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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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holen, und begann, die Scherben aufzufegen.
    »Auch wenn es höllisch wehtun würde, okay. Ich hatte den Crash überlebt, also würde ich auch das überleben. Sie müssten mich mit Nägeln zusammenflicken? Nur zu, solange ich irgendwann wieder hier rausmarschieren könnte. Dafür begann ich sogar schon Pläne zu schmieden; es war eine Art, das Ganze durchzustehen. Nicht mehr von einem Tag zum anderen zu leben.«
    »Du hast auf ›Wiederholung‹ gedrückt.«
    Mal warf ihr einen Blick zu. »Ja, irgendwie schon. Oder vielleicht auch auf ›Vorspulen‹. Aber als ich wach wurde und meine Mutter da saß, als ich ihr Gesicht sah, wusste ich, dass ich nicht mehr zurückgehen würde. Ich will nicht sagen, ich bin alles, was sie hatte – oder hat. Sie ist nämlich mehr. Aber ich konnte aufhören, so zu leben, dass der Rest ihrer Familie ständig in solcher Gefahr war. Ich hatte die Chance, etwas für sie zu tun und mich selbst weiterzuentwickeln.«
    Malcolm seufzte und ließ die Scherben klirrend in die Mülltonne fallen. »Sie wollte nicht nach Hause gehen. Auch als ich wieder stark genug war, sie anzuschreien, ihr auf die Nerven zu gehen, konnte ich sie nicht dazu bewegen.«
    »Wolltest du das denn?«, fragte Parker ruhig. »Wolltest du, dass sie geht?«
    »Ich … Nein. Gott, nein. Aber ich wollte auch nicht, dass sie unter diesen Umständen bleibt. Sie hat ihre Stelle aufgegeben, einen Job als Kellnerin angenommen. Und ich habe sie im Grunde genommen sitzen gelassen, als ich achtzehn war. Klar habe ich ihr Geld geschickt, aber wie oft ich sie noch besucht habe, das konnte ich an einer Hand abzählen. Trotzdem hat sie mich nicht im Stich gelassen. Ich habe die Chance bekommen, was zu ändern, und ich habe sie genutzt. Das ist alles.«
    »Du kannst froh sein, dass du deine Mutter hast.«
    »Ich weiß.«
    »Und sie kann froh sein, dass sie dich hat.«
    »Passt schon.«
    »Malcolm, wie würdest du das zwischen dir und mir nennen? Was zwischen uns läuft?«
    »Und du?«
    »Nein, nein, damit kommst du zu oft davon. Du hast die Frage gehört. Antworte mir.«
    »Mein Gott, Parker, manchmal ist es echt schwer, dir zu folgen. Ich habe mich für gestern Abend entschuldigt, und ich habe dir meine Gründe genannt. Mehr, als mir lieb ist.«
    »Soll ich das so verstehen, dass du nicht definieren kannst, was das zwischen uns ist?«
    »Ich hatte nicht vor, es zu definieren.« Malcolm griff erneut zur Wasserflasche, stellte sie wieder ab. »Wenn ich müsste, würde ich sagen, wir haben ein Verhältnis.«
    »Ein Verhältnis.« Parker lachte auf. »Na schön. Und glaubst du, ich möchte mit dir ein Verhältnis haben, ohne zu wissen, wie du mit einem Trauma umgegangen bist, wie dich das geprägt hat, wie es dein Leben verändert hat oder wie du deshalb dein Leben umgekrempelt hast?«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Dir ist es wichtig, zu wissen, wie etwas funktioniert. Aber ich kann nicht wissen, wie du funktionierst oder wie wir funktionieren könnten, wenn ich nicht alle Teile zur Verfügung habe.«
    Das kam bei ihm an. »Ich verstehe, aber mir haben nicht alle Teile gefallen, deshalb habe ich manches umgebaut – genau wie bei diesem Jeep. Ich laufe nicht mehr genauso wie vor dem Unfall. Ich glaube, sonst hätten wir überhaupt kein Verhältnis.«
    »Das werden wir nie erfahren, aber ich mag dich, wie du bist, Malcolm, und dazu gehört auch, woher du kommst. Ich will nicht das Gefühl haben, verbotenes Gelände zu betreten, immer wenn ich dich frage, woher du kommst.«
    »Ich will auch nicht, dass du das Gefühl hast. Ich wühle nur nicht gern in der Vergangenheit. Vorbei ist vorbei.«
    »Das sehe ich einfach anders. Weißt du nicht mehr, wie es war, als du das erste Mal auf einem Moped gefahren bist oder ein Mädchen geküsst hast oder Auto gefahren bist?«
    »Ich weiß noch, wie ich dich das erste Mal geküsst ha-be – nur dass die Initiative von dir ausging. Vierter Juli.«
    Also gut, dachte sie. Genug für heute Abend. Lass es gut sein. »Das war nur, um Del eins auszuwischen.«
    »Ich habe trotzdem davon profitiert.« Er schaute auf seine Hände. »Ich kann dich nicht anfassen, ohne dich einzusauen. Und dein Kostüm ist so hübsch.«
    »Dann halt still, und behalt deine Hände bei dir.« Parker ging auf ihn zu, lehnte sich an ihn, legte die Lippen auf seinen Mund.
    »Ich hoffe, du betrachtest das nicht als Sex-Ersatz.«
    »Unter den gegebenen Umständen ist es das Beste, was du kriegen kannst.«
    »Vielleicht kannst du noch ein

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