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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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warum sich dessen Ansicht über Ben so radikal geändert hatte. Das schmerzte ihn, weil es ihn selbst genauso betraf.
    „Warum willst du das wissen?“, fragte er zurück und bemühte sich, gleichgültig zu klingen. Dann drehte er sich ein weiteres Mal zu seinem Vater um und blickte ihm vorwurfsvoll in die Augen. Doch sein Vater war innerhalb weniger Sekunden in seine eigentliche Rolle zurückgeschlüpft und schien sich nun wieder darauf zu konzentrieren, über Alex’ Leben bestimmen zu wollen und dabei keinerlei Rücksicht auf dessen Gefühle zu nehmen.
    „Weil ich wissen will, was für perverse Absichten du verfolgst!“, gab Jo verbittert zurück.
    „Perverse Absichten?“, wiederholte Alex seine Worte fassungslos und schritt dabei so lange vorwärts, bis ihn nur noch ein halber Meter von seinem Vater trennte.
    „Ja“, erwiderte Jo ungehalten. „Ich finde es pervers, wenn mein eigener Sohn es mit Kerlen treibt.“
    Alex riss seine Augen ungläubig auf. Er legte seinen Kopf etwas in den Nacken und musste sarkastisch lachen. Er biss sich kopfschüttelnd auf die Unterlippe und blickte wieder nach vorn.
    „Schon mal was von Liebe gehört?“, fragte er dann provozierend, bevor er sich in einer schauspielerischen Art und Weise mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. „Ach, nein ... entschuldige!“, sagte er laut und tat bedauernd. „So was wie Liebe existiert ja gar nicht in deinem Wortschatz! Ich hatte ganz vergessen, dass das ja der Grund dafür war, warum Mutter sich umgebracht hat ...“
    Was als nächstes passierte, geschah so schnell, dass Alex keine nötige Reaktionszeit mehr blieb. In einer flinken Bewegung hob Jo seine Hand und verpasste ihm eine gehörige Ohrfeige. Sofort zog ein brennender Schmerz über Alex’ linke Wange, der daraufhin nur langsam in Form eines starken und warmen Pochens abklang. Alex behielt sein Gesicht in der Position, in die Jo es geschlagen hatte und starrte dabei schweigend gen Boden. Er konnte nicht glauben, was sein Vater gerade getan hatte. Noch nie zuvor hatte er ihn geschlagen - egal, wie sehr er ihn auch zu provozieren versucht hatte. Er fühlte sich gedemütigt und gebrandmarkt. Er hatte seinem Vater viel zugetraut, allerdings nicht, dass dieser handgreiflich werden konnte. Es schockierte ihn so sehr, dass er vorerst keine klaren Gedanken mehr fassen konnte. Erst nach weiteren Sekunden, die sehr langsam verstrichen waren, hob er seine linke Hand und fasste sich an die schmerzende Wange. Seine Haut glühte förmlich an der betroffenen Stelle. Dann blickte er wieder auf und sah seinen Vater vorwurfsvoll an.
    „Alex...“, begann Jo daraufhin selbstquälerisch und gestikulierte dabei wild mit seinen Händen vor sich in der Luft.
    Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.
    Alex hingegen war seltsam ruhig geworden. Es kam ihm vor, als ob er sich in einem schlechten Traum befinden würde. Die Wahrheit konnte er gar nicht recht fassen.
    „Alex, das wollte ich nicht!“, fuhr sein Vater aufgebracht fort.
    Der Blonde starrte Jo lediglich an und spürte dabei ein unangenehmes Gefühl durch sein Inneres ziehen. Der Schmerz an seiner Wange war zweitrangig, denn die reine Tat seines Vaters war wesentlich schlimmer.
    „Ich verabscheue dich“, sagte er dann unpassend leise. Seine Worte klangen monoton und energielos.
    Währenddessen nahm er seine Hand wieder von seiner Wange und taumelte ein paar Schritte rückwärts. Dabei bewegte er seinen Kopf langsam hin und her, um seine Fassungslosigkeit damit zu unterstreichen.
    Jo stand einfach nur da und blickte zurück. Er wirkte mit einem Mal hilflos und verloren.
    „Es tut mir leid, Alex!“, versuchte sein Vater sich zu entschuldigen, doch klang dies weder ehrlich noch überzeugend.
    „Du kannst dir deine beschissenen Entschuldigungen sonst wo hinstecken!“, entgegnete Alex barsch. „Die machen dich längst nicht mehr zu einem besseren Menschen!“
    Dann wandte er sich um und angelte sich seine Jacke von der Garderobe. Er warf sie sich über und zog daraufhin seine Schuhe unter der Garderobe hervor. Er wollte nur noch weg und damit von dem Ort verschwinden, an dem es nichts außer Hass und Feindseligkeit gab.
    „Was ist mit dem Geld?“, rief sein Vater ihm noch hinterher. Es schien der lächerliche Versuch zu sein, Alex noch einmal zurückzuhalten.
    „Das hol’ ich mir morgen ab“, erwiderte Alex, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen.
    Am liebsten hätte er auf das Geld seines Vaters verzichtet, doch war er

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