Wintermond (German Edition)
ließ ihn schaudern. Sein Exfreund befreite sich noch aus der Jacke, bevor er sich wieder zu Ben umwandte.
„Wie geht’s dir, Mann?“, fragte er dann.
Ben musste schwer atmen und hatte das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben. Wie hatte er sich die ganzen letzten Wochen nach diesem Anblick gesehnt? Nun stand Nick lächelnd vor ihm, fast so, als ob nie etwas zwischen ihnen vorgefallen wäre. Nick hatte seine natürlich braunen Haare schwarz gefärbt und dieses Schwarz bildete nun einen krassen Kontrast zu seiner blassen Haut und seinen grünen Augen. Er trug ein enges, schwarzes T-Shirt und eine ebenso eng anliegende, dunkle Jeans. Ben musterte den Körper seines Gegenübers gründlich. Einhergehend mit der Sehnsucht und der plötzlich wiederkehrenden Vertrautheit, wurde Ben ganz benommen. Ein starker Drang breitete sich in ihm aus. Am liebsten würde er nach vorn schreiten und über Nick herfallen, ihn küssen und seinen Körper gegen den des anderen drücken. Er musste schwer atmen, während er wie in Trance beobachtete, wie Nick sein T-Shirt zurecht zog und die Tüte in die andere Hand wechselte, um daraufhin mit der rechten Hand wieder nach dem Kuchen zu greifen.
„Du bist echt hier her gekommen ...“, war schließlich das einzige, was Ben zunächst hervorbrachte.
„Warum denn nicht? Ich will deinen Geburtstag doch nicht verpassen“, erwiderte Nick und grinste noch immer frech.
Ben wollte seinem Gegenüber gern so vieles fragen und so vieles an den Kopf werfen, doch brachte er keinen seiner Gedanken verbal hervor. Stattdessen versuchte er entspannt zurückzulächeln und trat schließlich an Nick vorbei.
„Komm erst mal mit!“, forderte Ben seinen Exfreund auf.
Nick folgte ihm.
„Krasses Haus, Mann“, hörte Ben ihn hinter sich staunen, woraufhin auch er grinsen musste.
Er führte Nick schließlich in das Esszimmer, in dem er bis eben gefrühstückt hatte. Nick sah sich überall genau um und lief deshalb fast in Ben hinein, als dieser plötzlich vor dem Esstisch stehen blieb. Alex blickte sofort zu ihnen auf und musterte die beiden skeptisch.
„Setz dich doch!“, sagte Ben und zog einen Stuhl neben dem seinen zurück, um seine Aufforderung mit dieser Gestik zu unterstreichen.
Nick gehorchte ihm. Der Schwarzhaarige stellte den Kuchen auf den Tisch und ließ seine Tasche auf den Boden fallen.
„Wer ist das?“, fragte Alex plötzlich und klang dabei fast so gereizt, als wäre er eifersüchtig.
„Darf ich vorstellen, Nick?“, sagte Ben daraufhin. „Das da“, er deutete in Alex’ Richtung, „ist das emotionsloseste Arschloch, das ich kenne. Gestatten? Alex.“
Nick blickte Ben eine Weile irritiert an, bevor er zu Alex hinüber sah und kurz darauf seine Hand zu ihm ausstreckte.
„Ich bin Nick“, sagte er dabei.
„Bist du auch so ’ne Schwuchtel?“, fragte Alex und verzog angewidert sein Gesicht, lehnte sich dabei demonstrativ noch weiter in seinem Stuhl zurück, um Nicks Hand möglichst weit entfliehen zu können.
Bens Exfreund zögerte noch einen Moment, bevor er seinen Arm wieder zurückzog und Ben daraufhin einen unverständlichen Blick zuwarf. Dieser zuckte als Antwort gelassen mit der Schulter.
Nick lehnte sich wieder in dem Stuhl zurück und zog schließlich die Tüte mit den Geschenken auf seinen Schoß. Ben beobachtete ihn lächelnd. Eine wohlige Vertrautheit dehnte sich in seinem Inneren aus. Die letzten Wochen hatte er es vermisst, jemanden um sich herum zu haben, den er kannte und in dessen Gegenwart er sich nicht zu verstellen brauchte. Ja, einfach jemanden, der menschlich war.
„Du brauchst mir doch nichts schenken“, sagte Ben verlegen.
„Nö, aber ich will“, entgegnete Nick, bevor er ihm zwei Geschenke entgegen drückte.
„Kann ich die nicht später auspacken?“, fragte Ben daraufhin, als er daran dachte, wie Alex die beiden missmutig beobachtete.
„Nix da“, erwiderte Nick, „also, los jetzt!“
Ben seufzte, bevor er das erste Präsent nahm und die Geschenkschlaufe vorsichtig löste.
„Du hast dich gar nicht verändert“, sagte Nick neben ihm.
Ben blickte auf und lächelte.
„Du schon. Schwarze Haare“, erwiderte Ben und blickte dabei in die grünen Augen seines Exfreundes.
„Gefällt’s dir nicht?“, fragte Nick und fuhr sich mit einer Hand durch das kurze Haar.
Ben überlegte einen Moment, legte seinen Kopf dabei schief und begutachtete Nick eine ganze Weile.
Dann sagte er grinsend: „Doch, doch. Sieht gut aus.“
Nick grinste
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