Winterkrieger
diese Gestalt«, sagte Kalizkan. »Sie hat ihrem Zweck gedient und jetzt verfault sie. Und ich habe keine Lust meine verstärkte Macht noch länger damit zu vergeuden, sie aufrechtzuerhalten.«
»Gestalt? Wovon redest du?«
»Kalizkans Körper. Er starb schon, als ich ihn übernahm. Deswegen hat er mich gerufen. Um ihm seinen Krebs zu nehmen. Statt dessen habe ich ihn genommen. Seine Arroganz war überwältigend. Wie konnte er ernsthaft glauben, er könne Anharat, den Herrn der Nacht kontrollieren?«
»Du redest Unsinn, Zauberer.«
»Ganz im Gegenteil, Malikada. Alles besitzt einen vollkommenen Sinn, abhängig natürlich von deiner Sichtweise. Ich habe dein Gespräch mit dem Schwertkämpfer belauscht. Du hattest ganz recht. Es ist alles eine Frage der Sichtweise Skanda glaubte, dass du ihn verraten hättest während du und ich wissen, dass du der einen Sache, an die du glaubtest treu geblieben bist, nämlich der Wiederherstellung des ventrischen Thrones. Natürlich mit dir auf diesem Thron. Ich hingegen habe keinerlei Interesse an diesem Thron. Und ich bin meiner Sache ebenfalls treu geblieben – der Wiedereinsetzung meines Volkes in das Land, das einst das seine war durch Recht und Gewalt.«
Malikada hatte plötzlich Angst. Er versuchte zurückzuweichen, musste aber feststellen, dass seine Beine ihm nicht gehorchten. Das parfümierte Taschentuch entfiel seinen Fingern, seine Arme hingen nutzlos an seinen Seiten. Er war gelähmt. Er versuchte, um Hilfe zu rufen, aber als er den Mund öffnete, kam kein Laut heraus.
»Ich nehme nicht an«, sagte das Wesen in Kalizkans Gestalt »dass du an meiner Sache interessiert bist außer dass es dein Leben um wenige Augenblicke verlängern wird, wenn ich dir davon erzähle.« Der Körper des Zauberers schien zu verschwimmen, und Malikada blickte auf einen verwesenden Leichnam. Die Hälfte seines Gesichts war verschwunden, die andere Hälfte war graugrün und wimmelte von Maden. Malikada versuchte, die Augen zu schließen, aber selbst das war ihm unmöglich. »Mein Volk«, sagte Kalizkan, »verlor einen Krieg. Wir wurden nicht getötet. Wir wurden verbannt in eine graue, seelenlose Welt neben deiner eigenen. Eine Welt ohne Farben, ohne Geschmack, ohne Hoffnung. Jetzt zu einem kleinen Teil dank deiner Hilfe, Malikada, haben wir die Chance, wieder zu leben. Den kalten, berauschenden Nachtwind auf unseren Gesichtern zu spüren, die süßen Freuden zu kosten, die aus menschlicher Furcht entspringen.«
Kalizkan kam näher und streckte die Hand aus. Krallen sprossen aus den Fingern . »O ja, Malikada, lass deine Angst fliegen. Sie ist wie Wein, sanft auf der Zunge.« Quälend langsam durchbohrten die Krallen Malikadas Brust.
»Und jetzt kannst du mir helfen, meine Mission zu vollenden. Die Königin, musst du wissen, ist aus meinem Haus entkommen, und ich brauche deine Gestalt um deine Männer dazu zu bringen, sie zu jagen.«
Ein wütender, feuriger Schmerz durchfuhr Malikada, brannte sich durch seine Brust in seinen Bauch hinunter, das Rückgrat hinauf und explodierte in seinem Hirn. Es war eine Qual, die nicht auszuhalten war, und Kalizkan schauderte vor Vergnügen dabei.
Die Krallen hörten auf zu bohren, als sie sich um Malikadas Herz schlossen. »Wenn ich mehr Zeit hätte«, sagte Anharat »würde ich dich für ein paar Stunden so halten. Aber ich habe keine Zeit. Also stirb, Malikada Stirb in Verzweiflung. Deine Welt ist zerstört, und bald wird dein Volk Nahrung für das Windvolk sein.« Der Körper des Ventriers zuckte. Kalizkans verwester Körper fiel zu Boden.
Der Dämon, jetzt in Malikadas Körper, schritt zum Höhleneingang. Er hob die Hand und konzentrierte sich auf die Felsen über ihm. Staub rieselte herab, die Steine ächzten. Malikada trat in den Sonnenschein hinaus. Hinter ihm krachte die Decke herunter und versperrte den Eingang.
Er schritt hinunter zu seinen wartenden Männern und blieb nur stehen, um den Rauch einzuatmen, der von dem großen Scheiterhaufen aufstieg. Es lag eine köstliche Süße darin.
In seinem Zelt rief er Antikas Karios zu sich. Der Schwertkämpfer verbeugte sich tief.
»Geh zur Stadt und finde die Königin«, sagte Malikada. »Schütze sie bis zu meiner Ankunft.«
»Jawohl, Herr. Vor wem soll ich sie schützen?«
»Stell einfach nur sicher, dass sie da ist, wenn ich komme.«
»Ich breche sofort auf, Herr.«
»Enttäusche mich nicht Antikas.«
Ein zorniger Ausdruck trat in die dunklen Augen des Schwertkämpfers. »Wann habe ich
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