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Winters Herz: Roman (German Edition)

Winters Herz: Roman (German Edition)

Titel: Winters Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Littlewood
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Namen erraten Sie nie.«
    »Dann heißen Sie also nicht Rumpelstilzchen.« Er grinste.
    »Mein Name war Cassidy.«
    »Cassidy. Ja, das passt zu Ihnen.« Er machte eine Pause. »War?«
    »Das war mein Mädchenname. Bevor   …«
    »Ah. Sorry. Wie heißen Sie also wirklich, Cassidy?«
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Kommen Sie, so schlimm wird’s schon nicht sein.«
    »Ich sollte jetzt wirklich den Tee aufgießen.«
    »Etwas Traditionelles, denke ich. Rebecca? Nein   … Verity. Faith. Hope.«
    Sie schluckte. »Ich heiße Gloria.«
    »Gloria.« Er ließ sich das Wort fast auf der Zunge zergehen.
    »Woher haben Sie das gewusst?«
    »Was?«
    »Dass der Name traditionell sein würde. Mein Vater war sehr fromm.«
    »Nun, das war vorherzusehen, nicht wahr?«
    »Wieso?« Sie verstand nicht, was er meinte.
    »Darnshaw ist ein sehr traditionell geprägter Ort. Und Sie sind zurückgekommen. Es liegt Ihnen im Blut.«
    Cass lachte. Sie trat an den Wandschrank, nahm Teebecher heraus. Sie fühlte sich ein wenig bloßgestellt, fast wie ein Kind, das mit einem Geheimnis ertappt worden ist. Gloria . Wahrscheinlich hätte sich nicht einmal Ben erinnern können.
    Gloria. Weil du dem Herrn Ruhm bringen wirst. Hosianna in der Höh’.
    »Ich darf Sie hoffentlich weiter Cass nennen.«
    Sie drehte sich um. »Das will ich Ihnen geraten haben«, sagte sie. »Und wenn Sie jemandem erzählen   …«
    Er hob mit gespieltem Entsetzen die Hände. »Das täte ich nie«, sagte er. »Das bleibt unser kleines Geheimnis.« Er ging zur Tür. »Als Gegenleistung für das Dinner«, sagte er und verschwand nach nebenan.
    Später warf Cass einen Blick ins Wohnzimmer und sah die beiden lachend und jubelnd vor dem Bildschirm sitzen. Sie machte ihnen Pasta, ohne Mr. Remick zu fragen, ob er zum Abendessen bleiben wolle. Er schien sich hier wohlzufühlen   – und als sie das Essen auftrug, wandte Ben sich ihr zu. Seine Augen blitzten, und diesmal erlosch dieser Glanz nicht, als er sie ansah.
    Die Pasta schmeckte fade, die Sauce war langweilig, und Cass entschuldigte sich dafür, obwohl Mr. Remick einen gesunden Appetit an den Tag legte. Sie erzählte ihm von ihrem Besuch auf der Farm und dem Ergebnis.
    »Die Einheimischen sind nicht alle so freundlich wie ich, was, Ben?« Er blinzelte ihr zu. »Was man isst, kann davon abhängen, wen man kennt. Lebensmittel gibt’s genug   – reichlich Farmland, wissen Sie. Aber die Leute von Land sind ein bisschen zurückhaltend.
    Cass dachte an den Bauern, der ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. »Damit haben Sie wohl recht.«
    »Aber sie werden Sie schon bald ins Herz schließen. Und dann werden Sie sich kaum noch vor ihnen retten können. Dann gibt es schon bei Morgengrauen Apfelkuchen, den ganzen Tag lang Hammeleintopf   – wenn Sie nichts dagegen haben, ein halbes Schaf abzunehmen. Oder hin und wieder ein lebendes Huhn.«
    Cass verzog das Gesicht.
    »Bei diesen Leuten darf man nicht pingelig sein.« Mr. Remicks Augen blitzten. »Hab ich recht, Ben?«
    Ben nickte enthusiastisch, löffelte rote Sauce in seinen Mund.
    »Jedenfalls haben Sie viel riskiert, als Sie’s bei Bauer Broath versucht haben. Sogar mir fällt’s schwer, diesen Leuten etwas zu entlocken.«
    »Wir wollten fort«, sagte Ben.
    »Ja, ich weiß. Nun, ich bin froh, dass ihr zurückgekommen seid. Mit wem sollte ich sonst Wüstenkrieg spielen?«
    »Wir haben ein paar Steine gesehen«, sagte Ben.
    »Ah«, sagte Mr. Remick, »was du nicht sagst.«
    »Er meint die stehenden Steine im Moor«, sagte Cass. »Sie waren im Schnee meilenweit sichtbar.«
    »Das hab ich mir gedacht. Ja, sie bieten jetzt bestimmt einen sehenswerten Anblick. Sie heißen Hexensteine, wissen Sie.«
    »Wie bitte?«
    »Hexensteine. Der mit dem Loch in der Mitte soll besonders wirkungsvoll sein, glaube ich. Angeblich sind sie an der Gemeindegrenze aufgestellt worden, um Hexen und böse Geister abzuhalten. Oder um sie am Entkommen zu hindern«, fügte er hinzu. »Wobei mir Letzteres nicht ganz abwegig erscheint, wenn man an die Einheimischen denkt?«
    Er zog die Augenbrauen hoch, musterte Cass mit gespieltem Ernst, und sie lachte. »Jedenfalls ist dort oben ein guter Picknickplatz.«
    »Ein Picknick im Schnee? Ah, eine abenteuerlustige Feinschmeckerin. Das muss ich mir merken.«
    »O nein, ich   …«
    »Hmm. Keine Ahnung, ob ich was wirklich Exotisches zusammenzaubern kann. Die   …« Er verstummte, als er Cass’ Gesichtsausdruck sah.
    Sie drehte sich nach Ben um,

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