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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Landschaft war Arrow auf Anhieb verzaubert. Sie glich so überhaupt nicht den penibel gepflegten englischen Gärten, die in Elm Tree ein jeder Bewohner meilenweit um sein Haus anlegte. Das hier war einfach nur Natur. Alles war darin möglich und man wusste nie, was einen beim nächsten Schritt erwartete.
    Als Arrow sich umwandte, bot sich ein Anblick, der ihr den Atem stocken ließ. Links von ihr lag eine Landschaft, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Ihr Blick schweifte über ein riesiges Tal mit endlosen Wäldern, um die sich bunte Wiesen säumten. Allerhand Obstbäume und -büsche wuchsen dort verstreut und ein vor sich hinplätschernder Bach schlängelte sich in weiter Ferne durch die Landschaft.
    Auf der anderen Seite befand sich ein Gebirge, das sich weit entfernt rund um das Tal säumte und an dessen Fuß eine lange pflanzenüberwucherte Treppe, die hier und da auf kleine bunte Gebirgswiesen abzweigte, zu einem riesigen Schloss führte. Es ragte aus dem Berg, als wäre es dort hineingemeißelt. Hätte Arrow nicht so nah davor gestanden, wäre es ihr womöglich gar nicht aufgefallen, so perfekt fügte sich der Palast in die Natur ein.
    „Ist dies das Paradies?“, fragte sie überwältigt.
    Glücklich lachte Melchior seine Tochter an. „Nein. Das Paradies ist im Vergleich hierzu langweilig.“
    Arrow fühlte die Lebensgeister in sich zurückkehren. Keine Kälte, keine Müdigkeit und keine Erschöpfung – einfach nur das Glück zu leben.
    Die Sonne drang gerade so durch den hohen Nebel, um kein einziges Stück blauen Himmel durchblitzen zu lassen. Noch immer hingen dicke Schwaden überall auf den Wiesen. Es war vollkommen.
    Glücklich darüber, dass es noch so früh am Morgen war, folgte Arrow ihrem Vater hinauf zum Schloss. Weit und breit war keine einzige Seele zu sehen. Noch schlief diese Welt, deren überwältigenden Anblick sie ganz unbekümmert genießen konnte.
    Wie viel von dieser Leichtigkeit wohl noch in ihr stecken würde, wenn sie auch nur annähernd geahnt hätte, wie viele Blicke hinter jedem Baum, jedem Stein und jedem Grashalm in diesem Moment tatsächlich auf sie gerichtet waren...
     
    Das Innere des Schlosses war von Licht durchflutet. Es gab keine kahlen oder dunklen Wände, die zum Gruseln einluden. Alles war aus hellem Sandstein und auch drinnen noch wirkte es wie ein riesiger ummauerter Garten. Überall rankten Blumen, aus den Wänden ragten Reliefs, die an Shakespeares Sommernachtstraum erinnerten, und in allen Ecken standen Vogeltränken.
    Einige Gänge und Treppen weiter hielten sie an einer Wand, auf die Melchior zeigte. Im selben Moment bewegten sich die massigen Blumenranken zur Seite und gaben einen Raum frei.
    „Das ist dein Zimmer“, erklärte er.
    Neugierig trat Arrow ein. Es sah hier kaum anders aus als auf den Gängen. Überall Blumen, Reliefs und an der Wand eine kleine Tränke. Nur das mit Blüten überflutete Himmelbett machte den Unterschied von einem Garten zu einem Wohnraum. Da bekam die Redensart „Auf Rosen gebettet“ eine ganz neue Bedeutung. Das absolute Highlight war allerdings das riesige offene Fenster, welches einen atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Landschaft bot.
    Zum ersten Mal, seitdem sie aufgebrochen waren, schenkte Arrow ihrem Vater ein strahlendes Lächeln.
    „Dir gefällt es hier, ja?“, fragte er verunsichert.
    „Machst du Witze? Natürlich gefällt es mir. Von einem solchen Ort hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt.“ Arrow umarmte ihn so fest, dass alle Anspannung von ihm abfiel.
    „Das freut mich“, sagte er. „Ich schlage vor, dass du dich jetzt erst mal ausruhst. Mein Zimmer befindet sich am Ende des Ganges. Wenn du etwas brauchst, dann lass es mich wissen.“
    Stirnrunzelnd löste sie sich aus der Umarmung. „Ich soll jetzt schlafen? Ich kann jetzt nicht schlafen! Dafür bin ich viel zu aufgeregt. Ich möchte alles sehen.“
    Ohne, dass Arrow eine Chance gehabt hätte, hob Melchior seine Hand und pustete ihr funkelnden Staub entgegen. Umgehend verschwammen die Farben und Konturen des Raumes und Arrow begann zu taumeln. Im letzten Moment fing Melchior sie auf, bevor ihre Beine nachgaben.
    „Keine Eile mein Kind. Von jetzt an haben wir alle Zeit der Welt für uns“, waren die letzten Worte, die sie hörte, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel.
     
    Als Arrow erwachte, befand sie sich in ihrem Bett in Elm Tree. Sie war also wieder zu Hause. Wie ein Pfeil schoss sie hoch, zündete

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