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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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Taille und küsste die Stelle am Mundwinkel, wo er sich beim Rasieren geschnitten hatte. Einen Augenblick ließ sie die Zungenspitze dort verweilen, und er fühlte sich, als wäre sein ganzer Körper elektrisch aufgeladen.
    »Ich will hierbleiben«, murmelte er und verrenkte sich den Hals bei dem Versuch, sie zu küssen.
    Sie lachte und lief davon. »Nein, Herr Kriminalkommissar, du kommst zu spät. Du willst doch die Reden nicht verpassen. Oder die Schnittchen.«
    Mit »Schnittchen« hatte sie den Ehrgeiz der Polizeileitung weit unterschätzt. Vielmehr servierte man ein kostspieliges Drei-Gänge-Menü.
    Als sie beim Hauptgericht waren, klopfte Polizeimeister Vidström feierlich an sein Glas. Wie immer begann er seine Rede damit, dass alle Eingeladenen dieses Fest als herzlichen Dank für ihre Leistung betrachten sollten. Und wie immer hörte man hier und da Geflüster über Polizistengehälter, Sicherheitsfragen und ein paar andere Möglichkeiten, wie man den Dank hätte zum Ausdruck bringen können.
    Nach dem Festmahl fanden sich die Kollegen zu Grüppchen zusammen, um über dieselben Themen weiterzureden, die sie in der Mittagspause angeschnitten hatten.
    Tell stellte sich an die Bar und begrüßte seinen ehemaligen Kollegen Jonas Palmlöf, den Vorgänger von Gonzales. Wenig später schloss sich ihnen Karlberg an, der zur Feier des Tages einen Anzug trug und ebenfalls ohne weibliche Begleitung erschienen war.
    Karlberg sah sich im Saal um. Die Kristalllüster über ihren Köpfen waren riesig, und die gewölbte Decke war bemalt wie in einer Kirche. Vor den hohen Fenstern, auf deren breiten Fensterbrettern man sich hätte ausstrecken können, hatte man dunkelrote Samtvorhänge drapiert. Und in jedem Fenster stand ein silberner Kerzenleuchter.
    »Schloss Gustavsberg. Wer ist schon so privilegiert, dass er hier feiern dürfte, hm?«
    Palmlöf rümpfte die Nase. »Ich weiß nicht, dieser ganze Dracula-Quatsch hier imponiert mir überhaupt nicht. Irgendwie kommt mir alles so angestaubt vor.«
    »Bist du jetzt Feng Shui-Experte, oder was?«
    Eine Blondine in glitzerndem Silberkleid hob ihr Sherryglas und stieß lächelnd mit Palmlöf an.
    Er wandte seinen Kollegen den Rücken zu. »In diesem Kleid siehst du einfach umwerfend aus. Kommst du direkt vom Laufsteg?«
    Tell und Karlberg tauschten einen vielsagenden Blick. Palmlöf hatte Glück bei Frauen und ließ nichts anbrennen. Offensichtlich ließen sich die Mädchen von seinen ziemlich platten Komplimenten einwickeln. Als ihn die Blondine zu einem Grüppchen am anderen Ende des Saals zog, warf er ihnen noch einen Blick über die Schulter zu und zwinkerte verschwörerisch.
    Da entdeckte Tell einen alten Kollegen, mit dem er früher Streife gefahren war, Johan Björkman.
    »Tja, da geht er dahin. Aber war ja nicht anders zu erwarten«, kommentierte Karlberg und nahm einen großen Schluck Bier. »Sieht ja ganz so aus, als ob die Mädels diese Casanova-Nummer lieben würden.«
    »Billige Komplimente muss man mit der richtigen Attitüde anbringen, dazu braucht’s einen Kerl wie Palmlöf: vollkommen immun gegen jeden Vorwurf von Pathos.«
    Tell lachte, als er Karlbergs düstere Miene sah. »Das Kleid war nicht mal von Dolce & Gabbana, da hing ja hinten noch das H&M-Schildchen raus. Also, Prost – mein Bruder im Unglück.«
    Sie prosteten sich zu, aber insgeheim befand sich Tell in einem Freudenrausch, er war ein Glückskind und drückte seinem Kollegen freundschaftlich die Schulter.
    »Schwer?«
    Karlberg nickte.
    »Sie hat sich entschieden?«
    »Marie? Ja«, erwiderte Karlberg düster. »Und sie hat auch schon einen Neuen. Ein Freund von mir hat sie vor einem Fitness-Center getroffen. Anscheinend ist das so ein Finanzanalytiker und Bergsteiger.«
    »Ach, das hält doch sowieso nicht. Der ist doch bloß ein netter Zeitvertreib für sie!«
    Er bestellte zwei doppelte Whisky.
    »Oder wir hoffen einfach, dass er abstürzt und sich so richtig wehtut. Runter damit, Bruder!«
    Karlberg sah ihn erstaunt an, als hätte er Tell noch nie so ausgelassen erlebt. Doch er folgte dem Beispiel und trank.
    Anschließend schüttelte er den Kopf und lachte: »Wenn ich’s nicht besser wüsste, hätte ich geglaubt, was Bärneflod neulich meinte, als du verschlafen hast. Er sagte, du hättest dir wohl eine Frau angelacht.«
    Tell leerte sein Glas so hastig, dass ihm die Augen tränten. »Ich sag’s doch immer wieder«, seufzte er. »Das ist kein Arbeitsplatz, das ist ein Kaffeekränzchen.«
    Es

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