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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Einmal ist er mordsmäßig verprügelt worden. Ich hatte den Eindruck, mit einem wäre er fertig geworden, aber es waren zwei. Ich habe das dann ausgeglichen. Und ich hatte richtig gelegen. Mit einem wurde er fertig. Vinnie zieht einen Zoot-Suit an.« Mal grinste gutmütig. »Ich sehe es schon vor mir.«
    »Du hast dich für ihn geprügelt?«
    »Nicht direkt für ihn. Es ging mehr darum, dass vorher zwei gegen einen kämpften. Jemanden zusammenzuschlagen, weil er schwul ist, ist strohdumm. Sich dazu auch noch zusammenzurotten? Das ist billig. Aber das Ganze hat nur ein paar Minuten gedauert. Hier sind wir.«
    Parker starrte ihn noch einen Augenblick an, dann drehte sie sich zu dem Restaurant um. Trotz seiner Lage am Meeresarm war es kaum mehr als ein Loch in der Wand mit einer verblichenen Schindelfront.
    »Sieht nicht gerade spektakulär aus, aber …«
    »Sieht gut aus, und mir ist nach Pizza.«
    »Da sind wir schon zu zweit.«

6
    Sie kannten Mal, bemerkte Parker, als einige der Angestellten ihn beim Namen nannten. Die Pizzeria war vielleicht klein und etwas schäbig, doch der Duft, der aus der offenen Küche und von den voll besetzten Tischen aufstieg, sagte ihr, dass Malcolm sich mit Pizza auskannte.
    Sie zwängten sich an einen Tisch, auf dem bereits Platzdeckchen aus Papier mit Bildern von italienischen Sehenswürdigkeiten lagen.
    »Von dem Chianti solltest du lieber die Finger lassen«, erklärte Malcolm, »aber du kannst eine Karaffe mit recht ordentlichem Cabernet bekommen.«
    »Klingt gut.«
    Eine Kellnerin sprang herbei. Sie hatte unwahrscheinlich rotes, stacheliges Haar und eine Nase, die ebenso spitz war wie ihre Brüste. Um sich den Cabernet selbst zu bestellen, war sie vielleicht soeben alt genug.
    »Hallo, Mal.«
    »Wie geht’s, Kaylee?«
    »Ach, so la la.« Ihr Blick wanderte zu Parker und ruhte gerade lange genug auf ihr, um Enttäuschung und Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. »Wollt ihr was trinken?«
    »Die Dame nimmt den Cabernet. Mir kannst du eine Cola bringen. Ist Luigi heute Abend am Werk?«
    »So ist es. Nimmst du das Übliche?«
    »Wir überlegen noch.«
    »Okay. Ich hol eure Getränke.«
    Als das Mädchen verschwand, zog Parker eine Augenbraue hoch. »Die ist ja in dich verknallt.«
    Mal lehnte sich zurück. Seine Lederjacke stand offen, sein Gesicht war ein bisschen schmuddelig von der Arbeit, und seine grünen Augen blitzten übermütig. »Was soll ich dazu sagen? Die Frauen fliegen eben auf mich.«
    »Sie würde am liebsten die Weinkaraffe auf meinem Schädel zertrümmern.«
    »Kann sein.« Mal beugte sich wieder vor. »Sie ist siebzehn, hat gerade ihr erstes Jahr auf der Berufsschule begonnen. Sie will Modedesignerin werden. Oder Songwriterin. Oder.«
    »Mit siebzehn sollte es immer noch Oders geben. Und Schwärmereien für ältere Männer.«
    »War das bei dir auch so?«
    Parker schüttelte den Kopf, nicht als Verneinung, sondern amüsiert. »Keinen Wein für dich?«
    »Ich habe mit meiner Mutter einen Deal gemacht, damals, als ich ungefähr ein Jahr jünger war als Kaylee. Nach jedem Bier, das ich trank, musste ich eine Stunde warten, bevor ich mich wieder ans Steuer setzte.«
    »Du hast mit sechzehn schon Bier getrunken?«
    »Wenn ich welches kriegen konnte, klar. Und da sie wusste, dass das möglich war, hat sie das Gesetz erlassen. Wenn ich den Wagen wollte, musste ich mitmachen.«
    »Eine Menge Teenager treffen Abmachungen, an die sie sich dann nicht halten – oder die sie von vornherein nicht halten wollen.«
    »Bei mir ist das so: Wenn ich eine Abmachung treffe, halte ich sie auch.«
    Parker glaubte ihm und wusste seine Ansicht zu schätzen, zumal das Gleiche auch in ihrer Welt stets gegolten hatte. »Und heute, da du deinen eigenen fahrbaren Untersatz hast?«
    »Spielt keine Rolle. Abmachung ist Abmachung und gilt unbegrenzt.«
    »Habt ihr euch entschieden?« Kaylee servierte Mal die Cola und schaffte es, Karaffe und Weinglas vor Parker abzusetzen, ohne Blickkontakt herzustellen.
    »Noch nicht.« Mal machte Anstalten, eine der laminierten Speisekarten aus dem Halter zu ziehen.
    »Was nimmst du denn sonst immer?«, wollte Parker wissen.
    »Peperoniwurst, schwarze Oliven, Peperoni.«
    »Klingt gut.«
    »Okay. Luigi soll uns eine große machen, ja, Kaylee?«
    »Klar, Mal. Falls ihr eine Vorspeise wollt, wir haben heute Abend auch die frittierten Zucchini, die du so magst.«
    »Das wäre super. Wir teilen uns eine Portion.«
    Parker wartete, bis das Mädchen weg war.

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