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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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wahr?«
    »Thailand   … lass mich überlegen, Leopold«, ich hab jetzt auch diesen abwertenden Ton drauf. »Thailand ist doch die Insel für Männer, die kein Weib abkriegen oder auf kleine Kinder stehen. Lieg ich da richtig, lieber Leopold?«
    »Ruhe jetzt!« Der Papa hat das Schlusswort.
     
    Nach dem Essen sitzen wir zusammen, hören die Beatles, und der Leopold zeigt Fotos von seiner neuen Roxana. Sie schaut aus wie fünfzehn und sitzt im Bikini am Strand. Der Leopold sagt, dass die Thailänder ein ganz wunderbares Volk sind und Ahnenverehrung betreiben. Er macht das jetzt seit Neuestem auch und hat einen ganz innigen Kontakt zu der Mama. Der Papa kriegt nasse Augen und mir steht das Kotzen bis zum Hals. Die Oma schaut die Fotos an und sagt dann: »Ist jetzt das da dein neues Flidscherl?«
    Der Leopold ignoriert die Frage. Stattdessen will er wissen, wem der kleine Hund gehört, und ich sag: »Mir!«
    »Das ist ja ein extrem hässliches Exemplar«, sagt er so zu mir.
    Später, wie die Mütze in der Bauchmulde vom Papa liegt und wir alle einträchtig der Musik lauschen, sagt er zum Papa: »Das Hündlein mag dich, gell?«
    Der Papa nickt und wirft einen Blick auf seinen pelzigen Wanst.
    »Das ist aber auch ein besonders goldiger Hund!«, sagt der Leopold und streichelt darüber. Die Mütze gähnt, und ich muss sagen, mich langweilt das jetzt auch. Ich schnapp mir den Ludwig und dreh meine Runde. Eins-zwanzig.
     
    Am Montag in der Früh ist der Urlaub vorbei und ich geh ins Büro. Das heißt, zuallererst geh ich jetzt nicht direkt in mein eigenes, sondern in das von der Susi.
    »Na, Urlauber, wieder im Lande?«, sagt sie, nicht freundlich und nicht unfreundlich, und schaut nur kurz vom Bildschirm auf.
    »Gibt’s was Neues?«, frag ich und stell mich direkt vor sie. Jetzt muss sie mich anschauen.
    »Was Neues? Ja, was soll’s denn Neues geben?«
    »Ja, zum Beispiel, dass du es ganz wild mit dem Flötzinger treibst.«
    Irgendwie kommen die Wörter völlig selbstständig aus meinem Mund. Sie schaut mich an und jetzt wär’s mir direkt lieber, sie würd sich wieder dem Bildschirm widmen. Ihr Blick ist   … ja   … wie soll ich sagen, unfreundlich eben.
    »Du blöder Arsch! Kannst du mir bitte schön mal mitteilen, wer so was rumerzählt? Und vielleicht auch noch, was dich das überhaupt angeht? Und jetzt raus hier!«
    Unfreundlich, muss ich schon sagen.
     
    Bei mir im Büro ist es dann deutlich besser, weil mich nämlich der Moratschek anruft. Er heißt mich herzlich willkommen an meinem ersten Arbeitstag, grad so, als wär ich monatelang im Koma gelegen.
    Aber dann kommt’s: Die weitere Aufklärung im Fall Mendel   / Kleindienst hätte ergeben, dass die beiden eineganze Latte ähnlicher Straftaten auf dem Buckel haben. Keine Morde natürlich, das war ganz exklusiv in Niederkaltenkirchen. Aber diese Abzocke von Immobilien eben, und alles in betrügerischer Absicht. Da kommen Dinge ans Licht, wo die Kollegen, und zwar landesweit, schon lange erfolglos ermittelt haben.
    Na, also.
    Der Eberhofer Franz, der alte Psychopath, klärt quasi im Urlaub und völlig entspannt alle ungeklärten Fälle der letzten Jahre auf. Das geht natürlich runter wie Öl.
    Ja, und höflich ist er, der Moratschek, das kann man gar nicht glauben. Wobei er sowieso eine Seele von Mensch ist. Aber das, glaub ich, hab ich schon erzählt.
     
    Und jetzt ist es wohl so, dass es demnächst zu einer Verhandlung kommt, und der Rudi und ich, wir sind natürlich die Hauptbelastungszeugen. Das ist einfach perfekt! Ein paar Zeitungsberichte hat er auch, sagt der Moratschek. Und die schickt er mir in den nächsten Tagen.
    »Gell, das hätten Sie nicht geglaubt?«, sag ich am Schluss. »Lieber hätten Sie mich noch hundertmal zum Spechtl geschickt, anstatt mir das zu glauben.«
    »Der Spechtl, meine Güte! Wär der lieber mal bei seinen Nasen und Ohren geblieben«, sagt der Moratschek.
    »Ach, übrigens: Nasen und Ohren. Da fällt mir ein, ich soll Ihnen vom Spechtl ausrichten, dass Sie die Finger vom Schnupftabak   …«
    Der Moratschek hat aufgelegt, und ich lehn mich in meinem Stuhl zurück. Dann ruf ich den Birkenberger an, um meinen Leckerbissen zu teilen. Leider erwisch ich ihn wieder mitten in einer Observierung und er kann nicht reden.

Kapitel 23
    Ich mach heute früher Feierabend. Weil: erstens soll man es nicht gleich übertreiben, und zweitens muss ich die Oma zur Massage fahren. Wir fahren also grad so gemütlich, da kommt uns der

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