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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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Rechtfertigung.“
    „Die Belegonier haben das Recht zu erfahren, dass Charyn einen Angriff plante und unser Land als Ausgangspunkt benutzen wollte.“
    „Belegonia wird sich nicht um diejenigen scheren, die zwischen beiden Ländern eingeschlossen sind. Sie werden Charyn einnehmen. Nicht aus Rache, sondern aus Gier nach den Schätzen. Und sie werden durch Lumatere marschieren.“
    „Die Wahrheit kommt also nicht ans Licht?“, fragte er.
    „Das ist immer noch besser, als eine Wahrheit zu verkünden, die drei Königreiche in einen Krieg stürzen würde. Sarnak und die anderen angrenzenden Königreiche will ich gar nicht erst erwähnen. Lass Charyn bezahlen, Finnikin. Lass Trevanion und Perri tun, was sie am besten können. Wir sollten nicht so tun, als wüssten der Hauptmann und Perri nicht, wie man unentdeckt in einen Palast eindringt und die Kehle eines grausamen Königs aufschlitzt, der es verdient hat zu sterben. Aber fordere mich nicht dazu auf, mein Volk zu opfern.“
    „Das nennt man Meuchelmord, nicht wahr, Perri?“, rief Finnikin dem Gardisten zu. „Und es wäre genau dasselbe, was mit unserem König un d …“
    „Hör auf!“, schrie sie und begann zu weinen. Hinter ihr schüttelte Perri warnend den Kopf.
    „Das kannst du nicht vergleichen: Das Gemetzel an meiner Familie ist etwas vollkommen anderes als die Ermordung der Bestie, die dies geplant hat, und ihres Handlangers. Wir ordnen hier nicht den Tod von Unschuldigen an. Wir nehmen lediglich Rache und sorgen dafür, dass Lumatere nicht noch weiter geschwächt wird.“
    „Dein Volk muss die Wahrheit erfahren, Isaboe.“
    „Mein Volk muss nur wissen, dass das Scheusal und seine Männer, die unser Königreich fast ausgelöscht haben, tot sind. Dass sie gelitten haben. Dass das Scheusal und seine Männer, die ihre Frauen und Kinder vergewaltigten, vom Erdboden getilgt sind. Weißt du, wie sie die Männer bestraft haben, die es wagten, sich gegen sie aufzulehnen? Wie sie sie davon abgebracht haben, sich zu wehren? Weißt du, wie sie am helllichten Tag über ihre Töchter herfielen? Weißt du, wie viele sich im Fluss ertränkt haben, weil sie es nicht mehr ertragen konnten? Ich habe alles am eigenen Leibe empfunden“, schluchzte sie laut und schlug sich verzweifelt mit der Faust gegen die Brust. „Jede einzelne Freveltat. Wenn Herrscher ihre Gefolgsleute in den Krieg schicken, sollten sie auch deren Leid mitempfinden. Ich möchte lieber tot sein als mit ansehen, wie mein Volk für diese Wahrheit kämpfen und grausam sterben muss.“
    Finnikin griff nach der Hand, mit der sie gegen ihre Brust schlug. Ihre Gefühle überwältigten sie und schnürten ihr fast die Kehle zu. „Wenn du mein Königreich mitregieren willst, dann tu es an meiner Seite und nicht von deinem Felsendorf aus“, sagte sie schließlich.
    „Wie kommst du darauf, dass ich dein Königreich regieren möchte?“, fragte er kalt. Doch sie war ihm zu nah und es verlangte ihn danach, seine Stirn an ihre zu lehnen. Es verlangte ihn, ihr Angebot anzunehmen.
    „Hat Seranonna es nicht so vorhergesagt?“, fragte sie leise. „Im Wald, als wir noch Kinder waren. Licht und Dunkelheit. Was sollten ihre Worte sonst bedeuten? Wovor fürchtest du dich so sehr?“
    Er erschauderte. „Warum fürchtest du dich eigentlich nicht vor mir?“, entgegnete er, während sich seine Finger in ihren Arm bohrten. „Warum fürchtest du nicht, dass ich dich töte, um König zu werden?“
    Sie zuckte vor Schmerz zusammen und Finnikin fühlte Perris Arm um seinen Hals, als er ihn von Isaboe wegzog.
    „Du bist ein Narr“, sagte sie. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Glaubst du, du bist für diese Aufgabe nicht Manns genug? Vielleicht sollte ich den Prinzen von Osteria zu mir auf den Thron heben. Er hat Interesse bekundet, denn er will die Verbindung zwischen unseren beiden Königreichen festigen.“
    Finnikin biss sich auf die Zunge, bis er Blut schmeckte. Etwas in ihm wollte jeden Mann töten, der es wagte, sie zu berühren.
    „Doch eins solltest du wissen. Ich werde dich für den Rest deines Lebens hassen, wenn du mich dazu zwingst, einen anderen Mann als meinen König in mein Bett zu lassen.“
    Sie ging davon, und er wäre ihr so gern gefolgt, doch Perri hielt ihn zurück. Er trat nahe an Finnikins Ohr. „Sprich noch ein Wort zur Königin oder fass sie noch ein einziges Mal an“, drohte er mit leiser Stimme, „und du wirst dich auf Befehl deines Vaters als Wachsoldat an der öden Grenze zu

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