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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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die Ohren zu, doch die Stimme war überall.
    »M ACH ENDLICH S CHLUSS! «, sagte sie.
    Ihr Körper wollte ihr kaum noch gehorchen. Es kostete Elena ihre ganze Kraft den dicken Gummiring aus ihrer Schublade zu holen und ihn über ihren Unterarm zu ziehen. Sie spannte den Gummi soweit sie konnte und ließ ihn auf die Haut zurückschnellen.
    Der Schmerz raubte ihr den Atem. Doch nicht nur ihr, sondern auch der Stimme. Noch bevor diese Luft holen konnte klatschte der Gummi ein weiteres Mal gegen ihren Arm.
    Es tat so gut diesen heißen Kuss zu spüren. Wie die Pein alles hinwegspülte, was ihr auf der Seele brannte. Schon früher war das immer eine Erleichterung gewesen. Bereits zwei Mal hatte sie mit einer Rasierklinge ihre Arme blutig geschnitten, doch das war Gift fürs Geschäft. Diese Striemen würde am nächsten Tag keiner mehr sehen. Und der Schmerz reichte aus, um ihren Kopf frei zu machen.
    Wieder und wieder zog sie an dem Gummiring und genoss die süße Pein. Genoss es, wie die Stimme leiser und leiser wurde und schließlich verstummte. Elena fühlte, wie ihr Kopf leichter wurde. Sie kicherte still vor sich hin, ehe ihr Phil wieder in den Sinn kam.
    Sie musste sich für das entschuldigen, was vorhin geschehen war. Sie würde ihm eine aufregende Nacht bescheren. Eine solche konnte sie jetzt auch gebrauchen.

6.
    Die Tage und Nächte waren für Alexander alles andere als angenehm. Lina war ständig in der gemeinsamen Wohnung. An sich störte ihn das nicht. Er kam mit der kleinen Krankenschwester gut aus, doch die nahm Andrea, verständlicherweise, völlig in Beschlag.
    Einerseits freute er sich für seine Freundin. Andererseits fehlte sie ihm. Und auch an Schlaf war oft kaum zu denken, denn bei ihren körperlichen Freuden war Lina so laut, dass Alexander den Fernseher beinahe voll aufdrehen musste um sich abzulenken.
    Wieder einmal bemerkte er, wie wenige wirklich gute Freunde er hatte und wie viel ihm Andrea als seine beste Freundin immer bedeutet hatte. Er konnte ihr keinen Vorwurf darüber machen, dass sie lieber Zeit mit ihrer neuen Flamme verbrachte, als mit ihm. Alexander hätte es vermutlich kaum anders gemacht.
    Alles wäre einfacher gewesen, wenn er selbst eine Freundin gehabt hätte, doch außer ein paar unbefriedigenden Nummern mit Bekanntschaften aus dem Internet und kurzen Liebeleien, hatte sich seit der Trennung von Kisha nicht mehr viel ergeben.
    Die Masterarbeiten waren abgegeben und nun hieß es zittern. Alexander hatte sich bei mehreren Zeitungen vorgestellt, doch bisher noch keine Antwort erhalten.
    Er wollte als Journalist arbeiten und über die Weltgeschichte berichten. Gleichzeitig konnte er mit den Bildern, die er Privat machte, beweisen, dass er auch dafür Talent hatte und seine Reportagen gleichzeitig auch bildlich begleiten konnte. Doch die Professoren stimmten die Studenten schon seit den ersten Semestern darauf ein, dass die Jobaussichten sehr mager waren.
    Mit dem Ende des Studiums schien auch das Ende des gemeinsamen Lebens mit Andrea immer näher zu rücken. Alexander hatte die Zeit in der WG genossen und fragte sich, wie es wohl sein würde, das blonde Mädchen nicht mehr jeden Tag zu sehen.
    Bei Andrea lief auch weiterhin alles nach Wunsch. Mit der Hilfe ihrer Mutter hatte sie eine Anstellung in einer Nervenklinik bekommen. Sie sammelte dort bereits erste Erfahrungen um sich danach selbstständig machen zu können.
    Sie hatte ihr gesamtes Studium auf den praktischen Aspekt ausgelegt und sogar zusätzliche Kurse über Psychotherapie und Verhaltensforschung belegt. Alexander bewunderte das.
    Er hatte studiert, weil er studieren wollte. Doch was er nun mit dem Abschluss machen sollte, war ihm schleierhaft. Nachweisen konnte er den Abschluss des Studiums und zahlreiche Stunden in Politikwissenschaften, Geschichte, Sportwissenschaft und Wirtschaft. Er war zu wenig spezialisiert um sich wirklich auf einen Bereich festzulegen. Vielleicht konnte er versuchen als freier Journalist Fuß zu fassen. Das war sicher nicht einfach, doch vermutlich die einzig brauchbare Alternative, bevor er seinen Traum endgültig beerdigte.
    Mühsam quälte er sich jeden Tag aus dem Bett, warf die noch immer verschriebenen Antidepressiva ein und machte sich daran den neuen Tag zu begrüßen.
    Als Alexander von seinem üblichen Lauf zurückkehrte traf er auf Lina, die gerade in Unterwäsche durch den Vorraum flitzte.
    »Guten Morgen«, meinte die Krankenschwester lächelnd.
    »Morgen.«
    »Warst du schon

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