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Winterlicht

Winterlicht

Titel: Winterlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melina Marchetta
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einfing.
    „Alles voll“, sagte der Mann hinter dem Tresen.
    „Heißt das, alle Zimmer sind belegt?“ Finnikin blickte sich in dem fast leeren Raum um und sah dann den Wirt an. „Wir werden Euch keinen Ärger machen“, sagte er ruhig.
    Der Wirt beugte sich über den Tresen, sein Gesicht war nur um Haaresbreite von Finnikin entfernt. Sein Lächeln war unangenehm, und während er sprach, knuffte er Finnikin, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Trotzdem ist alles voll.“
    Ehe er sichs versah, hatte Trevanion den Mann am Kragen gepackt und schlug seinen Kopf gegen den Holztresen. Er fixierte den Wirt mit einem so mörderischen Blick, dass Finnikin ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm legte. Der Kartenspieler neben ihnen wich zurück, als Trevanion den Wirt grob zurückstieß.
    Draußen warteten Evanjalin und Sir Topher in der Nachmittagssonne, die langsam auf den Horizont zuwanderte. Evanjalin blickte erwartungsvoll drein, Sir Topher enttäuscht.
    „Kaum hatten sie uns gesehen, haben sie auch schon die Fensterläden zugemacht“, klagte Sir Topher. „Hattet ihr mehr Erfolg?“
    Trevanion schwieg, als sie den Platz überquerten.
    „Nein“, brummte Finnikin und sah Evanjalin vielsagend an.
    „Beim nächsten Mal versuche ich es mit meiner Verlobten und nicht mit meinem Vater“, murmelte er ihr in Yut zu.
    Trevanion drehte sich verärgert um. „Wenn wir unter uns sind, dann sprechen wir die Sprache von Lumatere!“, rief er wütend. „Was du Evanjalin zu sagen hast, kannst du uns allen sagen.“
    „Das gehört sich nicht, Finnikin“, tadelte Sir Topher.
    Finnikin schüttelte den Kopf. „Manchmal ist es einfacher für mich, wenn ich bei einer Sprache bleibe“, log er.
    Als Froi sie kommen sah, sprang er auf, um zu sehen, was sie mitgebracht hatten. „Wo das Essen?“, wollte er wissen.
    „Wie schön, dass du langsam die Sprache lernst“, sagte Evanjalin schnippisch. „Aber ich entsinne mich nicht, dass es zu deinen Aufgaben gehört, andere herumzukommandieren.“
    „Hungrig“, maulte Froi.
    „Meinst du, das sind wir nicht?“, schnauzte Finnikin zurück.
    „Er ist noch ein Junge“, mahnte Sir Topher, „und deshalb immer hungrig. Als du so alt warst, hattest du auch ständig Hunger, Finnikin.“
    „Nein, hatte ich nicht.“
    Sir Topher schnaubte nur.
    „Ihr bleibt alle hier“, befahl Finnikin. „Ich werde uns Essen besorgen.“ Er zeigte auf seinen Vater. „Und du legst dich nicht mit den Einheimischen an!“
    Trevanion blickte mürrisch. „Nimm mein Schwert mit und das Mädchen.“
    Während sie weggingen, hörte Finnikin Sir Topher vor sich hin murmeln: „Manchmal dachte ich sogar, er würde mich im Schlaf auffressen, glaubt mir.“
    Finnikin ging vor Evanjalin her und blieb erst stehen, als sie ihm die Hand auf den Arm legte. Sie zeigte auf einen kleinen Hof, wo ein Brunnen in die Stadtmauer eingelassen war. „Füllen wir wenigstens unsere Wasserflaschen auf“, schlug sie vor.
    Als sie darauf zugingen, stiegen ihnen aus den umliegenden Häusern Essensdüfte in die Nase. Finnikins Magen knurrte laut. Er drückte mit der Hand dagegen.
    „Meiner knurrt auch“, lachte Evanjalin. „Hm, heute Abend gibt es hier Schweinebraten. Ich würde meinen rechten Arm geben für ein Stück Schweinebraten.“
    Finnikin mochte nicht an Evanjalins rechten Arm denken, der das Brandmal einer Sklavin trug. „Du bekommst deinen Schweinebraten heute Abend“, versprach er ihr.
    Der Hof war wie der Hauptplatz der Stadt, nur viel kleiner, und die Häuser waren alle nach Westen ausgerichtet. Er war menschenleer, was Finnikin vermuten ließ, dass in der Stadt ein abendliches Ausgehverbot herrschte. Dann blieb ihnen noch weniger Zeit, um sich um Essen und Unterkunft zu kümmern. Er füllte die Trinkflaschen nach und spritzte sich das kalte Wasser übers Gesicht.
    „Natürlich müssen wir den Braten stehlen“, sagte er.
    „Du willst, dass ich ein Verbrechen begehe?“, fragte sie mit gespieltem Entsetzen.
    Er lachte. „Das ist kein guter Auftakt für unsere Ehe, aber der Schweinebraten ist mein Geschenk an dich.“
    „Und welches Gegengeschenk hättest du gerne?“
    „Eine Gans wäre nicht schlecht“, sagte er. „Aber Linsensuppe ist mir auch recht. Sogar trockenes Brot wäre in Ordnung. Alles ist gut, wenn nur Froi endlich die Klappe hält.“ Er wollte gerade den Kopf unters Wasser halten, um sich den Schmutz vom Gesicht zu waschen, als er die kalte Metallspitze eines Schwertes in seinem

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