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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Kleiderschrankes ein Kostüm hervor, das sie sich schon vor Monaten geschneidert hatte. Glücklicherweise passte es noch. Vorbild dafür war Keylams Gemälde im Speisesaal, doch zu der Zeit, als sie damit angefangen hatte, konnte Arrow noch nicht im Geringsten ahnen, dass er eines Tages leibhaftig vor ihr stehen würde.
    In den schwarzen Kleidern, dem Umhang und den Stiefeln sah sie tatsächlich beinahe aus wie ein Mann. Nur die langen blonden Haare könnten sie jetzt noch verraten, deshalb versteckte sie sie unter einem schwarzen Hut. Ein bisschen wirkte sie wie ein Pirat, aber das machte nichts. Es stand im krassen Gegensatz zu ihrer wahren Natur und bot somit die perfekte Tarnung.
    Vorsichtig kletterte sie aus dem Fenster und schlich sich weiter. Mit jedem Schritt stieg ihre Aufregung.
    Sie besuchte den Ball nicht zum ersten Mal. Dort konnte sie sich in einer Nacht des Jahres unbekümmert und sorglos austoben. Niemanden interessierte, wer sie war, denn es zählte zu den Regeln, jemand anders zu sein. Dieses Jahr jedoch war es noch etwas anders, das sie dort hin zog. Sie hatte so ein Kribbeln in ihrem Bauch, das sie mehr und mehr zwang, loszurennen. Es war keine Angst, sie wollte nicht vor etwas davon laufen, sondern zu etwas hin. Es war ein ganz neues Gefühl, das sie nicht einordnen konnte, etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Als Arrow vor der Tür einer kleinen Hütte stand, fühlte sie ihr Herz rasen. Sie hob die Hand, zögerte dann aber, anzuklopfen. So real, wie alles wirkte, würde niemand auf die Idee kommen, dass diese Hütte nur ein einziges Mal im Jahr auftauchte. Immer stand sie an einer anderen Stelle im Dorf. Es kennzeichnete sie nichts Besonderes, trotzdem wussten die Leute, wozu sie diente.
    Nach einem tiefen Atemzug klopfte Arrow erst zweimal am Rahmen und dann noch einmal an der Tür. Sogleich öffnete sie sich von allein. Als sie eintrat, befand sie sich in einer gemütlichen Küche. Ein Feuerchen prasselte im Kamin, heißer Tee dampfte aus einer Kanne auf dem Tisch, wo auch ein aufgeschlagenes altes Buch lag.
    Arrow goss den Tee in eine Tasse, blätterte eine leere Seite im Buch weiter, legte ein Holzscheit ins Feuer und ging dann in das Nebenzimmer. Kein Fenster befand sich dort und auch sonst war der Raum leer. Sie schloss die Tür, verbeugte sich tief, drehte sich einmal um sich selbst, klatschte in die Hände und befand sich von einem Moment auf den nächsten auf dem Ball.
    Der Saal war – wie immer – prunkvoll geschmückt. Malerei und Gold verzierten Wände und die Decke, welche von riesigen Säulen getragen wurde. Silberne Kerzenleuchter standen in allen Ecken und der gewaltige Kronleuchter bestand aus funkelnden Diamanten. Die Wächter gaben sich nicht zu erkennen, trotzdem wusste Arrow, dass sie da waren. Ihre Anwesenheit war schon auf dem Weg zum Ball zu spüren gewesen. Sie sorgten dafür, dass man ungesehen dort ankam und die Hütte erst betrat, wenn niemand anderes darin war. Die Spottjagd wurde sehr ernst genommen, beinahe genauso sehr wie die Wilde Jagd selbst.
    Das Fest war bereits in vollem Gange. Laute Musik ertönte, es wurde getanzt, getrunken, gegessen und gelacht. Gläser wurden auf dem Marmorboden zerschellt, Schabernack wurde getrieben und Kobolde, die sich durch ihre Körperhaltung verrieten, machten jene betrunken, die zu schwach waren, abzulehnen.
    Arrow griff sogleich nach einem Weinkelch, den sie gereicht bekam. Mit einem Zug trank sie ihn leer und schmiss den leeren Kelch auf das Fenster hinter sich. Wie fast alles war es nur eine Täuschung – ein Elfenzauber. Angeblich wurde die Spottjagd in einer Koboldhöhle tief unter der Erde gefeiert. Aber wen interessierte das schon? Das Glas jedenfalls zersprang und klirrte täuschend echt, bevor die Scheibe sich mit dem nächsten Augenzwinkern wieder völlig unversehrt an ihrem Platz befand. Sogar der Sternenhimmel, den man durch das Fenster sah, wirkte verblüffend real.
    Die feiernde Gesellschaft brach dabei in schallendes Gelächter aus und zerrte Arrow auf die Tanzfläche.
    Der Elfentanz war in seiner natürlichen Umgebung nicht ungefährlich. In gefühlten Sekunden konnten Jahre vergehen. Sobald der Tanz endete, befand man sich in einer völlig anderen Zeit an einem völlig anderen Ort. Auf der Spottjagd war das glücklicherweise nicht der Fall. Ein Zauber hielt die Elfen, die ebenfalls am Ball teilnahmen, davon ab, Unwissende in ihre Welt zu ziehen. Trotzdem galt es als leichtsinnig, an einem Elfentanz

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