. Nichts tat sich. Sie drehte die Kamera um und suchte nach einem anderen Knopf. Vielleicht gab es einen Trick – sie würde Buzz fragen,

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