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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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blinzelte sie.
    Insgesamt bot sich Arrow ein erdrückender Anblick. Rose, Sally und Harold hatten noch nie zuvor so still beieinander gesessen. Immer hatten sie sich etwas zu erzählen und zu lachen gehabt, doch jetzt starrte ein jeder von ihnen nur teilnahmslos ins Feuer. Und obwohl das Heulen und Kreischen von außerhalb unüberhörbar war, vergaßen sie die Welt um sich herum.
    Roga, die neben Merlin lag, schlief tief und fest. Keylam strich dem Schimmel immer wieder über den Kopf. Dabei wirkte er so ausgeglichen, wie sonst nie.
    Arrow erschrak, als sie Merlins Strick in einer Ecke entdecke. Er war gerade noch einen knappen Meter lang, obwohl sie das andere Ende hatte treffen wollen, hatte sie das Pferd um Haaresbreite verfehlt. Die Stelle, an der er den Strick getragen hatte, war völlig blutig geschürft.
    „Ich bin noch immer überwältigt, dass er nicht nach Hause gelaufen ist, sondern wusste, welcher Weg der richtige war“, stammelte Arrow mit einem Kloß im Hals.
    „Ich denke fast, dass die Kleine dort ihre Finger im Spiel hatte“, erwiderte Keylam, während er auf Roga deutete. „Sie ist ziemlich zäh. Sogar während sie schläft kontrolliert sie noch unsere Gefühle. Bei einem Einhorn ihres Alters habe ich so etwas noch nicht erlebt.“
    Arrow wurde starr. „Du weisst, dass sie ein Einhorn ist?“, fragte sie bestürzt.
    „Sie alle wissen es“, rief Rose ihr kraftlos vom Sofa aus zu.
    Arrow schluckte. Für einen Moment glaubte sie, nicht richtig gehört zu haben. Dann fragte sie verärgert: „Und seit wann, bitteschön, ist das so?“
    Während Rose sich wieder dem Feuer zuwandte, legte Keylam seine Hand auf Arrows Arm. „Wir werden es nicht verraten“, sagte er beschwichtigend. Dann deutete er auf sich. „Ein Geheimnis im Gegenzug für ein anderes.“
    Dem hatte Arrow nichts mehr entgegenzusetzen. Inzwischen betrachtete sie die eigenwilligen Schlossbewohner ohnehin als so etwas wie ihre Familie und offenbar war es ihnen schon seit vielen Jahren gelungen, das Geheimnis um Keylam zu wahren. Vielleicht war ihres um Roga dann auch bei ihnen sicher. Außerdem hatte es keinen Nutzen, jetzt verärgert zu sein. Sie alle wussten von dem Einhorn und ein Wutausbruch würde daran nichts ändern können.
    „Du hast großes Glück, sie in deiner Nähe zu haben“, versuchte Keylam das Gespräch fortzuführen.
    Arrow lächelte verlegen. „Ja. Sie hat mich schon einige Male vor dem Wahnsinn gerettet, und wenn deine Vermutung stimmt, verdanke ich ihr jetzt auch noch mein Leben.“
    Gesenkten Blickes schüttelte Keylam den Kopf. „Was dich da erwartet hätte, ist weitaus schlimmer, als der Tod. Dann zu sterben, wäre lediglich die ersehnte Erlösung.“
    Er tätschelte Merlin den Hals und setzte sich dann zu Arrow, die sich neben Roga niedergelassen hatte.
    „Arrow, manchmal wenn du über die Wilde Jagd redest, kommt es mir so vor, als würdest du Perchta nicht ernst nehmen. Ich weiß, dass das keine Gefühle sind, die ein Einhorn erzeugt. Selbst in ihren tiefsten Träumen ist Roga wachsamer als wir alle hier und sogar sie weiß um die Gefahren, die in diesem Moment dort draußen lauern.“
    Nachdenklich lehnte Arrow ihren Kopf gegen die Wand. „Manchmal weiß ich nicht, wie ich jemand anderen ernst nehmen soll, wenn ich mich selbst nicht ernst nehmen kann. Alles, woran ich mich erinnere, ist in den letzten zwei Jahren geschehen. Davor ist nichts. Perchta ist wie ich – es gibt viele Geschichten und man weiß, dass es sie gibt, doch wer kann bei all dem Erzählten die Wahrheit von der Lüge trennen? Niemand weiß, wer sie wirklich ist, und ich weiß einfach nicht, wer ich wirklich bin.“
    Selbstsicher blickte Keylam Arrow in die Augen. „Das ist nicht dasselbe. Du hast vielleicht keine Erinnerungen mehr an die Zeit davor, doch du weißt trotzdem, wer du bist. Du triffst Entscheidungen, stehst dafür ein und dabei lässt du dich von niemandem abbringen. Ich kenne weit mehr Menschen, die sich sogar noch an die ersten bewusst wahrgenommenen Worte ihrer Mutter erinnern und trotzdem ihr Leben nach den Ansichten von jemand anderem leben. Sie haben dieselbe Meinung, wollen dieselben Dinge und gehen denselben Weg. Doch sie tun es nicht aus dem Herzen heraus. Sie sind es, die nicht wissen, wer sie wirklich sind, und die mit dieser Gewissheit eines Tages sterben werden.“
    Arrow lächelte. „Wenn du das so sagst, klingt es, als wäre das etwas Besonderes.“
    „Das ist es auch. Es ist das, was uns von den

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