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Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition)

Titel: Wintertraum und Weihnachtskuss: Eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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würde nie einen haben, war zu ewigem Alleinsein verdammt! Wie hatte ich das verdient, wenn selbst ein Mädchen wie Thea ihren Eric hatte! Und Nell hatte sogar zwei Freunde! Das Leben war ja so ungerecht!!!
    Später überlegte ich, ob ich meine Jacke holen und nach Hause gehen sollte. Biene würde mir eine Entschuldigung schreiben müssen. »Meiner Tochter Holly wurde plötzlich schlecht.« So was in der Art müsste sie schreiben. Aber ich wusste, Biene würde mich so lange löchern, bis ich ihr alles gestanden hätte, und dann würde sie sagen: »Holly, den Schlamassel hast du dir selbst eingebrockt. Da musst du jetzt durch. Du kneifst nicht. Und wenn du doch kneifen solltest, bin ich enttäuscht von dir.«
    Ich seufzte. Biene verachtete Feigheit und Wehleidigkeit. Und gerade war ich feige und wehleidig – Mann, tat ich mir leid!
    Ich putzte die Nase, schnüffelte noch ein paar Mal, dann ging ich ans Waschbecken und kühlte so lange meine Augen, bis sie nicht mehr rot und geschwollen waren. Da klingelte es zur zweiten Stunde.
    Unsere Biolehrerin war immer sehr zerstreut; ihr war mein Fehlen nicht aufgefallen und die Leute in meiner Klasse hatten nicht gepetzt. Ich konnte einfach nicht aufpassen, immer musste ich zu Pauli rüberschauen! Ganz unschuldig saß er da … Ich fragte mich, ob er an Ziska dachte? Ob er unsere Küsse schon vergessen hatte? Ob Ziska anders als ich küsste? Ob er sie süßer fand als mich? Ob er den Abend auf dem Weihnachtsmarkt bedauerte? Ob er lieber mit Ziska als mit mir unterwegs gewesen wäre? Ob er mich öde fand? Ob er Bienes Wild Jungle nicht gerochen hatte? Ich passte nicht auf, konnte einfach nicht aufpassen! Zwei Mal wurde ich aufgerufen, zwei Mal hatte ich keinen blassen Dunst, was ich hätte antworten sollen, und das Ende vom Lied war, dass ich vor die Tür geschickt wurde. »Da hast du Gelegenheit, dir in aller Ruhe zu überlegen, was die Aufgaben eines Schülers sind. Aber Holly! Dass das klar ist: Du bleibst auf dem Flur.«
    Als ob mich »die Aufgaben eines Schülers« an diesem Morgen interessieren würden!
    Natürlich grinsten alle, als ich mit rotem Kopf aus dem Zimmer schlich, aber eigentlich war ich ganz froh, ein paar Minuten allein zu sein.
    Leider war ich nicht allein.
    Jemand aus der 8b war auch rausgeschickt worden.
    Matteo, mein FEIND , saß auf einem Heizkörper und starrte aus dem Fenster. Draußen schneite es.
    Ich setzte mich auf einen anderen Heizkörper und starrte aus einem anderen Fenster. Irgendwann sah ich heimlich zu Matteo hinüber. Er hatte etwas in der Hand, ein Bonbonpapierchen oder ein schmales Band war das, das er immer und immer wieder um den Zeigefinger wickelte. Plötzlich öffnete sein Lehrer die Tür und sagte ziemlich unfreundlich: »Komm wieder rein, Matteo!«
    Matteo schrak zusammen. Er bemerkte nicht, dass ihm das, was er immer um den Finger gewickelt hatte, aus der Hand glitt.
    Es war kein Bonbonpapierchen. Es war auch kein normales Band. Es war ein kurzes Stückchen goldenes Geschenkband. Es ringelte sich. Ich steckte es in die Tasche meiner Jeans.
    Als ich meine Jacke anzog, um in die große Pause zu gehen, kam die Schulsekretärin. »Wo finde ich Holly?«, fragte sie. Ich machte mich klein, weil ich dachte, jemand hätte mich doch verpfiffen und gesagt, ich hätte die erste Stunde geschwänzt. »Die wird schon im Hof sein«, meinte Thea schnell. »Kann ich ihr was ausrichten?«
    »Sie kann sich im Sekretariat etwas abholen«, sagte die Schulsekretärin, die Frau Lange heißt, aber klein und kugelrund ist.
    Plötzlich stand Nell neben mir. »Soll ich dich begleiten? Holly, hast du etwas ausgefressen?«, erkundigte sie sich.
    »Keine Ahnung. Aber mitkommen kannst du.«
    Mit ziemlich gemischten Gefühlen ging ich los. Bei Lehrern hat man immer ein schlechtes Gewissen, auch wenn man meint, nichts ausgefressen zu haben. »Hast du eine Ahnung, was du abholen sollst? Hast du irgendwo was liegen gelassen?«
    »Nee. Ich weiß von nichts, Nell.«
    »Es wird schon nicht so schlimm sein, Holly«, versuchte sie, mich aufzubauen.
    »Hoffentlich. Noch ein Unglück gibt mir den Rest«, sagte ich und meinte es auch.
    »Komm schon, Holly. Du bist kein Unglücksrabe.«
    »Ich und kein Unglücksrabe? Einen unglücklicheren Unglücksraben als mich gibt’s auf der ganzen Welt nicht! Wie ein bissiger Hund ’ne Katze verfolgt mich das Unglück, nur dass es für mich keinen Baum gibt, auf dem ich mich in Sicherheit bringen könnte!«
    Inzwischen standen wir

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