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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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verdrängt wurde es durch das Gefühl, dass sie sich jetzt über gar nichts mehr zu wundern brauchte. „Wie meinst du das – ein Weg, der größere Gefahren birgt?“
    „Wir reisen unter Tage – durch das Zwergenreich“, antwortete Keylam.
     
    Am anderen Ende des Schlosses führte hinter fünf schweren, verriegelten Toren ein breiter Weg in die Tiefe. Er war eben ausgearbeitet, wurde von vielen Balken gestützt und von Fackeln an allen Seiten beleuchtet. Einst hatten die Bergbauarbeiter hier beste Arbeit geleistet.
    Behutsam band Arrow Whisper den kleinen Lederbeutel, den sie von dem Minotaurus bekommen hatte, an den Sattel.
    „Wir müssen gut darauf aufpassen“, flüsterte sie dem Rappen ins Ohr.
    Arrow war froh, dass Whisper sich anstandslos auf einen Sattel eingelassen hatte. Wenn er richtig loslegte, wurde ein Ritt auf ihm sehr anstrengend, und Arrow brauchte etwas, woran sie sich festklammern konnte.
    Keylam hatte Merlin gesattelt. Arrow war nicht wohl bei dem Gedanken, ihn auch mitzunehmen. Zwar war er ein gesundes Pferd in den besten Jahren, doch im Falle der Gefahr war er Roga und Whisper weit unterlegen. Sie wollte ihn gern im Schloss lassen, wo er Anne dabei helfen sollte, die Einkäufe aus dem Dorf heimzubringen, doch ihre Großmutter lehnte das ab. Sie wüsste sich schon zu helfen, hatte sie entgegnet.
    Als sie aufbrachen, drückte Harold Keylam noch eine Karte in die Hand. „Sie ist nicht auf dem neusten Stand“, erklärte er, „doch sie verrät euch, wo ihr bei Einbruch der Dunkelheit den nächsten Eingang in das Zwergenreich findet. Ich ermahne euch jedoch, die Eingänge nicht im letzten Augenblick aufzusuchen. Einige sind getarnt und ihr werdet Zeit brauchen, um sie als solche zu erkennen. Lasst euch nicht von den Jagddämonen dabei erwischen, wie ihr einen dieser Durchgänge benutzt. Sie kennen das Zwergenreich nicht und suchen es deshalb nicht auf. Wenn ihr unvorsichtig seid, könnte sich das ändern und dann findet ihr nirgendwo mehr Sicherheit.“
    Arrow fiel der Abschied schwer. Solange sie denken konnte, hatte sie Anne immer an ihrer Seite gehabt. Nun, da sie ihre Enkeltochter allein auf die Reise schickte, standen der alten Frau Tränen in den Augen. Es war herzerweichend. Keine Dämonen und kein Rückschlag hatte Anne jemals eine Miene verziehen lassen, doch Arrow in die Welt hinauszuschicken, ließ die harte Hülle schmelzen.
     
    Als sie aufbrachen, suchte keiner von beiden das Gespräch. Zu unsicher fühlten sie sich in dieser unbekannten Welt. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ sich nicht abschütteln. Und dann war da noch Keylams Reaktion in der vergangenen Nacht. So schnell die Leidenschaft auch aufgeflammt war, so schnell war sie auch wieder verschwunden. Arrow wusste nicht, wie sich sich verhalten sollte.
    Den schön ausgearbeiteten Schacht hatten sie längst hinter sich gelassen. Einzig die beiden Fackeln in ihren Händen leuchteten jetzt noch den Weg, wobei die funkelnden Kristalle der Höhle das Licht zu allen Seiten reflektierte.
    Keylam hatte vorgeschlagen, einfach den entgegengesetzten Weg zur Nebulae Hall einzuschlagen, da Arrow bereits dort gewesen war und es sie kaum weiter gebracht hätte, noch einmal diesen Ort aufzusuchen. Es fehlten Hinweise. Sie wusste, wonach sie suchte, doch nichts deutete darauf hin, wo es zu finden war.
    Tagelang reisten sie durch das Zwergenreich. Die Stimmung war erdrückend. Bis auf einige Gespräche über die Karte des unterirdischen Reiches, die Vorräte und Nachfragen, wie es dem jeweils anderen ginge, behielten Arrow und Keylam ihre Gedanken für sich.
    Normalerweise hatte Arrow nichts gegen die Stille, doch hier unten war sie unerträglich und ihr fehlten die prickelnden Strahlen der Sonne auf ihrer Haut.
    Als sie das Gefühl bekam, von den Wänden erdrückt zu werden, sackte sie zusammen. Heftig rang sie nach Atem und krallte die Finger in den Boden.
    Keylam ging sofort zu Arrow in die Knie. „Was ist los?“, fragte er.
    „Die Wände ...“, presste Arrow hervor. „Alles bewegt sich!“
    „Nein! Nein Arrow, hör mir zu! Da vorne ist der nächste Ausgang. Der Morgen bricht gerade an. Die Sonne müsste jeden Moment aufgehen. Es sind nur noch ein paar Schritte. Schaffst du das?“
    Doch Arrow nahm seine Worte kaum wahr. In Sekunden war die Farbe aus ihrem Gesicht entwichen. Noch immer schnappte sie hysterisch nach Luft.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verlor Arrow das Bewusstsein. Dann ging alles ganz schnell. Sie wurde

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