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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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gesprochen, ihr eine Botschaft überbracht.“
    Die drei Männer hörten gespannt zu.
    „ Beatriss’ Kind wird seine Träume mit unserem Erben teilen, und er wird uns befreien. “
    Sie nahm den betroffenen, ungläubigen Ausdruck in den Gesichtern der Männer wahr.
    „Man könnte behaupten, dies seien nur die Hirngespinste zweier trauernder Frauen gewesen. Die eine hatte ihre Mutter verloren, die andere ihr Kind. Doch in solchen Zeiten, meine Herren, greift man nach jedem Fünkchen Hoffnung. Man greift mit beiden Händen danach und haucht ihm Leben ein. Man tut alles, um diese Hoffnung aufrechtzuerhalten.
    Wir redeten den ganzen Tag und die ganze Nacht gemeinsam mit der Priesterin der Lagrami darüber und diskutierten verschiedene Erklärungen für das Traumwandeln. Seranonna und das Kind starben am selben Tag. Daher glaubten wir, dass meine Mutter das Kind von Beatriss in den Himmel hinaufgetragen hatte, wo es seither von unserer Göttin beschützt wird. In dieser Nacht kam Euer Kind in unser Kloster, um nach seiner Mutter zu sehen, Trevanion.“
    „Welche Magie habt Ihr benutzt, um mit Isaboe Verbindung aufzunehmen?“
    „Keine. Magie geht weit über meine Kraft und mein Wissen hinaus. Ich kann heilen, weil meine Mutter mir beigebracht hat, welche Pflanzen und Blüten helfen. Das lehre ich auch die Novizinnen. Japhra ist eine der talentiertesten Schülerinnen hier. Aber die Heilkunst und die Magie sind zwei verschiedene Dinge. Man muss über große Kräfte verfügen, um jemanden im Schlaf zu besuchen. Das vermag nur ein starker Geist, der Gut und Böse kennt. Dieser Geist besitzt die Macht, in die Dunkelheit zu blicken und dort ein Licht zu finden.“
    „Isaboe“, sagte Finnikin.
    Tesadora nickte. „Sie hat uns gefunden. Sie hat Vestie gefunden, doch ich glaube, ihr Geist suchte nach Beatriss’ erstem Kind, Finnikins Halbschwester. Offenbar stellte das Blut des verstorbenen Kindes eine Verbindung zwischen Isaboe und jedem Kind her, dem Beatriss das Leben schenkte. Und das wiederum geschah, weil Finnikin ein Opfer brachte, um das Leben der Prinzessin zu schützen. Und ich nehme an, er benutzte denselben Dolch, um das Leid meiner Mutter zu beenden.“
    Finnikin erwiderte nichts darauf.
    „Natürlich war Beatriss von der Botschaft wie gelähmt, aber sie hatte keine andere Wahl. Ich versprach ihr, dass ich das Kind zu mir nehmen würde, nachdem sie es zur Welt gebracht hatte, sodass sie sich nie wieder daran erinnern müsste, wer es war oder wofür es stand. Sie stimmte zu. Doch in dem Moment, als sie Vestie sah“, sagte Tesadora seufzend, „wusste ich: Niemand würde es jemals wagen, ihr dieses Kind wegzunehmen. Viele Menschen, die Mutter und Tochter zusammen sahen, fassten allein durch ihren Anblick neuen Mut. Viele Dorfbewohner besuchten Beatriss. Sie waren zu ängstlich, um zu sprechen, aber sie konnten noch hoffen. Und irgendwie gab Beatriss ihnen diese Hoffnung. ‚Wir müssen tun, was getan werden muss‘, sagte sie zu mir.
    Dann kam eines Tages der Hufschmied aus dem Flussdorf zu mir. Er gestand, dass er einen Verehrer der Sagrami nach dem Tod unserer Angehörigen aus dem Haus geworfen hatte. Und er flehte mich an, seine Tochter bei mir aufzunehmen.“
    „Es war gut, dass Ihr zugestimmt habt“, bemerkte Trevanion.
    „Das habe ich nicht“, entgegnete sie. „Deshalb erstickte er in dieser Nacht seine Frau und seine drei Töchter im Schlaf und stieß sich dann selbst einen Dolch ins Herz. Er fürchtete das, was der Thronräuber und seine Männer den Mädchen antun würden.
    Beatriss drohte, sie werde mir den Umgang mit ihrem Kind verbieten, wenn ich mich nicht an der Rettung der Mädchen von Lumatere beteiligte. Die Bedeutung des Kindes zeigte sich darin, dass sein erstes Wort ‚Isaboe‘ war, der erste Hinweis auf die gemeinsamen Traumreisen von Vestie und unserem Thronerben. Wir waren fassungslos, als wir erfuhren, dass die Prinzessin überlebt hatte und nicht der Prinz. Als ich versuchte Beatriss klarzumachen, dass ich nichts tun könne, erwähnte sie den Zaubertrank, den meine Mutter ihr einst gegeben hatte. Sie ließ mir keine Wahl, ich musste die jungen Mädchen im Kloster aufnehmen. Viele wissen nicht, dass Beatriss aus dem Tiefland eine richtige Tyrannin sein kann, wenn sie ihren Willen durchsetzen will. Doch es ist nicht schwer zu erraten, von wem sie das gelernt hat“, sagte Tesadora und sah Trevanion an.
    „Ihr hattet eine Wahl“, sagte Finnikin. „Ihr habt die Priesterin der

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