Winterwunder
Hochzeit. Schließlich will sie ihren neuen Ehemann vorzeigen, mit ihm angeben. Derzeit darf sie unser Anwesen nicht betreten, aber dafür muss ich die Regelung lockern.«
»Was, du hast sie verbannt?«
Parker lächelte Malcolm an. »Ja. War sehr befriedigend. Und glaub mir, bei der Hochzeit halten wir sie in Schach. Ich weiß noch nicht genau wie, aber ich sperre sie eher im Keller ein, als dass ich ihr erlaube, Mac und Carter auch nur eine Minute dieses Tages zu versauen.«
Kay schob die Lippen vor und nickte. »Das glaube ich gern. Wenn Sie dabei irgendwelche Hilfe brauchen, sagen Sie mir Bescheid. Ich hatte noch nie was für Linda übrig.«
»Ich wusste gar nicht, dass Sie einander kennen.«
»Oh, sie könnte mich bestimmt nicht von einer nackten Eva unterscheiden, aber hin und wieder sind wir uns begegnet. Sie kam öfters zum Essen, als ich im Restaurant gearbeitet habe. Und sie hat viele der Partys besucht, auf denen ich ausgeholfen habe.«
Kay hob die Schultern, wie Malcolm es oft tat, um zu sagen ›nichts Besonderes‹.
»Sie ist der Typ, der mitten durch einen hindurchsieht, wenn sie mit den Fingern nach noch einem Drink oder schnellerem Service schnippt, oder der sich unverblümt über die Aushilfe beschwert, wenn ich direkt danebenstehe.«
Parker lächelte, und in ihren Augen flackerte etwas auf. »Kay, würden Sie gern zu Macs Hochzeit kommen?«
Kay blinzelte. »Hm – ich kenne das Mädel kaum, und Carter auch nicht.«
»Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie kämen, wenn Sie zur Hochzeit meiner Freundin bei mir zu Gast wären.«
»Um die Leiche zu verscharren?«
»Hoffen wir, dass es so weit nicht kommt. Aber falls doch …«
»Ich bringe eine Schaufel mit.« Begeistert stieß Kay mit Parker an.
»Ihr beiden seid ein bisschen unheimlich«, stellte Malcolm fest.
Am Ende des Abends, als der Tisch abgeräumt war, nach Dessert und Kaffee – und wenn seine Mutter Apfelkuchen selbst machte, dann richtig –, scheuchte sie ihn und Parker davon. »Ich mache in aller Ruhe den Abwasch.«
»Alles war ganz fantastisch. Wirklich fantastisch. Danke.«
Kay lächelte Malcolm über Parkers Schulter hinweg selbstzufrieden an, als Parker sie auf die Wange küsste.
»Sorgen Sie dafür, dass er Sie noch mal herbringt. Nimm sie mit nach oben und zeig ihr deine Bude, Mal.«
»Klar. Nacht, Ma. Danke fürs Essen.«
Er ging mit Parker zur Treppe, die hinauf in seine Wohnung führte. »Sie hat den Abend mit dir richtig genossen.«
»Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
»Sie mag dich, und sie lässt nicht jeden hier rein.«
»Dann fühle ich mich geschmeichelt.«
Vor seiner Tür blieb er stehen. »Warum hast du sie zu der Hochzeit eingeladen?«
»Ich glaube, das wird ihr gefallen. Ist das ein Problem?«
»Nein, und gefallen wird es ihr bestimmt. Aber da drin ging doch noch was anderes vor.« Er tippte ihr an die Schläfe. »Irgendwas war da, als du sie gefragt hast, ob sie kommt.«
»Also gut, du hast Recht. Linda verletzt Leute. Das tut sie einfach, ob absichtlich oder unabsichtlich. Ich habe den Eindruck, dass deine Mutter hart im Nehmen ist, aber Linda hat es trotzdem geschafft, ihr wehzutun. Deshalb sollte sie als willkommener Gast zu Macs Hochzeit kommen, während Linda nur aus Pflichtgefühl dabei ist und in meinem Haus niemals wieder willkommen sein wird.«
»Damit schaffst du es, zugleich berechnend und gütig zu sein.«
»Multitasking ist meine Spezialität.«
»Zweifellos.« Er strich ihr leicht mit der Hand über den Arm. »Du lässt auch nicht jeden rein.«
»Stimmt.«
Er betrachtete sie noch einen Moment. »Ich nehme keine Frauen mit zu mir. Es ist … komisch.«
»Könnte es wohl sein.«
Er sperrte die Tür auf. »Komm rein.«
Es war nicht so bunt wie bei seiner Mutter und grenzte nahezu ans Spartanische. Doch die Wohnung strahlte eine Effizienz aus, die Parker unmittelbar ansprach.
»Das ist ja geschickt! Ich habe gedacht, es wären ein paar kleine Zimmerchen, und statt dessen ist es eine einzige freie Fläche. Wie ein großer Raum, mit einer Küchenecke, und den Wohnbereich hast du durch deine Möbel abgetrennt.«
Kopfschüttelnd betrachtete sie den riesigen Flachbildschirm an der Wand. »Männer und die Größe ihrer Fernseher – was ist das nur?«
»Frauen und Schuhe – was ist das nur?«
» Touché. «
Parker spazierte herum und entdeckte durch die offene Schiebetür das kleine, ebenfalls effizient eingerichtete Schlafzimmer, kam wieder zurück.
»Die
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