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Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition)

Titel: Winterwende: Die Welt aus Blut und Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ruckley
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da. Er saß auf einem braunen Pferd. Er hatte den Halbkreis der Kyrinin durchbrochen und beobachtete Inurian. Das Pferd atmete schwer und scharrte unruhig, bis die weiche, feuchte Erde unter seinen Hufen aufspritzte.
    Aeglyss übergab die Zügel einem der Kyrinin und schwang sich aus dem Sattel. Er tätschelte seinem Pferd den Hals, als er an ihm vorbei auf Inurian zuging.
    »Ihr seht müde aus«, sagte er und musterte ihn, den Kopf ein wenig schräg geneigt.
    »Ich bin müde«, gab Inurian zu. In seinem Innern waren die Worte laut und klar verständlich, aber sie kamen ihm schwerfällig über die Lippen und hingen verschwommen in der Winterluft.
    Aeglyss zog die Reithandschuhe aus, schob sie in den Gürtel und bewegte die Finger. Das Pferd hinter ihm stampfte und warf den Kopf hin und her.
    »Müsst Ihr sterben?«, fragte er.
    Einen Lidschlag lang schloss Inurian die Augen. »Ja.«
    »Kommt, ich bringe Euch zurück. Die Schleiereulen haben gute Heiler. Vielleicht gelingt es ihnen, Euch am Leben erhalten.«
    Inurian schüttelte den Kopf, vorsichtig, um keinen Schwindelanfall hervorzurufen. »Nein«, sagte er.
    »Aber das ist doch lächerlich«, fuhr Aeglyss auf. »Ein ganz und gar sinnloser Tod! Kommt mit mir zurück! Bringt mir Euer Wissen bei! Bleibt bei mir!«
    Inurian schwieg. Etwas stieg aus seiner Magengrube auf und wanderte in die Brust. Seine Beine, die sich eben noch wie Blei angefühlt hatten, waren schwerelos. Er hörte seinen schwachen Herzschlag.
    »Verlasst mich nicht! Ich brauche Euch«, sagte Aeglyss leise. »Bitte!« Seine Stimme klang flehend, beinahe schmerzerfüllt. In diesem Augenblick bemitleidete Inurian den anderen Na’kyrim .
    »Ich kann nicht bleiben«, sagte Inurian. Er hatte Mühe, sich auf das Gesicht seines Gegenübers zu konzentrieren. Ein feines Netz roter Äderchen durchzog die Augen des Halbbluts. Seine Haut war leichenfahl. Eine böse Wunde entstellte die Unterlippe. Es gab andere, tiefere Verletzungen, die nur Inurian sah.
    »Ihr habt Euch übernommen, nicht wahr?«, fragte er. »Habt etwas versucht, das fast über Eure Kräfte ging.«
    Aeglyss machte eine wegwerfende Handbewegung, aber Inurian spürte den Zorn, der in dieser Geste lag.
    »Irgendeine Frau, die mir nachspionierte und mich aushorchen wollte. Ich habe sie verscheucht.« Seine Blicke wanderten an Inurian vorbei. »Sehr schlau, die Verfolgung durch einen Dyn Hane zu behindern! Wer kam auf diesen großartigen Gedanken? Die Schleiereulen lechzen nach dem Blut der Füchse, aber dieser Wald wird sie aufhalten. Eine Zeit lang zumindest. Aber das spielt keine Rolle. Ich kam Euretwegen hierher.«
    »Ich muss vermutlich sterben«, sagte Inurian, »aber Eure Krankheit ist schlimmer, Aeglyss. Sie wird Euch zerstören. Das müsst Ihr wissen.« Er hustete und schmeckte eine salzige Flüssigkeit im Rachen. Die Kehle brannte ihm.
    »Bitte«, flüsterte Aeglyss wieder, und diesmal war seine Stimme wie ein Streicheln. Inurian spürte, wie der Wille des anderen mit dunklen Fingern nach seinen Gedanken griff. Er sehnte sich danach, Aeglyss’ Wunsch nachzukommen, sich von seinem Leiden zu befreien und an das kostbare Leben zu klammern. So also spielt sich das ab, dachte er. Er schüttelte den Kopf.
    »Ihr habt nicht die Kraft, mich an Euren Willen zu binden – und schon gar nicht das Können.«
    Lange stand Aeglyss da und starrte ihn an, reglos wie sein Kyrinin-Gefolge. Inurian blinzelte. Etwas trübte seine Sicht, zog von den Rändern herein wie Nebel, bis er nur noch Aeglyss’ Gesicht sah. Er glaubte viele Dinge darin zu lesen – den Zorn und Hunger von einst, aber noch mehr als das. Etwas im Ausdruck von Augen und Stirn sprach von Verwirrung und Schmerz wie bei einem Kind, das nicht begreift, warum es bestraft wird.
    »Es gibt noch eine Lösung für Euch«, sagte Aeglyss. »Kommt mit mir und seid mein Lehrer, dann verzeihe ich Euch alle Kränkungen, die Ihr mir zugefügt habt!«
    »Nein.«
    Aeglyss wandte sich um und entfernte sich. Inurian spürte eine seltsame Erlösung.
    »Wartet, Aeglyss!«, rief er.
    Aeglyss warf einen Blick über die Schulter zurück.
    »Sie werden Euch früher oder später töten«, sagte Inurian. »Die Schleiereulen oder die Glaubenskrieger vom Schwarzen Pfad oder eines der Haig-Häuser. Ihr glaubt, Ihr könnt an ihren Spielen teilhaben. Aber da täuscht Ihr Euch, Aeglyss. Sie werden Euch nicht lieben, selbst wenn Ihr Euch noch so sehr bemüht, einer von ihnen zu sein.«
    Aeglyss riss dem Kyrinin, der ihm

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