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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Pfeile. Bei diesem Wettbewerb war auch Glück im Spiel, denn die Ponys konnten ausweichen, so dass die Strohpuppen im Sattel schwankten. Doch die Zuschauer liebten ihn. Und der Champion der Drenai auch.
    Kebra wartete, einen Pfeil auf die Sehne gelegt, zwei weitere steckten im Boden vor ihm. Er warf einen Blick auf die vier Pferdeknechte und beobachtete, wie sie die Führungsleinen verlängerten. Eine Trompete erklang. Die Männer rannten vorwärts und ermunterten die Ponys, ihnen zu folgen. Drei gehorchten sofort, das vierte blieb zurück. Kebra spannte den Bogen, zielte sorgfältig, kalkulierte die Geschwindigkeit des ersten Pferdes. Dann schoss er. Ohne zu schauen, ob er getroffen hatte, bückte er sich und legte den zweiten Pfeil auf. Er kam geschmeidig wieder hoch und schoss auf das zweite Ziel. Ein zorniger Schrei lief durch die Menge. Kebra ignorierte den Impuls nachzusehen, wo der Grund dafür lag und legte wieder an. Das letzte Pony, aus dessen Flanke ein Pfeil ragte, war auf die Hinterhand gestiegen und kämpfte gegen die Leine. Es brach aus und galoppierte auf den Pavillon des Königs zu. Kebra schoss seinen letzten Pfeil ab und sah zu, wie er auf das panische Pony zuflog. Der Pfeil traf die Strohpuppe im Rücken.
    Das wütende Geschrei wurde zu einem donnernden Applaus für den Schuß. Ein paar Männer rannten auf die Wiese und fingen das verwundete Pony ein, um es wegzuführen. Der Mann, der das Tier angeschossen hatte, wurde disqualifiziert.
    Erst dann hatte Kebra Gelegenheit, seine Treffer zu zählen. Alle drei Pfeile hatten getroffen. Wieder dreißig Punkte.
    Der ventrische Bogenschütze, ein kleiner, pummeliger Mann, sprach ihn an. »Es ist eine Ehre, dich schießen zu sehen«, sagte er. Er streckte die Hand aus. »Ich bin Dirais.« Kebra ergriff die dargebotene Hand. Er warf einen Blick auf die Anzeigetafel, die von einem jungen Kadetten hochgehalten wurde. Der Ventrier lag zehn Punkte hinter ihm. Der andere Bogenschütze, ein schlanker junger Drenai, lag noch zwanzig Punkte dahinter.
    Ein Dutzend Soldaten schwärmte auf die Wiese und zog einen dreieckigen Galgen auf Rädern, knapp sieben Meter hoch, über das Gras. Als sie ihn auf seinem Platz aufstellten, sah Kebra den König und Malikada aus dem Pavillon auf sie zukommen.
    Skanda grinste breit und hieb Kebra auf die Schulter. »Schön, dich zu sehen, alter Knabe«, sagte er. »Der letzte Schuß erinnerte mich an den Tag, an dem du mir das Leben gerettet hast Guter Treffer.«
    »Danke, Majestät«, erwiderte Kebra mit einer Verbeugung. Malikada trat vor.
    »Dein Ruf ist nicht übertrieben«, meinte er. »Ich habe selten bessere Schießkunst gesehen.« Kebra verbeugte sich erneut Skanda schüttelte dem jungen Ventrier die Hand.
    »Du misst dich mit dem Besten«, erklärte er Dirais. »Und du machst deine Sache auch gut. Viel Glück.« Dirais verbeugte sich tief.
    Malikada beugte sich dicht zu dem Ventrier vor. »Gewinne«, befahl er. »Lass mich stolz auf dich sein.«
    Der König und sein General gingen wieder zurück, und die letzten drei Schützen wandten sich dem ›Gehenkten‹ zu.
    Eine Strohpuppe wurde an den Galgen gehängt. Ein Soldat zog die Puppe zurück und ließ sie dann los, so dass sie wie ein Pendel zwischen den Pfosten schwang. Der junge Drenai trat als erster an. Sein erster Pfeil traf die Strohpuppe ins Herz, doch sein zweiter traf einen Pfosten und glitt daran ab. Der dritte verfehlte den Gehenkten um Haaresbreite.
    Als nächster kam Dirais, und der Gehenkte wurde wieder in Schwingung versetzt. Kebra hatte den Eindruck, dass die Drenai-Soldaten ihm extra Schwung gaben, denn er pendelte schneller als zuvor. Und die Drenai-Soldaten in der Menge begannen wieder zu schreien, um den Ventrier abzulenken. Trotzdem hämmerte der stämmige Bogenschütze seine ersten beiden Pfeile in die Puppe. Der dritte traf nur einen Pfosten.
    Kebra trat an. Wieder wurde die Puppe angestoßen, diesmal etwas sanfter. Zum ersten Mal flammte Zorn in dem Bogenschützen auf. Er brauchte diesen Vorteil nicht. Trotzdem beschwerte er sich nicht, sondern mahnte sich zur Ruhe und sandte drei Pfeile ins Ziel. Donnernder Applaus folgte. Er warf einen Blick auf Dirais und sah die Wut in dessen dunklen Augen. Es war schon schwer genug für ihn, sich dem Drenai-Champion zu stellen, auch ohne solche Partisanen-Bemühungen von Seiten der Offiziellen.
    Der junge Drenai-Schütze musste ausscheiden, und jetzt kam das Finale. Zwei Ziele wurden in dreißig Schritt Entfernung

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